Neustadt „Neubaugebiet bald umsetzen“

„Eine gemeinsame Aktion mit Startschusscharakter wäre toll gewesen“: Ortsvorsteher Reinhard Nebel.
»Eine gemeinsame Aktion mit Startschusscharakter wäre toll gewesen«: Ortsvorsteher Reinhard Nebel.

Reinhard Nebel gibt sich sachlich-realistisch: Er habe noch keine großen Veränderungen gespürt, seit der neue Oberbürgermeister im Amt sei, sagt der Geinsheimer Ortsvorsteher. Und obwohl er Marc Weigel eine gewisse „Findungsphase“ zugestehe, habe er sich gewünscht, dass er früher einen Schritt auf die Weindörfer zugegangen wäre.

„Der Terminkalender des neuen OB ist vollgeknallt“, ist sich Nebel sicher. Es gebe viele Dinge, die Weigel anstoßen wolle, gleichzeitig wolle er möglichst vielen gerecht werden, glaubt der Ortsvorsteher Geinsheims. Zu einem Vier-Augen-Gespräch mit Weigel sei es in seinem Fall bislang nicht gekommen, bedauert Nebel. „Er hätte früher den Kontakt suchen müssen. Wenigstens ein kleines Zeichen wäre wichtig gewesen“, so Nebel. Konkret meint er damit eine Art „Einstiegsgeschenk“ für jedes Weindorf: „Eine gemeinsame Aktion mit Startschuss-Charakter wäre doch toll gewesen“, so Nebels Vorschlag. So aber habe Weigel „noch keine Highlights gesetzt“. Mitte August soll es nun zum ersten Treffen in Geinsheim kommen. Auch angesichts der bevorstehenden strukturellen Veränderungen innerhalb der Stadtverwaltung sei es dafür höchste Zeit, findet Nebel. Außerdem würden alle Ortsteile letztlich den gleichen Kampf kämpfen: „Mangelnde Sauberkeit, zu schnelles Fahren, Parkprobleme – wir müssten mehr über gemeinsame, einheitliche Lösungen nachdenken“, fordert Nebel. Immerhin funktioniere das Miteinander unter den Ortsvorstehern sehr gut. Keiner sei neidisch auf den anderen, ganz im Gegenteil: „Wir liefern uns gegenseitig Beispiele, wie bestimmte Dinge funktionieren können, man denke beispielsweise an die Hundekotbehälter.“ In seiner Funktion sehe er sich als Bindeglied zwischen Dorfbewohnern und Stadtverwaltung, so Nebel. Das müsse auch ein Oberbürgermeister erkennen und sich um einen offenen, ehrlichen Austausch bemühen. Von Weigel wüsste er gerne ganz konkret, wie er zu verschiedenen Themen in Geinsheim stehe. Da gehe es beispielsweise um den Schulstandort, aber auch um die Infrastruktur im Dorf: „Erst dieses Jahr haben bei uns eine Bäckerei und ein Blumengeschäft geschlossen“, berichtet Nebel und macht deutlich: „Wir wohnen am weitesten weg von der Kernstadt, daher muss hier fortwährend etwas für die Infrastruktur getan werden.“ Als elementar für die Dorfentwicklung sieht Nebel das Neubaugebiet „Schmittenäcker“ an, das schnellstmöglich realisiert werden müsse. Um über Weigel als neuen Oberbürgermeister zu urteilen, dafür sei die bisherige Amtszeit noch zu kurz. Er setze nach wie vor Hoffnung in dessen Wirken und Kreativität. Wünschen würde er sich, dass es einerseits „menschle“, so Nebel, Weigel auf der anderen Seite aber auch als Oberbürgermeister gesehen und erlebt werde. Zehn Jahre führt Nebel inzwischen die Geinsheimer Geschicke, freut sich über die Vereine und Bürgerinitiativen im Dorf. Ob er bei der Ortsvorsteherwahl 2019 ein weiteres Mal antritt, vermag er im Moment aus private Gründen aber noch nicht zu sagen. „Ich entscheide das in den nächsten Wochen“, so Nebel. Die Serie Seit 1. Januar ist Marc Weigel Oberbürgermeister von Neustadt. Wir haben vor der Wahl die Ortsvorsteher gefragt, was sie von dem neuen Verwaltungschef erwarten. Nun geht es darum, ob ihre Erwartungen erfüllt wurden.

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