Neustadt Mobilitätskonzept: Jetzt beginnt die Feinarbeit

In mehreren Runden konnten die Bürger eigene Vorschläge zur Verkehrsgestaltung machen.
In mehreren Runden konnten die Bürger eigene Vorschläge zur Verkehrsgestaltung machen.

Das Auto soll in Neustadt künftig eine viel kleinere Rolle spielen. Das ist das zentrale Anliegen des Mobilitätskonzepts 2030. Die Stadt hat sich dazu intensiv mit Bürgern und Geschäftsleuten ausgetauscht. Erste konkrete Projekte stehen an.

Ein halbes Jahr lang haben die Verkehrsplaner der Stadt Neustadt in mehreren Runden mit Bürgern, Geschäftsleuten und auch intern mit Verwaltungskollegen über das Mobilitätskonzept 2030 gesprochen. Klares Ziel ist eine Verkehrswende mit einem Abschied vom Auto als zentralem Fortbewegungsmittel, um mehr für den Klimaschutz zu tun und eine höhere Lebensqualität in Neustadt zu bekommen.

Verkehrsdezernent Bernhard Adams ist überzeugt, dass durch die aufwendige Arbeit in den vergangenen Monaten und den regen Austausch mit den Betroffenen eine Grundlage erarbeitet werde konnte, dass die Ziele des Konzepts auch erreicht werden können. Verwaltungsintern und in Zusammenarbeit mit den beauftragten Planungsbüros beginne nun die Feinarbeit. Es gehe darum, sich auf die konkrete Vorgehensweise festzulegen und alles genau festzuhalten, sagt Miriam Kuder von der Abteilung Verkehrsplanung. Im Frühjahr 2024 soll das endgültige Konzept dann im Bauausschuss vorgestellt und vom Stadtrat abgesegnet werden. Danach könne dann die Umsetzung beginnen.

Klarer Wunsch der Bürger

Kuder betont, dass die Verwaltung mit dem Erarbeitungsprozess sehr zufrieden sei. „Die Teilnehmer haben dabei nicht einfach zugehört, sondern bekamen auch leere Zettel, um selbst anhand der Richtlinien Vorschläge fürs Mobilitätskonzept zu machen“, so Kuder. Für die Abteilung Verkehrsplanung seien die verschiedenen Perspektiven von Bürgern, Geschäftsleuten und der Verwaltungsmitarbeiter sehr wichtig. Unterm Strich stehe: „Es gibt in Neustadt ein Grundverständnis in Sachen Mobilität und bei den Bürgern den Wunsch für eine Mobilitätswende und ein hohes Umweltbewusstsein.“ Aber ebenso wichtig sei die Einbindung des Handels und der Geschäftsleute gewesen, „weil die die Themen Parkplätze und vor allem auch den Lieferverkehr noch einmal ganz anders sehen und bewerten“. Man müsse möglichst alle mitnehmen, um Erfolg zu haben, so Kuder.

Der intensive Austausch der vergangenen Monate habe gezeigt, wie wichtig es sei, die Themen Radverkehrskonzept und Parkraumkonzept voranzutreiben, weil sie bei Mobilitätsfragen elementar seien. Man sei zudem weggekommen von Formulierungen wie „Radverkehr stärken“, sondern habe konkret ausgearbeitet, was das bedeutet: „Da geht es um die Frage der Flächennutzung in der Stadt und um die Verteilung der Kosten, also auch, welche Parkgebühren angemessen sind“, erläutert Kuder. Man habe sich dem Thema Verkehrswende also in vielen Facetten und sehr grundsätzlich genähert. „Denn später wollen wir ja konkrete Handlungsempfehlungen ableiten können.“

Konzept für Nord-Süd-Achse

Es gebe zudem schon erste Ansätze, woran konkret gearbeitet werden könne. Kuder nennt das Stichwort Nord-Süd-Achse, das auch verschiedene Verkehrsinitiativen zuletzt mit einem Positionspapier hervorgehoben haben. Laut Kuder wird es darum gehen, die Karl-Helfferich-Straße und die Exterstraße in der Innenstadt „zu überplanen“, damit die Strecke für Radfahrer attraktiv wird.

Christine Locher, Abteilungsleiterin Verkehrsplanung, hatte zu Beginn des Prozesses im Frühjahr betont, dass die umfassende Bürgerbeteiligung ein Schlüsselfaktor ist. Denn die Neustadter „sind es ja, die dann auch für die Mobilitätswende sorgen“ müssten. Die Klimaentwicklung sei eindeutig, daher müsse Neustadt die Verkehrswende einleiten. „Wir können und wollen niemandem das Autofahren verbieten, aber wir wollen den Anstoß liefern, dass jeder überlegt, wie er einen Weg zurücklegt“, sagte Locher damals. Dabei zähle jede Strecke, bei der aufs Auto verzichtet werde und die Neustadter stattdessen zu Fuß unterwegs sind oder aufs Rad oder den Bus setzen.

Info

Wer sich über das Mobilitätskonzept informieren möchte, findet unter www.neustadt.eu/Wirtschaft-Verkehr alle Präsentationen und Dokumentationen rund um die Veranstaltungen.

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