Neustadt Knacken die Neustadter den nächsten Rekord?

Neustadt. Seit ihrer Gründung 1997 eilt die Reihe der „Kurpfalzkonzerte“ im Saalbau von Rekord zu Rekord – der jüngste wurde mit 4309 Besuchern in der vergangenen Saison aufgestellt. Umso größer dürfte auch in Neustadt die Erleichterung sein, dass die von der baden-württembergischen Wissenschaftsministerin vorangetriebene, komplette Abwicklung der Klassiksparte der Mannheimer Musikhochschule inzwischen wohl vom Tisch ist.

„Letztes Jahr saßen wir hier unter einem weitaus größeren Druck“, umschreibt Prof. Ehrhard Wetz, Vize-Präsident der Hochschule und als Leiter des Ensembles „Mannheimer Blech“ selbst ein regelmäßiger Gast bei der von jungen Künstlern und Ensembles der Hochschule gestalteten Konzertreihe in Neustadt, seine Stimmungslage. Gesichert sei mittlerweile der Fortbestand der Ausbildung für Klavier, Gesang, Komposition und aller Orchesterinstrumente plus der zugehörigen Theorie, so Wetz. Nie in Frage gestellt war das Ballett. Noch nicht ganz geklärt scheint die Zukunft der Oper – hier ist noch die Kooperation mit einer anderen Musikhochschule in der Diskussion – und die Schulmusik. Doch habe Mannheim auch hier keine schlechten Karten, so Wetz: „Optimismus ist angesagt.“ Damit scheint auch der Fortbestand der Neustadter Konzertreihe, einer Kooperation zwischen der Stadt, der Hochschule und der VR Bank Südpfalz als Sponsor, vorerst gesichert. Welche Bedeutung die „Kurpfalzkonzerte“ für das Neustadter Kulturleben haben, verdeutlichte der Leiter der Kulturabteilung, Kurt Dohm, mit einem Einwurf: Der der von Birgit Keil geleiteten „Akademie des Tanzes“, seit vielen Jahren der absolute „Renner“ der Reihe und in der neuen Saison auf den 24. Februar terminiert, ist schon jetzt ausverkauft – nach nur drei Tagen Vorverkauf waren die rund 1000 Karten bereits am Mittwoch weg. Die ersten Leute seien am Montag beim Vorverkaufsstart schon um 7 Uhr an der Theaterkasse gestanden. „Wir drucken schon lange keine Plakate mehr für den Ballettabend“, bemerkt Dohm. Wie jedes Jahr startet die neue Saison auch diesmal wieder mit einem Orchesterkonzert, bei dem das unter Leitung von Prof. Klaus Arp die Ergebnisse seiner jüngsten Arbeitsphase präsentiert. Dabei stehen am 14. Oktober Mozarts Sinfonie Nr. 39 Es-Dur (KV 543), Schostakowitschs klassisch angelegte Sinfonie Nr. 9 Es-Dur op. 70, komponiert als Siegessinfonie nach der Kapitulation Hitler-Deutschlands, und Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“ auf dem Programm. Solist bei den Mahler-Liedern ist der aus Serbien stammende Bariton , dem viele eine große Karriere voraussagen. Noch als Student bei Prof. Snežana Stamenkovi wurde er 2011/2012 festes Ensemblemitglied am Nationaltheater. Ein Konzert mit Studierenden der Fachgruppe Klavier folgt am 18. November. Was genau gespielt wird, steht noch nicht fest, doch legt der Titel nahe, dass die virtuose Komponente des Klavierspiels im Mittelpunkt steht. Wesentlich klarer ist dagegen schon jetzt der Ablauf am 17. Dezember, wenn Solisten, Chor und Bläser der Musikhochschule gemeinsam mit dem „Kurpfälzischen Kammerorchester“ in Aktion treten: Nachdem 2013 in dieser Konstellation Haydns „Schöpfung“ zu hören war, steht nun – zum Ende des Jubiläumsjahres – Carl Philipp Emanuel Bach im Fokus. Hauptwerk des Abends ist sein. Ergänzend erklingen seine Weihnachtskantate „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ und die Adventskantate „Ergreifet die Psalter“ des Zeitgenossen Gottfried August Homilius. Bei dem Konzert stellt sich erstmals der neue Chor-Professor Harald Jers vor, dessen Berufung erst seit diesen Tagen in trockenen Tüchern ist. Nach dem Ballettabend im Februar folgen im April und Mai noch Gastspiele der Opernschule und der Blechbläser. Die Studierenden der werden im Saalbau wieder eine komplette Oper einstudieren, mit der sie hier am 14. April auch Premiere feiern (eine weitere Aufführung gibt es am 16. April um 19.30 Uhr), welche Oper es sein wird, stehe bislang aber noch nicht fest, so Ehrhard Wetz. Dies könne erst festgelegt werden, wenn feststehe, welche Gesangssolisten man zur Verfügung habe. Wetz selbst wird mit seinem dann am 5. Mai wieder den Saison-Ausklang bestreiten: Nachdem in der vergangenen Saison mit Verdi/Wagner die Spätromantik zu Ehren kam, soll es diesmal das Barock sein: „Bach for Brass“ heißt das Programm, bei dem hauptsächlich Bearbeitungen Johann-Sebastian-Bach’scher Orgelwerke für Blechblasinstrumente im Mittelpunkt stehen. Wie Wetz erklärt, habe sein Kollege Andrea s N. Tarkmann, Professor für Instrumentation und mehrfacher „Echo-Klassik“-Preisträger, einige Arrangements zugesagt, so dass sogar einige „Uraufführungen“ an diesem Abend zu erwarten seien.

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