Neustadt Johanna erwartet ein Kälbchen

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Kuh Johanna und kein Ende: Der Tierschutzverein Rüsselheim, der das Tier vor dem Schlachthof bewahrte, denkt darüber nach, den Landwirt anzuzeigen, der es schlachten lassen wollte. Denn: Johanna ist trächtig und erwartet ein Kälbchen.

Die Kuh hatte, wie berichtet, am 5. Juli Reißaus genommen, als sie zum Schlachten gebracht werden sollte, sich wochenlang im Wald um den Kaiserslauterer Stadtteil Einsiedlerhof herumgetrieben und war dann auf das Opel-Gelände spaziert, wo Tierfänger Erwin Schablowski sie betäubte und zu einem Gnadenhof nach Emmelshausen im Hunsrück brachte. Dort sollte sie dank der Initiative des Tierschutzvereins Rüsselheim ihr Gnadenbrot genießen. Inzwischen ist Johanna nicht mehr auf dem Gnadenhof. Sie sei aggressiv gewesen, sodass der Landwirt es nicht gewagt habe, sie auf die Weide zu schicken, erklärt Doris Rauh, Vorsitzende des Vereins Rüsselheim. Deshalb sei die Kuh auf einen Hof nach Fulda gebracht worden, wo sie auf einer gut gesicherten Weide stehe und sich an Menschen gewöhnen solle. Sie sei zusammen mit einer blinden Artgenossin und 140 Bullen, die der Verein noch kaufen möchte. Wie die Vorsitzende ausführt, ist die Kuh trächtig, in zwei bis vier Wochen sei ein Kalb zu erwarten. Dem Landwirt, der sie schlachten lassen wollte, droht nun eine Strafanzeige durch den Verein. Er müsse gewusst haben, dass das Tier trächtig ist, betont die Vorsitzende. Derzeit sei es zwar noch nicht gesetzlich verboten, eine trächtige Kuh zu schlachten. Aber aus moralischen Gründen schlachte man keine tragende Kuh. Dabei ersticke das Kalb qualvoll, erklärt Doris Rauh. Dass Johanna so aggressiv ist und niemand an sich heranlässt, hängt nach ihren Worten womöglich damit zusammen, dass sie trächtig ist. Es sei nicht auszuschließen dass das Tier so aggressiv ist, weil sie beide Leben schützen wolle. Die Kaiserslauterer CDU-Stadtratsfraktion ist derweil der Auffassung, dass das Ausbüxen und vierwöchige Herumstreifen der Kuh eine erhebliche Gefahr für die Öffentlichkeit darstellte und will dies im Stadtrat thematisieren. |dür

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