Neustadt „Ich möchte noch gebraucht werden“

„Diese Arbeit ist mein Leben, nicht irgendein Job“, beschreibt der altgediente Egidius Andres aus Niederkirchen die 50 Jahre seiner Betriebszugehörigkeit bei der Fischer Landmaschinen GmbH.

1965 hatte Andres als 14-jähriger Lehrling begonnen und leitet heute seit zwölf Jahren den Service-Stützpunkt in Ludwigshafen-Ruchheim für das nunmehr 150 Jahre alte Familienunternehmen. Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld würdigte die Leistung von Egidius Andres mit einer Ehrenurkunde des Landes Rheinland-Pfalz im Namen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Solch langjährige Mitarbeiter seien nicht nur ein „großer Schatz für die Firma“, sondern ein Vorbild für die jüngeren Generationen. Es sei ebenfalls ein Verdienst der Firma Fischer, Mitarbeiter über einen so langen Zeitraum zu halten. Für die Präsidentin der Handwerkskammer der Pfalz, Brigitte Mannert, ist eine 50-jährige Betriebszugehörigkeit ein seltenes wie besonderes Jubiläum. Sie begrüßte die Entwicklung des Handwerks in diesem hoch spezialisierten Bereich ohne Nachwuchssorgen. Denn sie kenne keinen arbeitslosen Landmaschinenmechaniker. Dieser Beruf öffne die Türen für andere technische Berufe. Andres habe „den Quantensprung von einfachen Reparaturarbeiten bis hin zur Hightech-Maschinenkunde als Landmaschinenmechaniker“ mitgetragen. Geschäftsführer Thomas Fischer schätzt Andres als zuverlässigen Partner, der bei den Kunden und Kollegen hohes Vertrauen genieße und immer da war, „wenn es brannte“, besonders und gerade in der Erntezeit. Unzählige Auszubildende habe er nicht nur fachlich sondern auch pädagogisch kompetent begleitet. Andres hat 34 Jahre im Außendienst gearbeitet, war mit dem Bus in der Westpfalz unterwegs und hat bei vielen Landwirten am Tisch gesessen, erzählt er. Das erste Firmenfahrzeug sei ein Ford Transit gewesen, mit dem er die Kunden besucht habe. Er dankte seiner Frau Renate, die ihm in 40 Ehejahren starken Rückhalt geboten habe, denn „acht Stunden Arbeit ist gar nichts“, findet der passionierte Tüftler. Privat ist er in der Oldtimer-Szene bekannt und darf auf keinem Traktor-Treffen fehlen, besitzt er doch selbst einige alte „Schätzchen“. Sein Sohn ist bereits in jungen Jahren angesteckt worden, als er seinen Papa begleiten und mithelfen durfte. Alte Rechnungen zeigen ein wenig Landwirtschaftsgeschichte auf: „Kuhkette geflickt, zwei D-Mark“, aus den Anfängen, als noch Pferdefuhrwerke die Arbeit machten und die Firma Fischer vorwiegend Hufschmiede beschäftigte. Andres denkt derweil noch lange nicht ans Aufhören. „Ich möchte noch gebraucht werden“, ist sein großer Wunsch. (piw)

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