Neustadt Hüpel als Lokomotive

Hassloch. Internationales Flair, gute Bedingungen und Bestleistungen. Es war ein gelungenes Sportfest zum frühen Ausklang der Leichtathletik-Freiluftsaison, das Meeting des LC Haßloch (LCH) am Samstag. Auch wenn LCH-Chef Joachim Tremmel zunächst bedauerte, dass „nur“ rund 80 Teilnehmer die Spikesschuhe schnürten.

Immerhin sind in Rheinland-Pfalz noch Sommerferien, viele Sportler noch gar nicht wieder im Lande. Im Tagesverlauf hellte sich Tremmels Miene auf, boten doch die Starter durchweg starke Ergebnisse. „Wären die süddeutschen Meisterschaften nicht von Anfang September auf Juli vorgelegt worden, wären jetzt noch mehr Athleten dabei gewesen“, haderte er noch etwas mit dem Dachverband der Pfälzer Leichtathleten, dem Leichtathletik-Verband Pfalz (LVP), der seiner Meinung etwas voreilig den vorgesehenen „Heimvorteil“ der Meisterschaft in Kaiserslautern aus der Hand gegeben hatte (wir berichteten). So haben in der Tat schon viele Athleten mit Einzelstarts unter freiem Himmel abgeschlossen, lediglich die Mannschafts-Mehrkampfmeisterschaften am 20. September in Bellheim stehen bei einigen pfälzischen Sportlern noch im Terminkalender. Dafür waren drei sehr motivierte Hochspringer aus der Schweiz mit ihrem Trainer Daniel Osterwalder aus Bern angereist. Die drei Athleten gehören alle zu den besten Fünf in ihrem Land und nutzen gerne Starts im benachbarten Deutschland. „Wir wollten zur Vorbereitung auf unsere Landesmeisterschaften am nächsten Wochenende mitmachen. Hier können wir uns ohne Konkurrenzdruck einen Überblick verschaffen, wo wir stehen“, erklärte Osterwalder. Seine drei Athleten waren gut in Schuss. Dreimal Einstellung der persönlichen Bestleistung, das ist bei einer sensiblen Disziplin wie Hochsprung keine Selbstverständlichkeit. Zunächst überquerte die 20-Jährige Nathalie Lauber 1,80 Meter, scheiterte danach knapp an einer neuen Höhe von 1,83 Metern. Dann folgten die beiden Söhne des Trainers: Der Jüngere, der 17-jährige Anias Osterwalter, schaffte mit 1,95 Metern eine Steigerung der alten Bestleistung um einen Zentimeter. Sein 21-jähriger Bruder Jan stellte seine bisherige Besthöhe ein, musste dann aber wegen einer kleinen Blessur passen. Bruder Anias schaffte die nächste Höhe von 1,98 Meter nicht, dafür holte sich Pascal Zimmer (TuS Saulheim) mit 1,98 Metern und ebenfalls neuer Bestmarke den Sieg der Herrenkonkurrenz. Viel vorgenommen hatten sich die beiden Haßlocher Mittelstreckler Marius Meyfarth und Emil Leibrock bei ihrem Heimwettkampf über die selten aufgelegte Distanz von 1000 Metern. Meyfarth, der einen souveränen Start-Ziel-Sieg nach Hause brachte, war dann allerdings nur bedingt mit der Zeit von 2:36,02 Minuten zufrieden. „Ich hätte etwas mehr erwartet“, meinte er. Im Hinterkopf war bei ihm eine Zeit, die er bei „fliegendem“ Start mit der Haßlocher Staffel gelaufen war. „Das war so um die 2,32 Minuten“, so Meyfarth. Für Leibrock war der Lauf in 2:53,02 Minuten in Ordnung. Als Lokomotive hatte sich USA-Rückkehrer Yannik Hüpel zur Verfügung gestellt, der seinen Fokus aber mehr auf den Sprint-Cup an diesem Tag gelegt hatte. Richtig glücklich war ein weiterer internationaler Gast. „Das war mein erster Wettkampf in Deutschland“, verriet der 31-jährige Emesh Fernando. Der US-Soldat, der in Ramstein stationiert ist, hatte sich vor drei Jahren einen komplizierten Bruch bei einem Arbeitsunfall in der Türkei zugezogen. „Es kam heute nicht auf die Zeit an, sondern es hat einfach Spaß gemacht“, freute sich der gebürtige Kalifornier aus Los Angeles über seine 3:14,89 Minuten. Beim Sprintcup der Männer dominierte Lokalmatador Julian Opitz. Mit 65,24 Metern überzeugte beim Speerwurf der U20 Johannes Rauch (LC Rehlingen) mit 65,24 Metern, einem der bislang weitesten Würfe auf der Haßlocher Anlage überhaupt. Moritz Hoffmann (LG Neustadt) hatte bereits einen Sportabzeichen-Tag bei seinem Heimatverein in Neustadt in den Knochen und blieb mit 53 Metern rund sechs Meter unter seinen Möglichkeiten. (kle)

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