Neustadt Frischlinge, Schlafmützen und Vogelwilde

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Neustadt. Mittelfeld oder Tabellenkeller – etwas anderes haben die vier Fußball-Bezirksligisten aus Neustadt und Haßloch im Augenblick nicht zu bieten. Bei zwei Klubs wird die Lage nach einem Viertel der Saison schon langsam knifflig.

TSG Deidesheim - Südwest Ludwigshafen (Mittwoch, 19 Uhr).

Michael Doll würde mit der TSG Deidesheim gerne mal wieder positive Nachrichten produzieren – doch das gelingt ihm seit Wochen nicht. Das 1:4 in Jockgrim war die fünfte Niederlage in Serie. Wenigstens ging sie nicht mit einem weiteren Abgleiten in der Tabelle einher – Dolls Team ist noch immer 13. Das kann sich nun ändern, sollte die TSG gegen Südwest Ludwigshafen abermals baden gehen. Und Doll verströmt vor dem Duell mit dem Fünften des Klassements nicht gerade Zuversicht. „Ehrlich, im Moment weiß ich nicht, wie wir eine Chance haben sollten“, sagt er. Eine nicht ganz unproblematische Aussage ... Im Spiel bei der TSG Jockgrim habe seine Elf in der ersten Hälfte „super“ gespielt. Nur: Im zweiten Abschnitt kassierte die TSG eine Minute nach dem eigenen Ausgleichstreffer das 1:2 – und brach zusammen. „Die Bezirksliga ist eben etwas ganz anderes, für fast alle von uns Neuland“, sagt Doll. „Jeder Fehler wird gnadenlos bestraft.“ FG 08 Mutterstadt - VfL Neustadt (Mittwoch, 19.30 Uhr). Auch unter Interims-Spielertrainer Reiner Schwartz ist dem VfL Neustadt die Wende zum Guten fürs Erste misslungen. Bei Aufsteiger FV Freinsheim unterlag der sieglose Tabellendrittletzte mit 1:2. Die beiden Gegentore fielen vor der Halbzeitpause binnen drei Minuten. Und Schwartz ärgerte sich schwarz: „Wir haben mal wieder gepennt und das Spiel aus der Hand gegeben. Vor allem das zweite Tor passte zu unserer Situation.“ Immerhin, alle 13 Spieler (so wenige standen zur Verfügung) hätten gekämpft und in der zweiten Spielhälfte nicht die Köpfe hängen lassen. Das wiederum stimme ihn positiv, erklärt Schwartz. Der heutige Gastgeber aus Mutterstadt belegt mit zwölf Punkten Position sieben, war am Sonntag spielfrei und ist entsprechend frisch. Die zurückliegenden beiden Partien hat die FG gewonnen – ohne Gegentor. VfB Haßloch - FV Freinsheim (Mittwoch, 19.30 Uhr). Als hätte Trainer Frank Lieberknecht es geahnt: Der VfB gewann beim punktlosen Schlusslicht aus Frankenthal nur mit Mühe 2:1. Trotz doppelter nummerischer Überzahl brachten die Gelb-Schwarzen keine Ruhe ins Spiel, das Fehlen von Sebastian Pelgen und Fabian Weber machte sich bemerkbar. „Wir haben zu viele unnötige Fouls begangen und unsere Konter nicht gut zu Ende gespielt“, moniert Lieberknecht. Der FV Freinsheim hat einen Lauf, belegt mit 18 Punkten Platz vier. Das Mittelfeld sei stark, weiß Lieberknecht um die Stärken des Gegners, hinzu komme der erfahrene Stürmer Marcus Lerps, der mit neun Treffern die Torschützenliste der Liga anführt. „Wir müssen taktisch hochkonzentriert und laufstark sein, um einen Teilerfolg zu holen“, sagt Lieberknecht. Bis auf Daniel Schulz (Schicht) ist der Kader komplett. SV Ruchheim - FC 08 Haßloch (Mittwoch, 19.30 Uhr). Den FC 08 hat es nach fünf Spielen ohne Niederlage mit dem 1:2 in Lustadt erstmals wieder erwischt. Aufgrund der zweiten Hälfte „nicht unverdient“, wie Trainer Christian Lederle eingesteht. Trotz 1:0-Führung wurden die „Nullachter“ nach der Pause hektisch. Der Gastgeber unterband die Haßlocher Spieleröffnung früh und konsequent. „Da fehlten ein wenig Führung, Ruhe und Gelassenheit. Wir müssen eine Drangperiode des Gegners dann auch mal überstehen“, sagt Lederle. „Nach dem 1:1 aber wurden wir vogelwild.“ Apropos: Spiele mit Teilhabe des SV Ruchheim haben seit Wochen großen Unterhaltungswert. Der Anhang tritt den Heimweg jedoch selten amüsiert an. Auf das 6:3 gegen den VTG Queichhambach, den einzigen Sieg bisher, folgten ein 1:5 in Jockgrim, ein 0:6 in Freinsheim und ein 3:3 in Steinfeld. Tore fallen, als würden sie am Fließband produziert. „Uns erwartet ein Spiel auf Kunstrasen, sicher nicht unser Top-Geläuf“, sagt Lederle, „es ist ein Abendspiel, erneut bei Hitze. Da gilt es umso mehr, das Vogelwilde abzustellen.“ Dominik Doll (beruflich in München) und Jonas Riesbeck (verletzt) werden fehlen. |aboe

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