Neustadt „Eishockey ist das Größte“

Hochdorf-Assenheim. Am kommenden Montag findet das „Handkesfest Assem“ seinen Höhepunkt im traditionellen Tauzieh-Wettbewerb. Die Stadionsprecher-Legende Udo Scholz wird am Mikrofon stehen, 21 Jahre lang hat er Heimspiele des 1. FC Kaiserslautern moderiert, bis heute unterhält der 76-Jährige die Fans des Deutschen Eishockey-Meisters Adler Mannheim.

Herr Scholz, Sie haben 1974 das legendäre WM-Spiel zwischen Deutschland und Polen moderiert – die „Wasserschlacht von Frankfurt“. Haben Sie Verständnis dafür, dass das Tauziehen beim „Assemer Handkesfest“ vergangenes Jahr wegen eines Gewitters ausgefallen ist?

Selbstverständlich. Beim Tauziehen muss man sich mit den Füßen abstützen, wenn der Boden nass ist, rutscht man sofort weg. Fußballspielen bei Regen ist schwer, Tauziehen ist unmöglich. Ist man denn bei der „Wasserschlacht von Frankfurt“ auch als Moderator nass geworden? Nein, ich saß im Trockenen. Zwei-, dreimal habe ich versucht, an den Platz zu gehen, aber das war zu gefährlich. Die Technik war damals noch nicht so gut, da wäre das Mikrofon schnell kaputt gegangen. Ich habe also schön drin gesessen und mehr die Feuerwehr dafür gelobt, wie sie das ganze Wasser vom Platz kriegt, als dass ich das Spiel kommentiert habe. Vor zwei Jahren haben Sie zum ersten Mal das Tauziehen in Hochdorf-Assenheim moderiert – hatten Sie zu dem Sport vorher irgendeine Verbindung? Ich selbst habe das noch nie gemacht, obwohl ich meine Jugend an der Bergstraße verbracht habe, die Landjugend hat sich dort oft zum Tauziehen getroffen. Es ist auf jeden Fall ein Sport, bei dem sowohl Kraft als auch Technik eine große Rolle spielen. Sie waren 21 Jahre Stadionsprecher beim 1. FCK, bei den Adlern Mannheim stehen Sie seit 1994 am Mikrofon. Wer würde im Tauziehen gewinnen: Die FCK-Spieler oder die Adler? Da lache ich mich ja tot, gegen meine Adler-Jungs hätten die FCK-Spieler keine Chance. Die würden den Eishockeyspielern hinterlaufen wie ein Rudel Hunde. Beim Eishockey braucht man eine Kraft, das ist unfassbar. Ein 1,80 Meter großer Spieler wiegt 90 Kilo, ein gleich großer Fußballer 70 Kilo. Welche Fußballer würden denn ein gutes Tauzieh-Team bilden? Da muss ich überlegen. Meine Favoriten wären Gerry Ehrmann, Hans-Peter Briegel, Hans-Günter Neues und Reinhard Stumpf. Das wäre eine gute Mannschaft. Sie gelten als Erfinder des Rufs „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“. Fällt Ihnen ein Tauzieh-Spruch ein? Vielleicht: „Tau, tau, tau, macht die anderen mau“. Wie wird man denn Stadionsprecher? Ich habe 1962 bei Rot-Weiß Lüdenscheid gekickt und hatte mich verletzt. Weil der Stadionsprecher nicht da war, habe ich dann die Ansage gemacht. Danach hat mich jemand von Borussia Dortmund angesprochen, ich dachte zuerst, er wollte mich als Spieler verpflichten, aber er wollte mich als Sprecher. Neun Jahre habe ich das in Dortmund gemacht, dann bin ich in die Pfalz gekommen. Wo macht das Moderieren am meisten Spaß? Beim Fußball, Eishockey oder Tauziehen? Für mich ist Eishockey das Größte, da sind so viele Emotionen drin, und ich habe eine sehr enge Verbindung zu den Spielern. Ich war jetzt schon sechsmal dabei, als wir Meister geworden sind, ich fahre zu jedem Auswärtsspiel mit und sitze in der Kabine. Aber Tauziehen ist auch lustig, da kann man ein paar Anekdoten erzählen, die Leute kennen sich alle, sind fröhlich, das macht Spaß. Termin Das Assemer Handkesfest wird morgen um 18 Uhr beim TB Assenheim mit dem Fassbieranstich eröffnet, um 19 Uhr treten die „Midnights“ auf. Sonntags stehen Kaffee und Kuchen und eine Tombola auf dem Programm. Am Montag ab 18 Uhr steigt das Tauziehen.

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