Neustadt „Die Liga ist diesmal sehr ausgeglichen“

Er ist während eines Haßlocher Spiels an der Seitenlinie stets in Bewegung: TSG-Trainer Tobias Job.
Er ist während eines Haßlocher Spiels an der Seitenlinie stets in Bewegung: TSG-Trainer Tobias Job.

«Hassloch.» Nur noch vier Tage, dann beginnt für die Handballer der TSG Haßloch die dritte Saison in Folge in der Dritten Liga. Bis dahin muss Trainer Tobias Job fünf Neuzugänge ins Team integriert haben. In der vergangenen Runde war Jobs Team das beste aus der Pfalz, hatte auf Platz acht sogar vor dem TV Hochdorf gestanden.

Herr Job, kribbelt es schon im Bauch?

Es hält sich noch in Grenzen, wird aber von Tag zu Tag stärker. Spätestens wenn das erste Spiel angepfiffen wird, ist das Kribbeln auf dem Höhepunkt. Sie bewegen sich an der Seitenlinie oft mindestens genau so viel wie Ihre Spieler auf dem Feld, sind während einer Partie immer sehr engagiert. Wie lange dauert es, nach dem Schlusspfiff wieder ruhig zu werden? Das kommt darauf an, wie das Spiel ausgegangen ist (lacht). Im Laufe meiner Trainertätigkeiten habe ich gelernt, damit umzugehen. Wie schätzen Sie die vier neuen Teams in der Liga ein? Was halten Sie vom Pfälzer Aufsteiger TuS Dansenberg? Das ist ein gefährlicher Aufsteiger, der für die eine oder andere Überraschung gut sein wird. Die Dansenberger wollten ja schon lange hoch. Sie sind für mich ein guter Aufsteiger, der sich personell ordentlich verstärkt hat. Es ist schwer, in Dansenberg in der engen Halle mit dem lautstarken Publikum zu spielen. Und der Aufsteiger TSV Neuhausen/Filder? Den kenne ich nicht so wirklich. Ich habe gehört, dass die seit Jahren in der gleichen Besetzung spielen. Der TSV ist aber eine der Mannschaften, die ich am wenigsten einschätzen kann. Dann ist da noch der TV Neuhausen ... Mein Bruder Alexander war da ja noch als Feuerwehrmann, als Trainer, für die letzten zehn Zweitliga-Spiele der vergangenen Saison da und hat mit ihnen versucht, nicht abzusteigen. Zu dem Zeitpunkt war der TV aber schon neun Punkte hintendran. Der TV hat sich mit jungen Spielern verstärkt. Ich denke, es ist eine Mannschaft, die in der Dritten Liga eher oben mitspielen wird. Und der SV Salamander Kornwestheim, Meister der Oberliga Baden-Württemberg? Die haben gute Neuzugänge bekommen. Die haben die Qualität, in der Liga zu bleiben. Und was ist mit der TSG Haßloch? Werden die Ziele nach Platz acht in der vergangenen Saison höher gesteckt? Nein, Haßloch ist eine der Mannschaften, die versucht, nicht abzusteigen. Wir versuchen wieder, drei andere Teams hinter uns zu lassen. Die Liga ist diesmal sehr ausgeglichen. Wir müssen ein paar Spiele abwarten, dann könnte sich ein bissel zeigen, wer im Abstiegskampf steckt. Wenn die Liga also ausgeglichener ist als in der vergangenen Runde, dürfen die Zuschauer davon ausgehen, dass sie bei jeder Partie bis zum Schluss mitzittern müssen? (lacht) Es ist zu befürchten, es wird wieder enge Spiele geben. Die gesamte Liga ist zu ausgeglichen, um zu sagen, Heimspiele werden zu 99 Prozent gewonnen. Wie haben sich Ihre Neuzugänge integriert? Leider ist in der Vorbereitung der eine oder andere länger ausgefallen. Malte Röpcke war wegen Hüftproblemen lange angeschlagen. Tim Freitag war drei Wochen lang im Urlaub. Dennis Götz war zunächst dabei, dann im Urlaub, dann angeschlagen. Tim Schmieder und Oliver Zeller waren fast immer da. Wer wird die Nummer eins in der Rückraummitte nach dem Karriereende von Peter Masica? Oliver Zeller und Dennis Götz spielen dort. Olli ist ein bisschen kompletter. Dennis hat Knieprobleme. Ich denke, tendenziell ist Oliver Zeller die Nummer eins. Er hat auch in der Abwehr gewisse Vorteile gegenüber Dennis. Wie sieht es im rechten und linken Rückraum aus? Auf den Halbpositionen sind wir etwas variabler, haben dort fünf Spieler. Rechts sind Elvijs Borodovskis und Ales Muhovec, links Kevin Seelos und Dominic Hartstern. Mit Tim Schmieder haben wir fünf Leute, die sich die zwei Positionen teilen können. Ilan Eigenmann hat das Haßlocher Tor verlassen und ist nach Offenbach gewechselt. Daniel Schlingmann war zuletzt die Nummer eins im TSG-Kasten. Wie macht sich Neuzugang Malte Röpcke? Schlingel kennt die Liga, kennt die Schützen. Er hat im Moment noch die Nase ein bissel vorne. Ich denke aber, dass Malte das Potenzial hat, ihm die Position streitig zu machen. Wir versuchen, zwei Nummern eins fürs Tor zu haben. Es heißt immer, Spiele werden in der Abwehr entschieden. Wie sehen Sie das? Der Fokus liegt im Training auf der Abwehr. Wenn ich nämlich hinten ein Tor kassiere, bin ich gezwungen, vorne nachzulegen. Eine solide Abwehr zu stellen, ist unser großes Ziel. Ich sage immer, lauft Konter, dann müsst ihr vorne nicht rumeiern. Ein großes Manko war in der vergangenen Runde die Haßlocher Chancenverwertung. Wie sieht es jetzt damit aus? Die Chancenverwertung wird immer ein Thema sein. Das kann man nur mit Wurftraining verbessern. Aber im Spiel sind die Rahmenbedingungen anders. Auch in der Vorbereitung gab es Situationen, in denen wir kaum getroffen haben. Unser Ziel ist aber erst mal, Chancen herauszuspielen. Spielen Ihre Jungs nach wie vor Fußball im Training? (lacht) Ich werde mich hüten, das nicht zu machen. Das ist ein Spaßfaktor und zudem ein gutes Aufwärmspielchen. Das Verletzungsrisiko ist nicht größer als bei Handballübungen. Bei meinem Bruder Christian in Nußloch hat sich jetzt allerdings ein Kreisläufer beim Fußball verletzt. Berufsrisiko. Meine Spieler müssen sich Fußball allerdings verdienen. Wenn wir verlieren, wird es als Strafe gestrichen. | Interview: Sabine Dean

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