Neustadt Der Traum von der Tour de France

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ELMSTEIN. Irgendwann einmal raus aus der Pfalz, rüber nach Frankreich, die Tour de France fahren. Das ist der Traum des jungen Radsportlers Merlin Cambeis aus Elmstein. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Doch der aufgeweckte und ehrgeizige 13-Jährige befindet sich auf dem richtigen Weg. Anfang Mai gewann er die Landesmeistertitel im Zeitfahren und im Straßenfahren. Nationale Erfolge sollen folgen.

Vor vier Jahren absolvierte der Sohn des Fußballers Jürgen Cambeis-Klein, der einst zu Edenkobener Hochzeiten in der Frühbis-Elf kickte, ein Probetraining am Kaiserslauterer Heinrich-Heine-Gymnasium. Ab da stand fest, dass Cambeis Radsportler werden wollte. Er schloss sich zunächst dem westpfälzischen Verein RV Mehlingen an, gewann sein erstes Rennen am 20. Mai 2012 in Leimersheim in der Anfängerklasse, löste direkt eine Rennlizenz und musste bald erkennen, dass die Bäume nicht sofort in den Himmel wachsen. Nach einem enttäuschend verlaufenen Jahr 2013, „in dem ich nur Defekte hatte“, gewann er 2014 seine erste Landesmeisterschaft im Straßenfahren in der Schülerklasse U13. Damals in Bann erreichte er das Ziel auch schon als Solist – wie 2016. In diesem Jahr knüpfte er Kontakte nach Landau, wo der erfahrene Trainer Wolfgang Moster bekannt dafür ist, junge Talente nach oben führen zu können. „Das Training dort ist besser“, nennt Merlin den Grund für seinen Wechsel zum RSC Landau 09, bei dem er seither mit dem gleichaltrigen Fabian Buckel ein starkes Duo bildet. Ein starkes Duo, das die Rennen in dieser Saison vom Start weg mitbestimmte. Zwar gelang Cambeis 2015 nach dem altersbedingten Aufrücken in die Schülerklasse U15 kein Sieg, aber Moster baut seinen Schützling mit Geduld auf. In diesem Jahr stehen neben den Landesmeister-Titeln schon drei weitere Siege in der Bilanz des Elmsteiners, der in Kaiserslautern im abgelaufenen Schuljahr die siebte Klasse der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule besuchte. Trainiert wird meistens im Elmsteiner Tal, im Regelfall an der Seite von Vater Jürgen, in Abstimmung mit dem Trainer, der regelmäßig Kontakt zu dem Talent hält – und es zu fast allen Wettkämpfen begleitet. Zeitfahren und Bergfahren sind Cambeis’ Stärken, im Sprint sieht er bei sich hingegen noch Verbesserungsbedarf. Lernen will er von den Großen, nennt Marcel Kittel als Vorbild, aber auch den Zeitfahrspezialisten Tony Martin und den ersten Tour-de-France-Gewinner aus England, Bradley Wiggins. Im Winter schon führte Moster seinen jungen Schützling an die Zukunft heran: Cambeis absolvierte die Trainingswochenenden mit der Bundesligamannschaft des mein-radladen.de – Südwestteams. „Mein Ziel ist es, im nächsten Jahr, wenn ich alt genug bin, dort in den Nachwuchskader zu kommen, dann später in der Bundesliga zu fahren, zu einem Profiteam zu wechseln und anschließend die Tour-de-France zu fahren“, sagt Cambeis recht selbstbewusst. Zuletzt konnte der Nachwuchsfahrer bei der internationalen TMP-Jugendtour Erfahrung sammeln. Elfter war er in der Gesamtwertung und fügte selbstkritisch an: „Ich war irgendwie nicht so gut drauf.“ Dennoch lässt dieses Ergebnis auch für die Zukunft hoffen. Sein Trainer setzt die Ziele defensiv an: „Bis zum Profi ist es ein weiter Weg, aber wenn er so konsequent weiterarbeitet, kann er auch weit kommen. Talent und Ehrgeiz hat er, er muss sich immer weiter entwickeln. Die Sprünge zwischen den einzelnen Altersklassen sind groß“, erklärt Moster. Aber der 60-Jährige weiß, dass Cambeis viel Talent mitbringt: „Am Berg ist er einer der Stärksten, die es in dieser Altersklasse gibt. Aber taktisch und technisch muss er noch einiges dazulernen.“

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