Neustadt Der den Sternenhimmel anknipst

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Seit etwa zehn Jahren kümmert sich Jürgen Heinitz, Mitglied des Gewerbevereins, im Auftrag der Gemeinde darum, dass der Weihnachtsmarkt im gewohnten Lichterglanz erstrahlt. Dabei war Heinitz, der auch Vizepräsident des Bund der Selbstständigen (Landesverband Rheinland-Pfalz und Saarland) ist, anfangs nicht wirklich begeistert, diese Aufgabe von seinem Vorgänger Jürgen Mayer zu übernehmen und sich um die Beleuchtung des Weihnachtsmarktes zu kümmern. „,Guck doch wenigstens mal’, hieß es, und so bin ich ins Lager. Und da hat es angefangen zu kribbeln“, sagt Heinitz im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Seither trägt er mit viel Herzblut seinen Teil dazu bei, dass die Besucher ein paar heimelige Stunden auf dem Markt verbringen können. Viel hat sich im Laufe der Jahre geändert: „Früher verwendeten wir italienische Lichterketten, die empfindlich gegen Feuchtigkeit waren und schnell ausfielen. Heute hängen in den Ahornbäumen hinter dem Rathaus hochwertige, unempfindlichere LED-Ketten. Die sind zwar nicht ganz so hell wie die alten, brauchen aber deutlich weniger Strom“, erklärt er. Bei einer Stunde Duschen werde beispielsweise die gleiche Menge Strom verbraucht, die nötig ist, um den Weihnachtsmarkt über sechs Stunden zu beleuchten. Um den Aufwand möglichst gering zu halten, bleiben die Lichterketten auch nach Ende der Weihnachtszeit in den Bäumen. Anfang November beginnt Heinitz mit Unterstützung seines Bruders, die Ketten zu überprüfen und Defekte zu beheben. „Zwar liegen diese locker über den Bäumen, aber die bewegen sich nun mal im Wind. Äste gehen auseinander und wieder zusammen, und so kann es passieren, dass Ketten reißen und ausgetauscht werden müssen. Wir entfernen auch abgestorbene Äste und fixieren die Ketten dann neu. Dazu kommt, dass die Bäume im Laufe der Zeit an Volumen zunehmen und wir neue Ketten nachlegen müssen, um das gleiche gefühlte Ergebnis zu erzielen.“ Aus diesen Gründen werden jährlich etwa 30 neue Lichterketten angeschafft, wovon ein Drittel die defekten Ketten ersetzt und der Rest den Zuwuchs der Bäume beleuchtet. Damit Heinitz all diese Arbeiten vornehmen kann, mietet er sich einen Großhubwagen, der ihn zu den Baumkronen transportiert. Aber auch die Gestaltung der Buden mit Tannenzweigen und Lichtern gehört zu seinem Aufgabengebiet. Natürlich gibt es neben der Beleuchtung noch viel mehr zu tun, bis der Weihnachtsmarkt eröffnet werden kann. So müssen beispielsweise die Buden und die Bühne aufgebaut werden. „Die Zusammenarbeit mit dem Bauhof funktioniert prima. Wir arbeiten eng zusammen, man spricht sich ab, um so möglichst effektiv arbeiten zu können“, meint Heinitz. Und so wird wohl auch in diesem Jahr einen Atmosphäre entstehen, die nicht nur Heinitz selbst in den Bann zieht. „Erst bei Dunkelheit entfaltet der Weihnachtsmarkt durch die Beleuchtung seine volle Schönheit. Geht man mal am Tage über den Platz, wirkt es einfach nicht so. Abends hingegen erscheinen die vielen kleinen Leuchtpunkte wie ein Sternenhimmel.“ Nicht alle Sterne sind aber gleichmäßig verteilt. „Viele Leute meinen auch Figuren in den Bäumen zu erkennen“, erzählt Heinitz weiter. Jetzt, da die offizielle Eröffnung am kommenden Freitag kurz bevorsteht, steht Heinitz unter Strom und ist fast täglich vor Ort. „Unglücklicherweise gibt es gerade zu dieser Jahreszeit häufig Stürme, und wir müssen dann die Schäden wieder beheben.“ So bleibt es trotz vorherigem „Testlaufs“ jedes Mal wieder spannend, ob beim Umlegen des zentralen Schalters während der offiziellen Eröffnung wirklich alle Lichter angehen. Aber wie viele Lichter sind es denn nun eigentlich? „Wir verfügen über 250 Lichterketten, die jeweils 20 Meter lang sind und 120 Leuchtpunkte besitzen“, erklärt Heinitz. Ergibt also nicht 1000, sondern stolze 30.000 Leuchtpunkte. Kein Wunder, dass der Haßlocher Weihnachtsmarkt weit über seine Grenzen bekannt ist, auch wenn der Name „Weihnachtsmarkt der 1000 Lichter“ eine glatte Untertreibung ist. (kdn)

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