Neustadt „Das schwierigste Spiel der Saison“

Neustadt. Jetzt beginnt für den Wasserball-Bundesligisten SC Neustadt die Zeit der schweren Auswärtsspiele im Osten: Am Sonntag, 14 Uhr, steht zunächst das Gastspiel beim SVV Plauen an. Als ungeschlagener Tabellenführer mit zwei Minuspunkten aus dem Heimspiel gegen den SV Krefeld (9:9) sowie der Partie in Weiden (11:11) reist der SCN nach Sachsen.

Plauen hat neben der Hinspielniederlage beim SCN noch drei Punkteteilungen hinnehmen müssen. Die Vogtländer sind für ihre Heimstärke und die aufgeheizte Stimmung im heimischen Bad bekannt. Im Januar sahen 600 Zuschauer die Partie gegen Wedding Berlin, die für die Gastgeber mit einem enttäuschenden 7:7 geendet hatte. Ein Zeichen dafür, dass auch für die Pfälzer etwas in Plauen zu holen ist? In Neustadt hatte der SCN bis ans Limit gehen müssen, um Plauen mit einem 10:8 nach Hause zu schicken. Im Dezember war beim SCN noch Janusz Gogola am Steuer. Der Frankfurter bereitete damals sein Team akribisch auf den Gegner vor. SCN-Kapitän Matthias Held macht inzwischen Unterschiede in der Arbeit des neuen Trainers Dragan Matutinovic aus: „Dragan sagt, wir sind stark genug, wir müssen uns nicht am Gegner orientieren, sondern uns auf uns konzentrieren und unsere Stärke ausspielen.“ So habe sein Team hart trainiert, den Fokus auf die Ausdauer mit langen Schwimmeinheiten gelegt. Vielleicht sei das SCN-Spiel im Moment nicht so attraktiv. Aber das Ziel des Trainers ist, sich für die Play-off-Spiele zur A-Gruppe vorzubereiten. Held gibt seine Kenntnisse über die Atmosphäre in Plauen an seinen Coach weiter. Im Plauener Hexenkessel gibt es dank Zusatztribünen manchmal mehr als 700 Zuschauer. Dazu kommt ein Unterhaltungsprogramm mit Cheerleadern und Synchronschwimmerinnen. „Im Vorjahr hatten wir weniger Glück mit den Schiedsrichterentscheidungen, es gab wesentlich mehr Hinausstellungen gegen uns. Aber wir haben bei der 9:16-Niederlage auch schlecht gespielt“, erinnert sich Held. Neu für ihn ist auch die Taktik Matutinovics, während des Spiels die Torhüter zu wechseln. Im Heimspiel gegen Leimen war zunächst Michael Knelangen im SCN-Gehäuse, ab dem dritten Viertel Abel Müller. Beim Auswärtsspiel in Laatzen war jedoch Müller zuerst im Tor, hatte dabei aber einige unglückliche Szenen. „Dann kam Michael, und er vernagelte sein Tor mit allen Brettern, die er hatte“, lobt Matthias Held. Es sei für die Keeper letztlich in Ordnung, wenn sie bei einem weniger guten Tag wüssten, dass ein guter Ersatz bereit stehe, hätten ihm die beiden Tormänner versichert. Der Spielführer weiß: „Der Impuls, den der Trainer mit einer solchen Auswechslung setzt, verunsichert auch den Gegner.“ Coach Matutinovic erwartet „das schwierigste Spiel der Saison“. Er bedauert, dass hinter den Einsätzen von Kevin Oliveira und Huston Middlesworth wegen einer durch Krankheit verursachten Trainingspause noch Fragezeichen stehen. Sollten sie ausfallen, denkt er an den Einsatz der Nachwuchsspieler Johannes Weigert und Fabian Härtel. Verzichten muss der Kroate auf Barnabas Albert: Der Ungar ist mindestens noch für das kommende Spiel gesperrt. Wie berichtet, hatte Albert eine Hinausstellung „ohne Ersatz“ im Heimspiel gegen Leimen erhalten. Laut SCN-Wasserballwart Alexander Arsenow kann in diesem Fall die Höchststrafe eine Sperre für fünf Spiele betragen. „Die Kommission des Deutschen Schwimmverbandes schaut sich den Spielbericht an, holt Stellungnahmen der Schiedsrichter und Spieler ein und entscheidet dann über die Höhe der Sperre. Wir haben noch keine weitere Informationen dazu“, sagt Arsenow. Für Matutinovic ist Alberts Ausfall zu kompensieren: „Wir sind gut in Schuss. Ein Sieg ist möglich, zumal wir eine neue Taktik fahren werden.“ Doch was genau er sich hat einfallen lassen, verrät er nicht. Dass das Spiel gegen Plauen Signalwirkung aufs Restprogramm der Hauptrunde und auf die nahenden Play-Off-Partien hat, wissen Matutinovic und Held. Was beide nicht wollen: dass zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen in Plauen das Zünglein an der Waage spielen.

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