Neustadt Das „Rattern“ gehört dazu

Die Deidesheimer Stadthalle war am Wochenende mit der 37. Internationalen Filmbörse, Cinematographica und dem Foto-Sammlermarkt ein geschätzter Anziehungspunkt für Liebhaber alter Film- und Fototechnik.

Allein zur Filmbörse am Samstag kamen rund 250 Interessenten, davon 20 Prozent aus dem Ausland, so Michael Ritter vom Deutschen Film- und Fototechnik Museum. Es zeige sich erneut, dass es richtig war, die Filmbörse vor zwei Jahren von Waghäusel nach Deidesheim zu holen. Die Freude an diesem ausgefallenen Hobby solle erhalten werden, sagt Wolfgang Schultz, Mitbegründer dieser einzigartigen Börse in Deutschland. Allerdings habe sich die Veranstaltung im Laufe der Jahre geändert. War es früher mehr ein Erfahrungsaustausch zu Anwendungsmethoden, stehe heute eindeutig der Sammleraspekt an Filmen und Ersatzgeräten im Vordergrund. In diesem Jahr seien überwiegend Filmesammler gekommen. „Für den Kauf alter Filme braucht man den richtigen Riecher“, erklärt Schulz. Ein Essiggeruch zeige bereits den Beginn der chemischen Zersetzung an. Ausschlaggebend für die Qualitätserhaltung der Filme sei deren richtige Lagerung. Auf Filmsuche ist auch Christian Anner. Der gelernte Film- und Videolaborant ist Mitglied im Trägerverein des Film- und Fotomuseums. Schon als Jugendlicher ging er ins Kino nur der Technik wegen. Ob Krimi oder Beate-Uhse-Streifen, der Inhalt sei ihm gleich. Nur der richtige Sound des typischen „Ratterns“ der Vorführgeräte gehöre für ihn zu einer richtigen Filmvorführung. Zuhause habe er deshalb im Erdgeschoss seinen eigenen Filmsaal mit großer Leinwand eingerichtet. Rund 50 Aussteller boten ein vielfältiges Angebot an Filmkameras, Projektoren, Bearbeitungsgeräten, Kauffilmen sowie Büchern und Magazinen. Darunter auch Jürgen Lossau, Chefredakteur des ältesten deutschen Magazins „Schmalfilm“. Doch sei das Interesse daran rückläufig, so Lossau, weshalb er vor drei Jahren das Fotomagazin „Camera“ gründete, das auch moderne Fototechnik beschreibt. Einen eigenen Stand hat der Verein „Beaulieu Cine-Filmclub“ für Amateurfilmer. Der derzeit rund 150 Mitglieder zählende Verein wurde bereits vor 30 Jahren gegründet, als der Schmalfilm noch populär war. Die Mitglieder kommen aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Österreich, Italien und Frankreich, erklärt Vorstandssprecher Bart Sanders. Die Filmbörse sei für die Vereinsmitglieder ein beliebter Treffpunkt. Seit dem Beginn der Filmbörse gehört auch Manfred Klitzner mit dazu. An seinem Stand im Foyer bietet er quasi als „Doktor“ einen Reparaturservice für kleine Schäden an den Geräten an. (vnl)

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