Neustadt Briefe an die Lokalredaktion:

Willkomm: Wo sind die Konzepte für die Zukunft? So berechtigt die Forderungen nach (günstigen) Parkplätzen sind, so einseitig sind sie. Weitergehende Konzepte, die den sich abzeichnenden Mobilitätswandel berücksichtigen, gibt es scheinbar noch nicht. Es wird künftig immer weniger Autofahrer geben, dafür mehr Fußgänger und Radfahrer. Wünschen würde ich mir Forderungen nach einer guten Erreichbarkeit der Innenstadt per Fuß zum Beispiel vom Bahnhof aus oder von der Weststadt und vor allem auch die bessere Erreichbarkeit mit dem Fahrrad. Wünschen würde ich mir auch Forderungen nach besseren Abstellmöglichkeiten für Räder sowohl zentral in der Innenstadt als auch direkt vor Geschäften in der Fußgängerzone, hier durch Werbefahrradständer, die die Geschäftsleute aufstellen könnten. Auch die Befahrbarkeit der Fußgängerzone zum Zwecke des Einkaufs wäre da zu nennen. Zwar oft kritisiert, aber auf den Wanderwegen im Pfälzerwald schaffen es Fußgänger und Radler inzwischen doch auch, durch gegenseitige Rücksichtnahme gut miteinander auszukommen. Oder Forderungen nach einer Komplettierung des Angebots in der Innenstadt: Wieso gibt es eigentlich keine Baumarktartikel oder Möbelzubehör in der Innenstadt? Für jede Schraube muss man raus auf die grüne Wiese – da wird dann gleich der komplette Einkauf dort gemacht. Oder auch ein Lieferservice wie das Kiezkaufhaus in Wiesbaden. Bei Pizza & Co. macht es jeder, warum nicht auch bei den Einkäufen? Da gäbe es so viel mehr Forderungen, die man stellen könnte, als immer nur der Ruf nach mehr Parkplätzen. Die Kunden, die zu Fuß, per Rad oder mit der Bahn kommen, sind die treuesten Kunden der Innenstadt, da sie oft nur dort einkaufen. Mehr solcher Kunden würde auch ein Weniger an benötigten Parkplätzen bedeuten. Irgendwie ist da etwas Unordnung drin. Die eine Situation ist der Normalfall: Kunden wollen in den Geschäften einkaufen. Dazu gibt es genügend Parkplätze, auch samstags – und wenn das Parkdeck von Hertie mal wieder zur Verfügung steht allemal. Die andere Situation ist die der Aktionstage. Da wollen Besucher gucken und gegebenenfalls auch in die Geschäfte. Da ist der Bestand eventuell nicht ausreichend, weshalb es ja schon seit Jahren den Park-and-ride-Platz beim Weinstraßenzentrum gibt. Und bei allem muss auch eine Erziehung der Parkplatzsuchenden angestrebt werden, denn selbst am Weinstraßenzentrum findet man bei Hochbetrieb noch freie Plätze, weil die meisten zu faul sind, ein paar Meter mehr zu laufen und lieber die günstig gelegenen Plätze anfahren. Sind die alle belegt, düsen sie erbost von dannen und beschweren sich über Parkplatznot! Es wäre sinnvoll, dass alle Beteiligten am Parkraumkonzept eine genaue Analyse der Szenarien „Normal“ und „Abweichend“ erstellen, daraus die Kalkulation des tatsächlichen Bedarfs ausleiten und auf deren Basis wiederum konkrete Anträge verfassen und zur Abstimmung vorlegen. Das wäre transparent. Dieses verwirrende Aufeinanderrumgehacke bringt für Neustadt doch keine Lösung. Verkehrsführung geändert und fast keiner hat es gemerkt. In Neustadt wurde im Laufe dieser Woche die Verkehrsführung an der Kreuzung am Krankenhaus aus Winzingen kommend geändert. Leider wird auch weiterhin nach alter Gewohnheit gefahren, so dass es – trotz jetzt eigentlich guter Beschilderung – zu gefährlichen Situationen kommt. Es bleibt zu hoffen, dass die Autofahrer sich sehr schnell an die neuen Gegebenheiten gewöhnen, bevor Unfälle passieren. Für die Fahrlehrer aus Neustadt: Die Weinstraßenschwimmwettkämpfe des Jahres 2016 sind Geschichte. Auch wir, der Harzer Schwimmverein 2002 aus der Partnerstadt Wernigerode, waren wieder dabei. 2001 bin ich als junge Trainerin das erste Mal mit fünf Schwimmern nach Neustadt gereist. 2016 waren 21 junge Sportler mit mir in Neustadt. Mittlerweile ist es eine schöne Tradition geworden. Von der Größe her sind wir natürlich nicht mit dem SC Neustadt zu vergleichen – wir zählen nicht einmal 400 Mitglieder und haben nur zwei Wettkampfteams. Dass wir so gerne nach Neustadt kommen, hat vor allem mit der Herzlichkeit der Bewohner und natürlich mit der Herzlichkeit des Teams rund um Schwimmwart Peter Benker zu tun. Hinzu kam, dass wir im Oktober eine kleine Gruppe von Schwimmern erstmals auch in Wernigerode begrüßen durften. Auch das Jahr 2016 war wieder ein Erlebnis. Trotz des Melderekords und der damit verbundenen Organisation wurden wir wie immer bestens empfangen. Neben dem Wettkampf sollte diesmal auch ein bisschen Stadtgeschichte gelernt werden, und so hatten wir vorab mit Hilfe der Touristinformation von Neustadt eine Stadtrallye entwickelt, die am Samstagnachmittag stattfand. Aufgaben waren beispielsweise der Besuch des Elwedritschebrunnens, bei dem die Anzahl der Elwedritschen gezählt werden musste. Wer war ihr „Vater“? Und wo findet man in Wernigerode Elwedritschen? Was gibt es für Pfälzer Spezialitäten? Und was für Harzer? Was sind Grumbeere? Wer ist Leo, und welche Bedeutung hat er für Neustadt? Und vieles mehr. Überall wurden die jungen Sportler supernett aufgenommen. Fleischer Pelgen ließ es sich nicht nehmen , eine Runde „Sauschwänze“ zu spendieren, als sie fragten, was denn Pfälzer Spezialitäten seien. Wie immer ging das Wochenende viel zu schnell zu Ende. Aufgrund des Melderekords konnten wir leider nicht soviel zusammen unternehmen wie ursprünglich geplant. Wir hoffen aber, auch die Sportler des SC Neustadt wieder in Wernigerode begrüßen zu können. Der Traum bleibt ein Trainingslager in Neustadt und dann einmal eine ganze Woche Zeit zum Kennenlernen zu haben – allein die Ferien- und Wettkampfplanung der beiden Bundesländer gestalten das Ganze schwierig. Heute möchten wir Danke sagen. Danke für die Hilfe der Stadt Neustadt bei der Unterbringung, danke für die stets freundliche Aufnahme und die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die wir überall erfahren. Das ist wirklich gelebte Städtepartnerschaft! Der 16. April wird mir in Erinnerung bleiben. Als plötzlich ein Badegast im Schwimmerbecken einen Herzstillstand erlitten hatte, zeigte sich, welch professionelles Personal im Neustadter Stadionbad beschäftigt ist. Nur dem zügigen, professionellen und vorbildlichen Verhalten der Fachangestellten für Bäderbetriebe sowie der Anwesenheit eines zufällig anwesenden Neustadter Arztes war es zu verdanken, dass der Badegast reanimiert und stabilisiert werden konnte. Ich bin seit 50 Jahren Stammgast in diesem Schwimmbad und möchte mich an dieser Stelle bei allen Mitarbeitern der Stadtwerke bedanken, die dafür sorgen, dass das Neustadter Schwimmbad in punkto Freundlichkeit, Sauberkeit und Sicherheit seines gleichen sucht. Insbesondere nach dem aktuellen Geschehnis fühle ich mich sicher und gehe weiterhin mit einem guten Gefühl ins Stadionbad. Grins: Ein kaum zu überwindendes Hindernis ... – wieso kaum? Will ich nur nicht? Ah ja. Und was ist mit runter fahren? Ein bisschen nach vorne aus dem Stuhl fallen und mit den Zähnen in den Asphalt beißen? Und noch einen drauf setzen und längs fahren und umkippen. Wenn jemand einmal erleben möchte, wovon geschrieben wurde, ich stelle gerne einen alten Rollstuhl zur Verfügung.

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