Neustadt Arthouse: Rheingold - Gesichter eines Flusses

Neustadt. Im neuesten „Von-Oben“-Dokumentarfilm geht es um den Rhein, der vom Quellgebiet am Gotthard in den Schweizer Alpen bis zum holländischen Mündungsdelta abgeflogen wird. Die Filmemacher, die bereits die Nordsee und Ostsee aus der Vogelperspektive porträtierten, sind erneut im Hubschrauber und mit jenen hochauflösenden Cineflex-Kameras unterwegs, die einst von der CIA zu Spionagezwecken erfunden wurden. Sie gewinnen dem vielgerühmten deutschen „Schicksalsfluss“ mit seinen uralten und sich ständig wandelnden Kulturlandschaften faszinierende Facetten ab. Entlang der 1238 Kilometer Rheinlänge werden 60 Orte genauer unter die Lupe genommen. Interessante Archivbilder vergangener Jahre, etwa vom großen Hochwasser 1993 oder von der Sandoz-Chemiekatastrophe in Basel, zeigen auch weniger schöne Flusspanoramen. Auch akustisch gibt es leider ein Problem. So haben zwar die Klänge von Richard Wagners rauschhafter Rheingold-Oper, die im Soundtrack des Films aufgegriffen werden, durchaus ihre Berechtigung. Die raunenden Monologe von Schauspieler Ben Becker dagegen, der aus dem Off, als leibhaftig gewordener Vater Rhein und Ich-Erzähler, die Bilder kommentiert, bilden bald ein nervendes Störgeräusch.

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