Neustadt Alle reden über Marmelade

Beim Marmeladenmarkt in Johanniskreuz gibt es beileibe nicht nur Süßes: Eine bunte Vielfalt an herzhaften und scharfen Aufstrich
Beim Marmeladenmarkt in Johanniskreuz gibt es beileibe nicht nur Süßes: Eine bunte Vielfalt an herzhaften und scharfen Aufstrichen hat Ingrid Thorn im Angebot.

In Johanniskreuz wurde am Sonntag beim elften Marmeladenmarkt einmal mehr eine hochfeine Einmachkultur zelebriert. Die Früchte der Pfalz, bevorratet in Gläsern und Flaschen, sowie wissenswerte Informationen waren am Haus der Nachhaltigkeit im Angebot.

Süße oder herzhafte Aufstriche, diverse Öle, Senf in ungewöhnlichen Variationen: Die Pfalz ist offenbar ein Eldorado für kreative „Einkocher“. Was da alles in den Töpfchen steckt, ist erstaunlich: Bei Heike Fehmel aus Mutterstadt gibt es unter anderem Bruschetta mit „Pfälzer Charaktergemüse“, Natascha Jacky aus Landau-Wollmesheim hat beispielsweise „Schafskäse-Salz“ ins Glas gemischt. „Erlaubt ist, was schmeckt!“, bringt es Claudia Hoffmann vom Bioweingut Göcklingen auf den Punkt. Bei ihr am Stand steht neben dem Wein eine ganze Batterie an Wein- und Fruchtgelees mit und ohne Chili. „Der Renner in diesem Jahr ist das Johannisbeergelee“, schwärmt sie von der besonderen Säure in den saftigen Früchten, die sie dieses Jahr geerntet hat. Aus Sippersfeld hat Ingrid Thorn knackige Äpfel, unterschiedliche Marmeladen und Senf mitgebracht. Der „Quetsche-Senf“ in blau-violett ist schon optisch ein Hingucker. „Der eignet sich für die ganz feine Küche“, berichtet sie. Ihr Mann habe eine Streuobstwiese. „Damit nichts verkommt, verarbeite ich möglichst alles in Gläsern.“ Vermutlich waren die Lindener Bienen vom Imker Uli Utzinger nicht für die Bestäubung in Sippersfeld zuständig. Sie haben aber auch in Linden reichlich Honig zusammengetragen. Jedenfalls ist die Ernte in diesem Jahr, nach zwei eher schlechten Jahren, zumindest „mittelmäßig“, berichtet Anne Utzinger am kleinen Honigverkaufsstand. „Uns hat es einen ganzen Kürbisacker verhagelt“, erfährt man nebenan am Stand vom Kürbishof Birkenhördt. Alle Kürbisse hat es zum Glück nicht erwischt. Skurrile und wunderschöne Exemplare warten zwischen frischen Feigen, Karotten, Tomaten und vielen Brotaufstrichen in süß und herzhaft auf die Kundschaft. Und die greift zu. Die Besucher des kleinen, aber feinen Marktes wissen vor allem auch die Gespräche zu schätzen: Zubereitungsratschläge oder Serviermöglichkeiten kommen hier liebevoll gespickt mit Süd-, Vorder- oder Westpfälzer Dialekt ganz „fer umme“ mit in den Einkaufskorb. Das hat echt Charme. Edith Müller aus Lambsborn hat gar selbst gemachte Taschen aus alter Tapete dabei, um so ihre Ware für den Abtransport zu wappnen. Dunkler Essig aus Himbeeren und braunem Zucker steht bei ihr am Ständchen oder auch süßer Brotaufstrich aus Kürbis-Apfel. „Ich habe einen großen Garten, in Rente bin ich auch, da muss man doch etwas machen, das Spaß macht.“

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