Neustadt Zum letzten Mal im Kloster

Geschafft! Die Ankunft der Mountainbikerinnen am Kloster.
Geschafft! Die Ankunft der Mountainbikerinnen am Kloster.

Ein großartiges Erlebnis war das vierte Mountainbike-Frauencamp im Kloster Esthal am Wochenende. Gut 80 Teilnehmerinnen aus dem Südwesten sowie aus Westfalen oder vom Bodensee schätzten die Bedingungen im Pfälzerwald. Veranstalter war die Touristinformation der Verbandsgemeinde Lambrecht, unterstützt von Fachgeschäften, Guides und Referenten. Wermutstropfen war die Ankündigung über den Verkauf des Klosters und dass es für das Camp vermutlich nicht mehr zur Verfügung steht.

„Das Wetter ist perfekt fürs Biken, kein Regenschauer wie schon mal“, stellt Christian Höfler von „In velo veritas“, Partner der Veranstaltung, fest. Schon am Freitagnachmittag herrscht Betrieb beim Bikercheck. „Manche Bikes weisen Sicherheitsmängel auf. Damit darf niemand auf die Trails.“ Also gilt es, Samstagvormittag emsig zum Werkzeug zu greifen. Es werden auch Ersatzräder angeboten. Einige leihen sich ein Testbike aus. Die Teilnehmerinnen fahren in sechs Gruppen, eingeteilt nach Schwierigkeitsgrad. Julia aus Karlsruhe ist das erste Mail dabei. Sie und ihre Freundinnen Ebru und Annika gehören einem Mountainbike-Club an. Am Wochenende unternehmen sie private Touren im Pfälzerwald, „weil es hier die schönsten Trails gibt“, erklärt Julia. Sie loben die Atmosphäre im Frauencamp: „Bei super netten Leuten und ohne Leistungsdruck macht es einfach Spaß.“ Einer ihrer Schwerpunkte ist das Kurvenfahren. Die drei Bikerinnen gehören zur Guide-Gruppe von Mirella Golesne und Leo Brahm, die von den Fertigkeiten ihrer „Mädels“ angetan sind und nun für den „Feinschliff“ sorgen möchten. Anspruchsvollere Ausfahrten unternimmt Zena Varga von „Bike’n’Soul“, zum vierten Mal Organisatorin des Fahrtechnik-Trainings und der Touren, mit ihrer fortgeschrittenen Gruppe. „Treppen und Spitzkehren sind bei uns technische Disziplinen, im Übrigen stehen die Touren im Vordergrund“, sagt Co-Guide Janina. Die Waldrunde führt nach Erfenstein und Elmstein, zum Helmbachweiher und nach Iggelbach. Corinna und Daniela aus dem Saarland sowie Uta aus Landau starten in der Einsteigergruppe. „Fahrtechnik haben wir geübt, also bremsen, Kurven fahren, sich auf das Gelände einstellen“, so Corinna. Für Daniela und Uta waren Gleichgewichtsübungen sehr hilfreich. „Zum Schluss radelten wir sogar Treppen hinunter, das hätte ich mich heute Morgen noch nicht getraut“, ergänzt Uta, die die Ordensschwestern für ihre Kochkünste lobt. Das etwa 20-köpfige Helferteam des Klosters Esthal sorgt unter Leitung von Geschäftsführerin Sabrina Lynker für die Verpflegung. Nach den Fahrten gibt es auf dem Klostergelände einen Getränkeausschank sowie Kaffee und Kuchen. Am ersten Tag wird gegrillt, italienische Speisen gibt es am Samstag und am Sonntag ein „Kloster-Menü“. Die Gastfreundschaft der Schwestern schließt auch das Angebot ein, Andachten und Gottesdienste zu besuchen. Einige nehmen gerne an der Laudes vor Yoga und Frühstück teil. Andere finden sich zum Vespergottesdienst vor dem Abendessen und den Workshops ein. „Es ist eine wunderbare Erholungsstätte“, betont Zena Varga. „Das herzliche Team ist immer offen für uns Mountainbiker.“ Umso mehr bedauert sie es, wie viele andere auch, dass dies vermutlich das letzte Frauencamp im Kloster Esthal sein wird: „Am Begrüßungsabend teilten uns der Verbandsbürgermeister Manfred Kirr und Mitarbeiterinnen der Touristinformation mit, dass das Kloster verkauft werden soll. Das hat uns sehr bestürzt.“ So hoffen alle, dass der potentielle neue Investor das Anwesen nicht in ein Wellnesshotel umwandelt, sondern das Ambiente erhält.

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