Neustadt Von der Krippe bis zur Uni

Hier sollen die fünf Einrichtungen des IB zusammenkommen.
Hier sollen die fünf Einrichtungen des IB zusammenkommen.

Es soll ein Leuchtturmprojekt werden, etwas Einzigartiges in Deutschland. Bis 2022 soll auf dem ehemaligen Gelände der Firma Vögele im Mannheimer Stadtteil Neckarau der Campus des Internationalen Bunds (IB) entstehen: ein Ort, an dem Kindertagesstätte, Grundschule, berufsbildende Schule und Hochschulen Tür an Tür existieren und wo Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf die künftige Lebens- und Arbeitswelt vorbereitet werden. Dafür nimmt der IB rund 40 Millionen Euro in die Hand.

„Ein Traum wird wahr“, sagte IB-Vorstandsvorsitzender Thiemo Fojkar, als er das Projekt in der Mannheimer Hochschule der Wirtschaft für Management, die ebenfalls Teil des Campus wird, vorstellte. „Es ist deutschlandweit ein einmaliges Konzept – von der Krippe bis zum Masterstudium auf einem Gelände.“ Um all das umzusetzen, hat der IB das ehemalige Firmengelände gekauft. Dort steht bereits ein Neubau, den sich das Goethe-Institut und die Wirtschaftshochschule teilen. An ihn anschließend entstehen die weiteren Gebäude. Sie beherbergen in Zukunft eine Kindertagesstätte mit 60 Plätzen, eine Ganztagsgrundschule mit über 140 Plätzen und die berufsbildende Carlo-Schmid-Schule, die derzeit noch in der Neckarauer Straße angesiedelt ist. Zudem gesellen sich die Medizinische Akademie des IB aus der Janderstraße hinzu und eben die Hochschule der Wirtschaft für Management, die schon vor Ort ist. „Wir hätten nie gedacht, dass das ein so großes Projekt wird“, so Fojkar. Doch es werde seine Ausstrahlungskraft über die Region hinaus verbreiten. Der Internationale Bund ist nach eigenen Angaben mit fast 14.000 Mitarbeitern einer der großen Dienstleister in der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Deutschland. Er unterstützt Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren dabei, ein selbstverantwortetes Leben zu führen. Wie die Projektleiterin und Geschäftsführerin des IB Baden, Doris Lauer, sagte, steht das Konzept für Mannheim auf zwei Beinen. Auf der einen Seite die Bildung, auf der anderen Seite komme ein sozialer Aspekt in Form des Miteinanders auf dem Campus und in Form von neuen, Generationen und Bildungseinrichtungen übergreifenden Formaten und Lernmöglichkeiten hinein. „Wir wollen ermöglichen, dass beispielsweise die Logopädie-Auszubildende mit den Kindern der Tagesstätte zusammenarbeiten kann, um diese gegebenenfalls zu unterstützen und gleichzeitig daraus zu lernen“, so Lauer. Die Einrichtungen sind laut IB eigenständig organisiert, handeln aber übergreifend und gemeinschaftlich. „So entsteht ein Bildungsraum, der neben der Vermittlung von Wissen ein soziales Miteinander fördert und neue Bildungsformate eröffnet“, sagte Doris Lauer. „Die jungen Menschen profitieren von einem generationenübergreifenden Lernen auf Augenhöhe vom Kind bis zum Erwachsenen.“ Da die IB-Einrichtungen privat sind und etwas kosten, dürfte so manchem Einkommensschwachen kurz der Atem stocken. Doch Lauer gibt Entwarnung. Die Kosten dafür seien noch nicht genau festgelegt. Doch das Ziel des IB sei es, allen den Besuch der Einrichtungen zu ermöglichen. „Egal, mit welchem sozialen, kulturellen oder finanziellen Hintergrund. Jeder soll zu uns kommen können.“ Dabei sei an Hilfen wie soziales Schulgeld oder Ähnliches gedacht. Mit dem IB-Campus möchte der Internationale Bund auch etwas für die gesamte Region tun. Unter anderem soll der Fachkräftemangel abgemildert werden. Ein Vorhaben, das im Rathaus gut ankommt. Die Stadt wird das Projekt möglicherweise fördern. „Die Gespräche dazu laufen“, verriet die Projektleiterin. Die Arbeiten sollen im März 2019 beginnen. Der erste Bauabschnitt umfasst die Gebäude für Kindertagesstätte und Grundschule, die letztlich eine staatlich anerkannte Schule werden soll, sowie die berufsbildende Carlo-Schmid-Schule. Im zweiten Bauabschnitt, der planmäßig in vier Jahren, im Jahr 2022, fertig ist, entstehen die Räume für die Medizinische Akademie.

Die Animation zeigt, wie der Campus auf dem ehemaligen Vögele-Gelände aussehen soll.
Die Animation zeigt, wie der Campus auf dem ehemaligen Vögele-Gelände aussehen soll.
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