Kreis Südliche Weinstraße Spätwerk des Lieblingsschülers von Slevogt

Die „Versuchung Christi“.
Die »Versuchung Christi«.

St. Martin, das Pfälzer Dorf der Künstler und Musikanten, vergisst die seinen nicht. Zu den Unvergessenen zählt der Kunstmaler Ludwig Schreieck (1911-1944), ein Lieblingsschüler Max Slevogts. Ein bislang unbekanntes Werk des Malers ist nun aufgetaucht.

Die bis dahin steile Karriere des Winzersohnes wurde jäh beendet. Er starb 1944 an den Folgen einer Kriegsverletzung. Die Gemeinde ehrt und erinnert den großen Sohn mit einer Dauerausstellung in der Alten Kellerei. Etliche Gemälde und Zeichnungen Schreiecks wurden in den letzten Jahrzehnten der Gemeinde hinterlassen oder privat erworben, einzelne Werke wie auch Konvolute. „Hätte er den Krieg überlebt, wäre er ein ganz Großer geworden. Seine künstlerische Entwicklung lässt keinen Zweifel“, sagt St. Martins Ortschef Timo Glaser. Ihn freut daher, dass die Gemeinde jetzt über den Verbleib eines unbekannten Spätwerks erfahren hat. Marika Lehmann, geborene Roth, lebt in Baden-Württemberg, wohin es ihren Vater beruflich verschlagen hatte. Doch ist sie selber, wie auch beide Eltern, in St. Martin geboren. Vater und Mutter, Hermann Roth und Irmgard Roth, geborene Ziegler, fanden im Herkunftsort die letzte Ruhe. „Meine Großmutter mütterlicherseits war eine Cousine von Ludwig Schreieck, die Großeltern väterlicherseits waren direkte Nachbarn. So kam es, dass die Geschwister Schreieck meinen Eltern ein Ölbild des verstorbenen Künstlers zur Hochzeit schenkten“, erzählt Marika Lehmann. Und nicht irgendein Bild. Es handelt sich nämlich um „Die Versuchung Christi“, ein Spätwerk von Ludwig Schreieck aus seiner expressiv-realistischen letzten Schaffensphase. Marika Lehmanns Eltern hielten es zeitlebens in ihren Ehren. Als Schreieck 1944 im Lazarett in München verstarb, stand es noch auf einer Staffelei im St. Martiner Atelier des Künstlers. Mag sein, sein Werk blieb unvollendet. Mag sogar sein, es war sein letztes. Ludwig Schreieck – früh vollendet mit 33 Jahren. Und eigentlich mehr noch, wie Biograf Clemens Joeckle bemerkte: „Die große Hoffnung der Pfälzer Kunstszene musste unvollendet bleiben. Durch den Krieg wurde Schreiecks prophezeite große Karriere vorzeitig beendet.“ „Umso mehr freuen wir uns, dass jetzt ein Spätwerk aufgetaucht ist“, freut sich Ortschef Timo Glaser.

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