Neustadt Neustadter Kirchturm: Der Wein und das Leben

Elke Wedler-Krüger
Elke Wedler-Krüger Archivfoto: Mehn

Wie „gefräßige Drachen“ bewegen sich jetzt die Vollernter durch die Weinberge. So hat es mir ein Kind beschrieben. Diese großen Maschinen beherrschen unsere Gegend und manchmal auch die Straßen für kurze Zeit. Jetzt sieht man etwas von der Arbeit, die in der Herstellung des Weines steckt.

Trotz aller Technik bleibt jedes Jahr die Sorge, ob es ein gutes Jahr wird. Auch die Menschen, die vom Wein leben sind auf ihre Weise mit der Schöpfung verbunden. Hoffentlich wird es eine gute Ernte dieses Jahr. Vielleicht bleibt auch noch etwas für die Vögel übrig, doch nicht so viel wie im letzten Herbst.

Es braucht viel Zeit und Arbeit bis der Wein auf der Kelter reift, um dann in die Gläser eingeschenkt zu werden. Dann kann er sein Aroma entfalten wie bei den vielen Weinfesten, die jetzt am Ausklang des Sommers noch auf uns warten.

Übermaß tut nie gut

„Der Wein erfreue des Menschen Herz“ so lese ich es in den Psalmen. Da denke ich an frohe Runden im Freundeskreis, an Hochzeiten, an Geburtstage, wo der Wein wie selbstverständlich dazugehört. Wie bei allem im Leben, wenn etwas im Übermaß genossen wird, gibt es auch eine Mahnung: „Sei kein Held beim Wein, denn schon viele hat er ins Verderben gestürzt.“

Natürlich gehört in diese Zeit der Weinlese ein Wort Jesu, das bei uns in den Gemeinden oft sinnbildlich in vielen Kirchen dargestellt wird. „Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben.“ So wie die Trauben an den Weinstöcken reifen, so reift unser Leben. So wie der Weinstock die Trauben mit den Nährstoffen versorgt, so sagt dieses Gleichnis, will Jesus Christus uns die notwendige Lebenskraft geben.

Wir sind voneinander abhängig. In vielerlei Hinsicht, ein Teil der Schöpfung, ein Teil dieser Welt. Und wir sind aufeinander angewiesen. Wie die Rebe am Weinstock. Am Ende des Jahres steht die Ernte. Da gilt es wie beim Wein: Ob es ein gutes Jahr war, das kann am Anfang nicht gesagt werden, erst am Ende.

Die Autorin

Pfarrerin Elke Wedler-Krüger leitet das Pfarramt im Gäu, zu dem auch Duttweiler gehört

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