Neustadt Narren erobern Stadthaus

Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller (rechts) gibt den Schlüssel den „Lambrechter Gäsböck“ Markus Kern (links) und Marco Hartma
Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller (rechts) gibt den Schlüssel den »Lambrechter Gäsböck« Markus Kern (links) und Marco Hartmann.

„Oft ist’s der Weise, der den Narren spielt, und oft der Narr der sich für weise hält“, sagte Stadtbürgermeister Karl-Günter Müller bei der Schlüsselübergabe der Stadt an das Fasnachtskomitee „Die Lambrechter Gäsböck“ (FKL). Auch, um Schaden von der Stadt Lambrecht bei der Erstürmung abzuwenden. So hatte er sich entschlossen, den Stadtschlüssel freiwillig den Narren zu übergeben.

„Is des e Nummer, macht des Ding schun widder Kummer“ sagte er außerdem, und jeder wusste, dass das Gemeinschaftshaus gemeint war. Müller versicherte, dass es nach Ablauf aller Arbeiten eine Offenlegung von eventuellen Fehlern gebe. Nach einem relativ ruhigen Jahr werde die Stadtspitze gerne die Macht den Fasnachtern zur 63. Kampagne übergeben. In gereimten Worten begrüßte Sitzungspräsident Markus Kern die zahlreichen Gäste und versicherte, dass Sitzungen in der Narrenstube auch manchmal bis zum Morgen dauern würden. „Ich un mein Rat wollen uns ach gar net ziere, doch mer meenen grad, ehr wärn es bissel mied, von dem bissel regiere.“ Gemeint war der Stadtrat Lambrecht. Doch ab heute würden alle Posten neu besetzt und neue Leute verpflichtet. Der Ratssaal werde zur Narrenstube, der Bauausschuss bekomme eine Lego-Kiste. Sein Gastgeschenk: ein neuer Schraubenschlüssel für die Lüftung im Gemeinschaftshaus – wenn sie dann einmal laufe. Für den Bauausschuss forderte er mehr Durchsetzungskraft, und für den kommenden Weihnachtsmarkt überreichte Kern eine Kiste mit Sämlingen für Weihnachtsbäume. „Ein Weihnachtsmarkt für viele ein Traum, doch grig´scht denn nur, wenn mitbringscht dein Baum. Mit dem sollscht Du, dein Stand dann ziere, kann mer sich wirklich so blamiere?“ Kern präsentierte drei Variationen: Tannenzapfen unter die Hintern von Stadtratsmitgliedern, bis sie zu sprießen beginnen, das Einfrieren nicht mehr gebrauchter Weihnachtsbäumen, die von der Jugendfeuerwehr eingesammelt werden, und die Sämlinge im Stadthaus unterzubringen. Ganz so närrisch war dieser Rat nicht mal gemeint, denn das FKL ist mit dabei, wenn Stecklinge besorgt werden und vielleicht auf der neuen Streuobstwiese eine Tannenschonung angelegt wird. Nach einer Ordensflut, die sich über Ratsmitglieder und Gäste ergoss, gab es ein gemütliches Beisammensein.

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