Neustadt Im Urlaub raus aus der Komfortzone

Seit zehn Jahren reisen die Korbmachers regelmäßig nach Nordindien, Nepal und Tibet und unternehmen dort selbst organisierte Tre
Seit zehn Jahren reisen die Korbmachers regelmäßig nach Nordindien, Nepal und Tibet und unternehmen dort selbst organisierte Trekkingtouren. »Manchmal ist man tagelang unterwegs, ohne einen Menschen zu treffen«, berichtet Rémy Korbmacher. Die Bilder, die dabei entstanden, stellt er jetzt in einem Vortrag vor.

«Neustadt-Hambach.» Urlaube in Sternehotels, all-inclusive, mit kühlen Drinks an der Poolbar, sind kein Thema für Martina und Rémy Korbmacher. Seit zehn Jahren besucht das Hambacher Ehepaar in seinen Jahresurlauben abgelegene Himalaya-Regionen von Indien und Nepal bis Tibet und erlebt außergewöhnliche Natur und fremde Kulturen hautnah. Auch Hilfsorganisationen unterstützen sie vor Ort. Entstanden ist daraus ein Bildervortrag, den die beiden nun am Samstag auch im „Theater in der Kurve“ vorstellen.

Schroff fallen die Felswände ab. Langsam arbeitet sich die kleine Gruppe auf dem steinigen, engen Pfad in die Höhe, vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend. Nur wenige Schritte neben dem Weg geht es hunderte Meter in die Tiefe, wo ein leuchtend türkisblauer See gerade noch zu erkennen ist. Ringsum ragen die Bergmassive auf. Die Haltung der fünf Wanderer ist gebeugt vom schweren Marschgepäck. Das Foto steht beispielhaft für viele, die Rémy Korbmacher seit 2009 im Himalaya aufgenommen hat. Achtmal waren er und seine Frau seitdem dort – immer auf Trekkingtouren, die sie seit einiger Zeit auch selbst organisieren. Dabei geht es über Pässe, die bis zu 5600 Meter hoch liegen. So wie 2016 im Upper Dolpo in Nepal, einer der abgelegensten Regionen der Welt. Die nächsten Bilder, begleitet von Musik und Lebensweisheiten des Dalai Lama, zeigen das Etappenziel, eine weite, karge Ebene, geeignet für die Zeltübernachtung. „Kalt ist es da geworden“, erinnert sich Martina Korbmacher. Denn wo tagsüber ein höllischer Sonnenbrand durch die dünne Luft in über 5.000 Metern Höhe gedroht habe, seien die Temperaturen nachts auf Minusgrade abgesunken. Weitere Bilder zeigen freundliche Menschen in farbenfrohen Kleidern, die neugierig in Richtung Kamera lachen. Ihre Häuser wirken wie Bretterbuden, einfach, ohne fließendes Wasser und Strom, doch sie bedeuten immerhin ein Dach über dem Kopf. „Manchmal ist man tagelang unterwegs, ohne einen Menschen zu treffen“, stellt Rémy Korbmacher fest. Tauche dann ein Dorf auf, freuten sie sich auf die Bewirtung und zahlten auch für eine spartanische Übernachtung gern, ergänzt Martina Korbmacher. Eine Handvoll Kartoffeln, Tsampa aus gemahlenem und geröstetem Getreide, sowie salziger Buttertee mit Butter aus der Milch von Yakrindern seien willkommene Abwechslungen zu den eigenen Tütensuppen. „Unsere Aufstiege in mehrere Tausend Meter Höhe sind nicht ungefährlich“, erklärt das Paar. Das gelte für Tibet ebenso wie für Ladakh in Nordindien oder das angrenzende Nepal. Man müsse sich allmählich an die Höhe gewöhnen, um der Höhenkrankheit durch Sauerstoffmangel zu entgehen, und es sei sehr viel Kondition für die durchschnittlich acht Stunden Wandern am Tag erforderlich. In den warmen Monaten in Deutschland bereiteten sie sich mit Mountainbiken auf ihre Touren vor. Einige Routen würden zu Hause in Hambach, andere mit Einheimischen vor Ort vorbereitet. „Wir verzichten auf Lasttiere, um flexibler zu sein“, erzählt Korbmacher, gebürtiger Franzose und seit 22 Jahren überzeugter Wahlhambacher. So müssten sie und mitreisende Freunde ihre Versorgungsrucksäcke mit beispielsweise Zelten, Kochern, Isomatten und warmen Schlafsäcken auf der Strecke selbst tragen. 15 Kilo kommen dabei für jeden zusammen. Weiteres Gepäck übernähmen der einheimische Führer und ein Träger. Begonnen habe ihre Himalaya-Leidenschaft im Jahr 2009, als sie den heiligen Berg Kailash in Tibet besuchten, berichtet der 61-Jährige. Bereits in ihrer Jugend habe sie Indien mehrere Monate bereist, erklärt seine 54-jährige Ehefrau. Durch ihre Berichte sei dann auch bei ihrem Mann das Interesse an Fernreisen und dem Buddhismus geweckt worden. Nachdem sie auf ihren Routen auch auf soziale Missstände aufmerksam geworden seien, hätten sie immer wieder direkt vor Ort Projekte oder Organisationen unterstützt– so auch nach dem schweren Erdbeben 2015 in Nepal. Von ihren abenteuerlichen Reisen, inklusive einer spektakulären Hubschrauberrettung, den geschlossenen Freundschaften und ihrer Patenschaft für eine Nomadenfamilie berichten Rémy und Martina Korbmacher nun am Samstag auch im Hambacher „Theater in der Kurve“. Der Bericht folgt dabei der Chronologie der Reisen – beginnend mit der ersten Tibetreise 2009 über Ladakh, das sie mehrfach, zuletzt 2018, besuchten, bis zum strapaziösen Dolpo-Trek 2016. Es ist ihr dritter derartiger Vortrag. Bei den beiden vorigen, unter anderem bei der Frauenunion in Neustadt, seien jeweils über 100 Besucher gekommen, so Korbmacher. Und ihre nächste Reise steht schon Mitte Februar bevor. Sikkim und Bhutan sind dann die Ziele. Auch für 2020 gebe es schon Pläne. Begrenzt wird die Reiselust derzeit nur von ihren Berufen als Pharmazeutisch-technische Assistentin in der Maxburg-Apotheke und als Vertriebsleiter in der Elektrobranche in Luxemburg. Termin „Himalaya – wo Himmel und Erde sich berühren“, Bildervortrag von Rémy und Martina Korbmacher, Samstag, 9. Februar, um 17 Uhr im „Theater in der Kurve“ in Hambach. Der Eintritt ist frei. Spenden kommen den von den Korbmachers unterstützten Hilfsprojekten zugute.

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