Neustadt Hambacher Schloss: Malu Dreyer fordert den Nachwuchs zum Wählen auf

Beim „Demokratie-Check“ (von links): Kulturminister Konrad Wolf, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und OB Marc Weigel.
Beim »Demokratie-Check« (von links): Kulturminister Konrad Wolf, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und OB Marc Weigel.

Auf dem Hambacher Schloss ist am Freitag das Demokratiefestival „Hambach!“ eröffnet worden. Ministerpräsidentin Malu Dreyer fordert dabei den Nachwuchs auf, bei der Europawahl wählen zu gehen.

OB Marc Weigel darf begrüßen

Slampoet Nektarios Vlachopoulos hatte sein Publikum gestern Nachmittag fest im Griff. Obwohl es sich ein wenig von dem unterschieden haben dürfte, was er so gewohnt sein könnte. Denn vor ihm im Festsaal des Hambacher Schlosses saßen nicht nur viele junge Menschen, sondern auch zig prominente Gäste älteren Datums. Allen voran die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Kulturminister Konrad Wolf, Pascale Trimbach, französische Generalkonsulin in Frankfurt, sowie Vertreter der Metropolregion-Rhein-Neckar-Organisationen, ihrer Kommunen und ihrer Landtage. Wobei es Neustadts Oberbürgermeister Marc Weigel vorbehalten war, bei der Eröffnung des Demokratiefestivals „Hambach!“ alle zu begrüßen. Bis Sonntagabend wird das Festival auf dem Schloss veranstaltet. Vor allem mit künstlerischen Mitteln soll für Freiheit, Demokratie, Europa sensibilisiert werden. Hauptakteure sind das Kulturbüro der Metropolregion und die Schloss-Stiftung, die Stadt ist mit dem Jugendkulturfestival „Querfälltein“ dabei. Weigel dankte dem Kulturbüro, dass es mit seiner Reihe „Matchbox“ 2018 am Rand der Metropolregion Station macht: „Neustadt freut sich sehr darüber.“ Allen Gästen und Akteuren wünschte er spannende Ideen „für die Zukunft unserer Demokratie“.

Der Slampoet lockerte die Stimmung

Wo dabei die Knackpunkte liegen könnten, dafür gab Slampoet Vlachopoulos mit viel Sprachwitz beste Beispiele. Das lockerte nicht nur die Stimmung auf, sondern machte hier und da auch etwas betroffen. Denn Vlachopoulos hielt seinem Publikum durchaus den Spiegel vor Augen: Zum Beispiel, in dem er sein Gefühl beschrieb, als in Deutschland geborener Sohn griechischer Eltern mit Uni-Abschluss in Deutsch und Englisch immer wieder für sein gutes Deutsch gelobt zu werden ... Wie lässt sich die Zukunft Europas gestalten, wenn sich so viele vom europäischen Gedanken verabschieden? Diese Frage warf Ministerpräsidentin Dreyer auf. Als überzeugte Europäerin sei sie davon überzeugt, dass sich die Menschen dafür engagieren, dass sie diskutieren und damit auch hart arbeiten müssten. Vor allem die junge Generation, die zum Großteil von Europa überzeugt sei und um deren Zukunft es gehe. Engagement bedeute auch, wählen zu gehen, wie bei der Wahl des Europaparlaments im Frühjahr 2019: „Das ist für junge Menschen heute ebenso wichtig, wie es vor 100 Jahren für Frauen wichtig war, als sie zum ersten Mal wählen durften.“ Ihr Appell an junge Europäer – im Saal war auch Nachwuchs aus Mâcon und Marseille vertreten: Dafür zu werben.

Keine nationalistische Interpretation

Das 1832 gefeierte Hambacher Fest „kann niemals nationalistisch interpretiert werden“, hielt Dreyer zudem fest: „Die Menschen beim Hambacher Fest wollten Europa – das kann niemand anders sehen.“ Daran gelte es festzuhalten und zu arbeiten. Bei allen Problemen dürfe nie vergessen werden, wie viel Gutes die Europäische Union gebracht habe. „Noch nie“, so Dreyer, „waren so viele Menschen europaweit sozialversicherungspflichtig beschäftigt wie im laufenden Jahr.“ Den Symbolwert der Europafahne, die seit 2018 auf dem Schloss weht, unterstrich Konrad Wolf als Vorsitzender der Schloss-Stiftung. Zum jungen Publikum sagte er: „Wir sind froh und stolz, sie hier zu haben.“

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