Neustadt „Es zieht sich wie Kaugummi“

Mithilfe eines Architektenwettbewerbs soll entschieden werden, was mit dem unbebauten Areal in der Wallonenstraße in Lambrecht p
Mithilfe eines Architektenwettbewerbs soll entschieden werden, was mit dem unbebauten Areal in der Wallonenstraße in Lambrecht passiert.

Der erste Abschnitt der Stadtkernsanierung wurde 2014 nach rund 28 Jahren formal abgeschlossen. Schon damals war klar, dass eine ungefähr sechs Hektar große Fläche zwischen Färber-, Mühl-, Graben-, Markt- und Karl-Marx-Straße zum Sanierungsgebiet werden soll. Vom Land liegt eine Zusage vor, dass der zweite Abschnitt der Stadtkernsanierung mit einem Betrag von bis zu 3,6 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Ländliche Zentren“ bezuschusst wird – für Sanierung städtischer, aber auch privater Gebäude. Die Nutzung einer Freifläche in der Wallonenstraße und die Gestaltung des Umfelds der Klosterkirche sind die beiden großen Vorhaben der Stadt. In der Wallonenstraße 6 bis 10 sollten bereits vor etwa 20 Jahren auf einer rund 820 Quadratmeter großen Fläche Neubauten errichtet werden. Daraus wurde jedoch nichts. Seitdem wird das Gelände als Parkplatz genutzt. Vor einigen Jahren wollte ein Investor das Gelände kaufen und dort barrierefreie Wohnungen bauen. Das Vorhaben wurde wegen der Stadtkernsanierung auf Eis gelegt. „Die Dienstleistungsdirektion ADD fordert einen Architekten-Wettbewerb für die Gestaltung und Nutzung des Geländes“, berichten Lambrechts Bürgermeister Karl-Günter Müller (FWG) und der Beigeordnete Günther Semmelsberger (SPD). „Wir hatten uns vorgestellt, dass da ein Haus mit mehreren Wohnungen gebaut und eine schöne Grünanlage mit Spielmöglichkeiten angelegt werden. Das nimmt nun Dimensionen an, die wir uns nicht gewünscht haben“, sagt Müller. Die ADD habe gefordert, dass zur Vorbereitung des Architekten-Wettbewerbs ein sogenanntes Pflichtenheft mit Vorgaben zum Wettbewerb erstellt werde. Das habe das in Quirnheim ansässige Planungsbüro Hubert L. Deubert erstellt. Doch die ADD habe eine Überarbeitung gefordert. Müller und Semmelsberger hoffen, dass der Wettbewerb in diesem Jahr zumindest ausgeschrieben werden kann. „Das zieht sich wie Kaugummi“, beklagt Müller. Bereits genehmigt hat die ADD der Stadt, das zum Verkauf stehende Haus in der Vereinsstraße 1 zu erwerben. Dieses grenzt direkt an die bisher 820 Quadratmeter große Freifläche in der Wallonenstraße, die so auf 1000 Quadratmeter wächst Mit dem Abriss des Hauses erfüllt die Stadt eine weitere Forderung der ADD: einen freien Blick auf die Klosterkirche. Für die Gestaltung des Kirchenumfeldes gebe es allerdings noch keine konkreten Pläne, sagen Müller und Semmelsberger. Sicher sei jedoch, dass dieses Zentrum der Altstadt von Lambrecht aufgewertet werden soll. Auch hier fordere die ADD einen Wettbewerb darüber, wie das Areal aussehen könnte. Im Lauf der Jahre sollen zudem mehrere Straßen im Sanierungsgebiet erneuert werden. „Wir wollen nichts abreißen“, beruhigt Müller. Das größte Problem seien die Parkflächen. Laut der Untersuchung des Planungsbüros fehlen im Sanierungsgebiet etwa 200 Parkplätze. Die Stadt möchte Gelände in Färber- und Wiesenstraße kaufen, um dort einen Teil der benötigten Parkfläche anzulegen. Gespräche seien schon geführt worden. Doch auch hier könne man erst dann aktiv werden, wenn die Zustimmung der ADD vorliege. Schon bevor sich die Mitglieder des Stadtrats für einen zweiten Abschnitt der Stadtkernsanierung entschieden hatten, waren Pläne ausgearbeitet worden, an einem Teil des Speyerbachs einen Bachauenweg anzulegen. Ein Teil des dafür vorgesehenen Geländes liegt im Sanierungsgebiet. Der Weg sei erst einmal zurückgestellt und das dafür vorgesehene Geld aus dem Haushalt herausgenommen worden. Es solle abgeklärt werden, ob die Zuschüsse zur Stadtkernsanierung für dieses Vorhaben verwendet werden können, sagt Müller. Konkreter wird es bei den Hausbesitzern: Sie können für die Sanierung ihrer Gebäude Zuschüsse bekommen und haben außerdem die Möglichkeit steuerlicher Abschreibungen. Einige stünden schon in den Startlöchern, weiß Müller. Geplant seien Infoveranstaltungen und Beratungstermine. „Wir wollen die Leute motivieren und unterstützen. Es ist ja auch ein Gewinn für das Stadtbild, wenn Häuser saniert werden“, sagen Müller und sein Kollege.

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