Neustadt Ein schwarzes Wochenende

Der Audi von René Rast wurde bei seinem Unfall am Samstag so stark beschädigt, dass er Sonntag nicht mehr antreten konnte.
Der Audi von René Rast wurde bei seinem Unfall am Samstag so stark beschädigt, dass er Sonntag nicht mehr antreten konnte.

«Schipkau.» René Rast hatte beim Rennen am Samstag einen spektakulären Unfall, bei dem er sich überschlug. Der Rosberg-Pilot musste eine Nacht im Krankenhaus verbringen. Sein Audi RS5 wurde so heftig beschädigt, dass Rast am Sonntag nicht zum Rennen antreten konnte. Trotzdem war der 31-Jährige am Sonntag schon wieder am Lausitzring zugegen.

Herr Rast, wann haben Sie nach Ihrem Unfall am Samstag das Krankenhaus verlassen?

Am Sonntag früh um acht Uhr. Mit welcher Diagnose? Ich wurde als Traumapatient eingeliefert. Als solcher muss man gewisse Untersuchungen über sich ergehen lassen. Dazu gehört auch, dass man über Nacht im Krankenhaus bleibt. Es könnten innere Blutungen auftreten, die man nicht direkt erkennt. Ich wurde aufgefordert, sobald ich Kopfschmerzen oder Schwindelanfälle bekomme, direkt zu klingeln. Denn das könnten Anzeichen innerer Blutungen sein. Da wollte man auf Nummer sicher gehen. Wie war denn die Nacht? Geschlafen habe ich höchstens zwei, drei Stunden. Ich bin einfach nicht zur Ruhe gekommen. Aber ich habe nichts gespürt, nur einen kleinen Schmerz im Ellenbogen. Insofern bin ich glücklich, dass ich keine Kopfschmerzen hatte, meinen Hals ohne Probleme bewegen konnte. Das zeigt, wie sicher die Autos sind und dass das Konzept mit dem Monocoque und dem Käfig funktioniert. Hätten Sie am Sonntag fahren können? Ja, schon. Aber das wusste ich am Samstag natürlich nicht. Wie kam`s aus Ihrer Sicht zum Unfall? Ich war außen in Kurve acht, Loic (Duval) hat auf der Innenspur sein Auto ein wenig verloren und mich leicht hinten links touchiert. Das Auto hat sich um 90 Grad quergestellt und im Gras eingehakt. Dann bin ich samt Auto einfach aufgestiegen. In diesem Moment habe ich realisiert, dass irgendwas anders ist als sonst. Es war alles voll mit Staub und Dreck. Dann habe ich realisiert, dass ich in der Luft war. Der Kopf hat direkt geschaltet: Okay, ich bin noch in der Luft. Dann habe ich die Sicherheitsposition eingenommen. Sie haben also die Arme vor der Brust gekreuzt? Das geschieht alles wie in Zeitlupe, auch wenn das ganz schnell geht. Du hast in dem Moment so viel Zeit zu denken. Ich kann mich wirklich noch an jeden Gedanken erinnern. Ich habe nur darauf gewartet, dass das Auto zum Stillstand kommt. Waren die Aufschläge hart? Der letzte, als ich schräg auf der Erde aufgeschlagen bin, war der härteste. Davor war alles weich und fließend. Hatten Sie während der Flugphase auch Angst? Nein. Klar habe ich sofort geschaltet, dass ich mich überschlage. Aber Angst hatte ich in diesem Moment nicht verspürt. Wie hat Ihnen die Erde geschmeckt? Es hat geknirscht, bis ich am späten Abend die Zähne geputzt hatte, da kam schon noch einiges raus. Nachdem Sie ausgestiegen waren, saßen Sie zusammengekauert auf der Wiese. Ist Ihnen da klar geworden, was gerade abgelaufen war? Ich musste mich auf Anweisung des Medicalteams hinsetzen. Ich habe direkt verstanden, was passiert war. Ich stand nicht unter Schock. Das Medicalteam wollte sichergehen, dass bei mir vom Kreislauf her alles okay ist. Nachdem ich mich zweimal geweigert hatte, mich hinzusetzen, befahl er mir: Du setzt Dich jetzt auf den Boden! Dann habe ich mich hingehockt. Meine Gedanken gingen dann eher in die Richtung: Ich kann morgen nicht fahren.

Jamie Green vom Team Rosberg fuhr 33 Umläufe auf nur einem Satz Reifen. Eine Strategie, die sich auszahlte.
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