Neustadt Arbeiter mit Herzblut

In den renovierten Räumen im Rathauskeller „zu Hause“: Herbert Stepan.
In den renovierten Räumen im Rathauskeller »zu Hause«: Herbert Stepan.

Gelegentlich bekommt Herbert Stepan am späten Abend oder am Wochenende einen Anruf, dass im Rathaus ein Fenster offen sei oder in einem Kindergarten der Gemeinde Licht brenne. Dann fährt der 58-jährige Haßlocher zu dem Gebäude und sorgt für Abhilfe. Seit 2001 ist Herbert Stepan als Hausmeister für das Rathaus und weitere Gebäude der Gemeinde zuständig, er macht seine Arbeit „mit Herzblut“, wie er sagt.

Als Hausmeister hat Stepan viele verschiedene Aufgaben. Er sorgt dafür, dass die Außenanlagen vor dem Rathaus und anderen Gebäuden in Ordnung sind und dass bei Bedarf Schnee geräumt und gestreut wird. Er kümmert sich darum, dass in den Gebäuden die Heizung funktioniert, bestellt Materialien und Putzmittel, druckt Unterlagen für Sitzungen des Rates und der Ausschüsse. Und das ist nur ein Teil der Arbeit von Stepan. Der gebürtige Haßlocher hatte bereits als Kind einen Bezug zum Bauhof der Gemeinde. Stepans Vater arbeitete als Schreiner beim Bauhof, ein Schulfreund wohnte in einem Haus, das auf dem Gelände des früheren Bauhofs stand. Nach der Schule machte Stepan eine Ausbildung als Glaser und Bauschreiner und arbeitete einige Zeit in dem Beruf. Als sich die Möglichkeit bot, wechselte er zum Bauhof. „Am 2. Mai 1980 war mein erster Arbeitstag, wir haben Bauschutt abgefahren von einer Toilette Im Tiefenthal, die abgerissen worden war“, erinnert sich Stepan genau. In den folgenden Jahren war er beim Bauhof „Mädchen für alles“, wurde Hausmeister für das Gebäude der Musikschule und der Volkshochschule und zwei Kindergärten der Gemeinde, vertrat den Hausmeister des Rathauses und den in der Druckerei der Gemeinde beschäftigen Mitarbeiter. Als 2001 die Stelle des Hausmeisters im Rathaus frei wurde, bewarb er sich und wurde genommen. „Ich muss mir die Arbeit selbst suchen“, sagt Stepan. Er findet jede Menge. So muss er regelmäßig den Verbrauch von Energie und Wasser überprüfen, kontrollieren, ob alles funktioniert, für Ersatz sorgen, wenn kurzfristig Putzfrauen ausfallen. Andere sorgen ebenfalls dafür, dass ihm die Arbeit nicht ausgeht. „Wenn jemand etwas braucht oder etwas kaputt ist, werde ich angerufen“, sagt Stepan. Er ist für kleinere Reparaturen zuständig. Dabei kommt ihm zugute, dass er gern „improvisiert und tüftelt“. „Ich bin telefonisch immer erreichbar“, sagt Stepan und es störe ihn nicht, dass er abends und am Wochenende häufiger im Einsatz sei. So stellt er bei Veranstaltungen am Wochenende die Heizung an, schaut bei Festen der Gemeinde, ob die öffentlichen Toiletten in Ordnung sind. Wenn der Rat oder Ausschüsse tagen, kommt Stepan etwa eine halbe Stunde vorher, überprüft die Sprechanlage, stellte Getränke bereit, bleibt bis einige Zeit nach Sitzungsbeginn da und begibt sich noch auf einen Rundgang durch das Rathaus. „Ich bin eine Kellerassel“, sagt Stepan. Im Keller des Rathauses sind sein Büro und die Druckerei, für die er ebenfalls zuständig ist. Er freut sich, dass nach einem Umbau „dort alles schön geworden ist“. Vorher sei es ziemlich eng gewesen. „Ich komme mit jedem klar. Wenn mir etwas nicht passt, dann sage ich das, das kommt aber selten vor“, beschreibt Stepan sein Verhältnis zu den jetzigen und früheren Bürgermeistern und Beigeordneten und seinen Chefs bei der Verwaltung. Das Rathaus und die Verwaltung liegen Stepan am Herzen. Er erzählt, dass er abends manchmal noch einmal vorbeikommt, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. „Das kostet die Gemeinde aber nichts“, betont Stepan. Seine Ehefrau habe sich daran gewöhnt, dass er öfter mal nicht da ist. Elektronik, sein Garten und Computer sind die Hobbys von Stepan. Selbst wenn er in seiner Freizeit am Computer sitzt, denkt Stepan manchmal an die Gemeinde. So ist ihm neulich beispielsweise eine Idee gekommen, wie man das Programm zum Sommertagsumzug schöner gestalten könnte. Einen Wunsch hat Stepan: Bei Bürgerversammlungen und ähnlichen Veranstaltungen muss er denjenigen, die etwas sagen wollen, ein Mikrofon reichen. „Die, die immer etwas sagen, könnten sich zusammensetzen, dann müsste ich nicht so viel laufen“.

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