Ludwigshafen Wochenspiegel:

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Wir kennen Novalis’ blaue Blume der Romantik, Strauß’ schöne blaue Donau, die blaue Moschee in Istanbul, die blaue Lagune mit Brooke Shields und Christopher Atkins und die blauen Augen von Ideal. Was wir bisher noch nicht kannten: die blaue Banane. Seit Mittwochabend sind wir schlauer. Oberbürgermeisterin Eva Lohse erklärte den Gästen ihres Neujahrsempfangs, Ludwigshafen liege auf der „blauen Banane“: Das ist der europäischen Bogen der Metropolregionen, der sich vom Großraum London über Benelux und die Rheinschiene bis nach Norditalien erstreckt. Es ist nicht das Gleiche wie die gelbe Banane und der europäische Champignon. Vielleicht kann Lohse das nächstes Jahr noch etwas genauer erklären. Erklärungsbedürftig war diese Woche auch eine Mitteilung der Oggersheimer Ortsvorsteherin Barbara Baur, die mit „Hotkot“ betitelt war. Darin echauffierte sich Baur über 14 Hundehaufen, die sie auf dem Weg an der Stadtmauer gezählt hat, und kritisierte die Entsorgungsmoral mancher Hundehalter. Baur denkt nun über eine Aktion namens „Attacke gegen Hundekacke“ nach. Stellt sich die Frage: Legt sich Baur an der Mauer auf die Lauer ? „Bombenstimmung“ herrschte am Montag in der Innenstadt, nachdem eine Frau gedroht hatte, Arbeitsagentur und Jobcenter in die Luft zu jagen. Die Gebäude wurden evakuiert. 500 Mitarbeiter mussten raus ins nass-kalte Freie, wo es regnete. Die Lukom half weiter. Ein Anruf und die Behördenmitarbeiter konnten sich im Pfalzbau aufwärmen. „Wir lassen unsere Nachbarn doch nicht im Regen stehen“, sagte Lukom-Manager Jens Rückert. Wegen einer Schultheateraufführung war das Haus ohnehin offen. Eine Tasse Kaffee gab’s für die Evakuierten obendrein – eine nette Geste. Altkanzler Gerhard Schröder hatte für einen Aufschrei gesorgt, als er die Ressorts Familie, Jugend, Soziales mal als „Gedöns“ abstempelte. Typisch für den damaligen Ober-Genossen. Sonst macht sowas niemand. Schon gar nicht die CDU oder ihr Kreisvorsitzender Ernst Merkel. Er stellte Cornelia Reifenberg beim Kreisparteitag brav als „Dezernentin für Kultur, Schulen, Jugend und Familie“ vor. Der Begrüßten war’s zu lang: „Mach’s kurz, sag’ Dezernentin für Gedöns.“ Raunen im Saal, eine ganz und gar unerwartete Pointe. Schönes Wochenende wünschen N. Sperk, M. Schmid und A. Nickel

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