Ludwigshafen „Wir sind führend in Deutschland“

Herr Lenz, diese Saison sind Sie und die SFG buchstäblich auf dem Boden der Tatsachen gelandet.

Ja. Warum? Weil die ersten Wochen total verregnet waren. Unser Flugplatz stand unter Wasser. Wir hätten weit fahren müssen, um zu fliegen. Das aber entspricht nicht unserer Philosophie. Von diesem Rückschlag haben wir uns nur schwer erholt. Zumal auch das Wetter im weiteren Saisonverlauf nicht immer gut war. Unsere Ergebnisse auf Landesebene bezogen waren gut, aber wir werden in der Bundesliga nun mal bundesweit verglichen. Und da sprang am Ende eben der 14. Platz heraus. Aber: Beide Vereine am Standort haben nun ihre Kräfte gebündelt und wissen, dass es nur zusammengeht. Das zeigen die Ergebnisse. In jeder Mannschaft fliegen Piloten aus der SFG und dem SSV Ludwigshafen. Sie sprachen das Wetter an. Es wird seit Jahren von einem Klimawandel geredet. Macht dieser den Segelfliegern zu schaffen? Wir haben das Gefühl, dass dies so ist. Seit Jahren sind die Norddeutschen im Vorteil. Früher wurden die besten Ergebnisse in Süddeutschland erzielt. Auf der Schwäbischen Alb oder im Schwarzwald herrschte bestes Wetter. Das hat sich nun alles verlagert. Sind dann solche Höhenflüge wie die Deutsche Meisterschaft im Jahr 2005 die Ausnahme? Ist so ein Titel wieder möglich? Dann müsste alles passen. Wir müssten an allen 19 Wochenenden super Wetter haben. Die Leistungsdichte an der Spitze ist eng. Die Top-Teams haben sich oben etabliert. Ich vergleiche uns mit dem FCK. Der kann große Erfolge haben, aber immer kommt etwas dazwischen und dann rutscht der Klub in der Tabelle ab. Jedenfalls gleichen wir unsere Nachteile mit unserem Zusammenhalt und unserer Konstanz im Kader aus. Dennoch: Drei Mannschaften am Start, jede Liga besetzt. Der Standort Ludwigshafen-Dannstadt ist führend in Rheinland-Pfalz. Schöpfen Sie daraus Zuversicht für die Zukunft? Wir sind mit den drei Mannschaften sogar führend in Deutschland. Es gibt keinen Klub in Deutschland, der in der Bundesliga, Zweiten Liga und in der Landesliga eine Mannschaft am Start hat. Denn: Eine Mannschaft besteht aus zehn Piloten. Ich schöpfe aus diesen Tatsachen Zuversicht für die Zukunft. Wir werden uns in der Bundesliga und der Zweiten Liga behaupten und in der Landesliga führend sein. Erfreulich ist, dass wir bei den Wettbewerben in Rheinland-Pfalz, die während der Saison ausgetragen werden, zu 70 bis 80 Prozent die Sieger stellen. Das zeigt, wie gut wir auf Landesebene sind und welches Potenzial in diesem Standort steckt. Die U25 wurde Deutscher Vizemeister. Das macht die Piloten interessant für andere Vereine. Können Sie den Nachwuchs halten? Ja, das können wir. Unsere Anreize sind gut. Wir haben eine gute Talentförderung und einen ansprechenden Flugplatz. Es ist alles da und das Umfeld stimmt. Jeder im Klub dreht am gleichen Rad. Das ist wichtig. Das Segelflugzentrum Ludwigshafen ist in die Zweite Bundesliga aufgestiegen. Jetzt fliegt in jeder Liga eine Mannschaft. Für die Nachwuchsförderung ist das doch ideal, oder? Ja, das ist ideal. Wir haben viele Nachwuchsflieger bekommen. Momentan haben wir 30 bis 35 Flugschüler. 20 Fluglehrer sind bei uns aktiv. Die Erfolge sprechen sich herum und machen uns attraktiv. Wie viel kostet denn die Fliegerei? Wir haben eine Flatrate von 49 Euro im Monat. Da ist alles inklusive: Ausbildung sowie die Flugstunden.

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