Ludwigshafen „Wir haben Bock auf Bundesliga“

Herr Grimm, warum fährt die TSG Friesenheim kommende Saison wieder nach Kiel, Flensburg, Hamburg und nicht nach Coburg, Bad Schwartau oder Henstedt-Ulzburg?

Weil wir alle Bock auf Bundesliga haben, die abwandernden Spieler alle sehr loyal sind und sich noch voll reinhängen. Die, die kommende Saison noch bei der TSG Friesenheim spielen, wollen alle viel lieber nach Kiel und Flensburg fahren. Worauf kommt es in den noch verbleibenden vier Spielen an? Dass wir möglichst viele Punkte holen. Unsere Ausgangslage ist nicht schlecht. Die TSG hat das vermeintlich einfachste Restprogramm. Ein Trugschluss? Ja. Das ist ein Trugschluss. Es mag sein, dass wir das vermeintlich leichteste Restprogramm haben, aber wir spielen noch gegen Mannschaften, bei denen viel auf dem Spiel steht. Bei Minden geht es beispielsweise um alles. Lemgo hat noch Gegner, da ist die Runde gelaufen. Ich will keiner Mannschaft unterstellen, dass sie Spiele abschenkt, aber gegen solche Teams zu spielen, ist nicht immer schwerer. Hat das Spiel heute in Nürnberg gegen Mitaufsteiger HC Erlangen einen vorentscheidenden Charakter für Sie? Nein. Wir haben ja danach noch zwei Heimspiele, die wir gewinnen müssen und auch sollten, wollen wir in der Bundesliga bleiben. Der Druck liegt heute ganz klar bei Erlangen. Sie müssen gewinnen, wollen sie noch eine Chance haben. Sollten sie verlieren, dann sind sie weg. Gewinnen wir, dann sind wir dicke im Geschäft. Der Ligaverbleib wäre sensationell. Doch in Anbetracht des Ausverkaufs der Mannschaft, wäre es dann in der kommenden Saison nicht besser, in der zweiten Liga zu spielen? Der Ausverkauf der Mannschaft hat sich in den vergangenen Wochen relativiert. Wir haben talentierte neue Leute bekommen. Wir dürfen die Mannschaft nicht jetzt schon schlecht reden. Jeder kann beweisen, was er kann. Ein Kai Dippe hat großes Talent. Ich erinnere an Erik Schmidt. Er kam damals aus der dritten Liga und ist jetzt Nationalspieler. So eine tolle Entwicklung hat niemand vorhersehen können. Vielleicht ist ja wieder so ein Akteur darunter. Wäre die neue Mannschaft denn gut genug für die Bundesliga? Wir können über unsere geschlossene Mannschaftsleistung viel ausgleichen. Wir werden vielleicht nicht mehr die individuelle Klasse einzelner Spieler haben, aber als Team können wir bestehen. Der Verein hat Nationalspieler Erik Schmidt ziehen lassen, obwohl er noch Vertrag bis 2016 hat. Hätte der Kapitän auch so entschieden? Wenn man sich einmal die Entwicklung von Erik Schmidt anschaut, dann war es eine richtige Entscheidung. Der Abgang von Erik trifft uns sicherlich hart, weil er ein tragender Spieler in der Abwehr und im Angriff war. Aber ich finde es in Ordnung, dass der Verein ihm keine Steine in den Weg gelegt hat. Verena Dietrich ist neue Geschäftsführerin der TSG. Ist die Mannschaft darüber schon informiert worden? Nein, davon wissen wir noch nichts. Sie war am Dienstag zwar im Training, aber vorgestellt wurde sie uns noch nicht. Was erwartet der Kapitän von der neuen starken Frau im Verein? Ich finde es eine schöne Sache. Sie ist jung und wird bestimmt neue Marketingstrategien mitbringen, die dem Verein in der Vergangenheit gefehlt haben. Ich hoffe, die Verantwortlichen im Verein helfen ihr und unterstützen sie.

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