Ludwigshafen Wenn ein Rochen über die Köpfe gleitet

Die „Rope Skipperinnen“, also Seilspringerinnen, der Turnerschaft Germersheim. Mit ihren leuchtenden Seilen schafften sie eine b
Die »Rope Skipperinnen«, also Seilspringerinnen, der Turnerschaft Germersheim. Mit ihren leuchtenden Seilen schafften sie eine besondere Atmosphäre in der Halle.

«Schifferstadt.» Lena und Lisa Bringsken vom RCV Böhl-Iggelheim wurden im vergangenen Jahr als erste Pfälzerinnen Weltmeister im Kunstradsport. Nicht nur das: Sie gewannen auch die Europameisterschaft wenige Monate zuvor. Damit beendete das Geschwisterpaar einen kleinen Fluch. 2015, 2016 und 2017 wurden sie jeweils Zweite bei der Weltmeisterschaft. Die großartigen Triumphe brachten den beiden Kunstradsportlerinnen eine besondere Auszeichnung. Sie wurden zu den Sportlerinnen des Jahres 2018 im Rhein-Pfalz-Kreis gekürt. „Der Weltmeistertitel ist ein sportliches Ziel, das ich mit meiner Schwester erreicht habe. Aber es ist etwas Besonderes, wenn man dafür dann auch noch den Zuspruch vom Kreis erhält und es die Mitmenschen honorieren“, freute sich Lena Bringsken über die Auszeichnung. Zuletzt hatte sie diese 2015 erhalten. Damals waren die Geschwister noch Vizeweltmeisterinnen geworden. Die deutsche U18-Meisterin im Hammerwurf, Samantha Borutta von der TSG Mutterstadt, und Erik Heydrich, Europameister der Gehörlosen im Diskuswurf und Kugelstoßen, wurden beide Zweiter. Für Heydrich von der TG 04 Limburgerhof war es ein besonderes 2018. Er wurde von der Deutschen Sporthilfe im Oktober zum „Junior Sportler des Jahres“ der Gehörlosen ausgezeichnet. Für alle vier Athleten könnte es nächstes Jahr ein Wiedersehen geben, denn der sportliche Ehrgeiz ist bei allen noch reichlich vorhanden. „Wir würden unseren Titel gerne verteidigen“, sagte Lisa Bringsken. Sowohl den WM-Titel, als auch die Auszeichnung als Sportler des Jahres. Geehrt wurden außerdem mit Lucia Carvalho da Silva Prior und Stella Holczer vom Karateverein Goju-Ryu Schifferstadt, Gewichtheber Heinz Kuhn vom KSC 07 Schifferstadt und Kung-Fu Weltmeister Kayhan Gülmez aus Altrip weitere erfolgreiche Sportler aus dem Kreis. Eingebettet war die Ehrung in ein buntes Schaufenster des Sports. Organisator Walter Benz, Präsident des Pfälzer Turnerbundes, hatte in der Schifferstadter Wilfried-Dietrich-Sporthalle weit mehr als eine einfache Sportschau zusammengestellt. Viel fehlte nicht zu einem „Rendezvous der Besten“ – der Leistungsschau des Turnerbundes. Vielleicht erlebten die 500 Besucher in Schifferstadt ja sogar noch eine etwas größere Vielfalt, denn los ging es zunächst einmal mit „König Fußball“ und dem Endspiel der Grundschulen zwischen der Pestalozzischule aus Bobenheim-Roxheim und der Grundschule „Im Mandelgraben“ aus Mutterstadt. Mit dem besseren Ende für die Mutterstadter. 3:0 siegte Mutterstadt. Dann übernahmen Tänzer, Turner, Kämpfer und Künstler die Regie für fast drei Stunden tolle Abwechslung aus dem gesamten Rhein-Pfalz-Kreis mit Anleihen an Baden-Württemberg. Eben ein „Superevent, mit Walter Benz als bestem Organisator“, wie Schifferstadts Bürgermeisterin Ilona Volk betonte. Auch Landrat Clemens Körner bedankte sich: „Das war wieder ein toller Abend für uns alle.“ Der begann nach der Fußballeinlage schwungvoll mit dem Squaredance und Clogging Club „Nawiegehtdas.de“ aus dem badischen Brühl. Die drei Tänzerinnen testeten mit ihrem amerikanischen Steptanz die Widerstandskraft des Hallenbodens, der gleich darauf von den Seilspringern „Sparkling Skippers“ der Turnerschaft Germersheim noch einmal gefordert war. Die sportliche Variante des Seilspringens ist mitreisend. In luftige Höhen entführte der Kinderzirkus Lamundis aus Lambsheim mit ästhetischer Akrobatik am schwebenden Reifen. Dann waren mit der dem RCV Böhl-Iggelheim auch die beiden Weltmeisterinnen Bestandteil des Showprogramms. Getanzt wurde von der Gruppe „Rebellious Vision“ von der VT Böhl und „Je suis Dany Dance“ aus Neuhofen, während die Jellycles des TSV Langenau bei Ulm als Showgruppe des Deutschen Turnerbundes ebenso in eine Mischung aus Tanz, Gymnastik und Akrobatik entführten, wie die Cheerleaders der Haßloch Falcons. Den Abschluss bildeten, auf Wunsch von Ilona Volk, die Hallenkunstflieger der FMBG Schifferstadt-Assenheim, die sogar einen Manta-Rochen über die Köpfe der Zuschauer gleiten ließen. Es war eine Sportschau, die Lust auf mehr machte.

Haltungsstark: der Vierer des RCV Böhl-Iggelheim.
Haltungsstark: der Vierer des RCV Böhl-Iggelheim.
Die Kunstradweltmeisterinnen Lisa (oben) und Lena Bringsken.
Die Kunstradweltmeisterinnen Lisa (oben) und Lena Bringsken.
x