Ludwigshafen Welle von Betrugsanrufen bei Senioren

Die Betrüger haben vor allem Senioren im Visier.
Die Betrüger haben vor allem Senioren im Visier.

Die Polizei warnt vor Trickbetrügern, die sich am Telefon als Polizisten ausgeben. Vor allem Senioren sind im Visier der teils international agierenden Banden. Diese Woche gab es eine Vielzahl von Anrufen in Ludwigshafen.

Allein am Montag wurden der Polizei von acht Ludwigshafener Bürgern im Alter von 64 Jahren bis 87 Jahren Anrufe von falschen Polizeibeamten gemeldet, die in der Zeit zwischen 10.50 und 14 Uhr stattfanden. Die Anrufer gaben an, von der Kriminalpolizei zu sein. Die Vorgehensweise der Betrüger ist immer ähnlich: Einer 71-Jährigen wurde gesagt, dass es in ihrer Nähe einen Überfall gegeben habe. Daraufhin legte die Seniorin direkt auf. Einer 87-Jährigen gegenüber gab ein Anrufer an, dass es in ihrer Nähe einen Einbruch gegeben habe. Daraufhin unterbrach die Seniorin den Anrufer, sagte, dass sie darüber Bescheid wisse und legte auf.

Die Anrufe erfolgen meist aus Callcentern im Ausland. Die Anrufer versuchen dabei, Senioren zu verunsichern und zur Herausgabe von Schmuck und Bargeld an einen Kurier zu überreden. Bei einer 64-Jährigen behauptete der Anrufer an, dass es in Oppau eine Bande gäbe, die einbrechen und Diebstähle begehen würde. Ein Teil der Bandenmitglieder sei bereits verhaftet worden. Es seien zivile Streifen unterwegs und stünden auch Wache vor ihrem Haus. Ein 82-Jähriger wurde von einem Anrufer gefragt, ob er in seiner Straße ein Polizeiauto gesehen oder gehört habe. Einer 86-Jährigen teilte der Anrufer mit, dass in ihrer Nachbarschaft eingebrochen worden sei und die Täter einen Zettel dabei gehabt hätten, auf dem ihr Name gestanden hätte. Einer 87-Jährigen gegenüber gab der Anrufer an, dass es in ihrer Nähe einen Raubüberfall gegeben habe. Ähnlich agierten Anrufer gegenüber einer 76-Jährigen und einer 78-Jährigen. Der Anrufer fragte beide, ob sie Wertgegenstände zu Hause vorhalten oder ein Schließfach haben würden, in dem sie Vermögenswerte aufbewahren. Beide Seniorinnen beendeten jeweils das Gespräch.

Telefonbucheintrag ändern

Die Polizei rät Betroffenen, bei Anrufen von angeblichen Polizeibeamten oder Kriminalbeamten keine Auskünfte am Telefon zu erteilen und niemandem Gegenstände zu übergeben. Echte Ermittler würden sich niemals am Telefon nach Wertgegenständen, Geld oder Aufbewahrungsorten erkundigen. Die Angerufenen sollten sich nicht einschüchtern lassen, das Gespräch sofort beenden und anschließend die richtige Polizei unter der Nummer 110 anrufen.

Die Täter rufen meist Personen mit „alten“ Vornamen an, da sie dadurch einigermaßen sicher sein können, dass es sich um Senioren handelt. Die Polizei rät deshalb, Vornamen im Telefonbuch abzukürzen (aus Helga Mustermann wird beispielsweise H. Mustermann), damit man nicht ins Visier der Telefonbetrüger gerät. Wer bereits Opfer eines Betrugs geworden ist, kann sich an die Opferschutzbeauftragte des Polizeipräsidiums wenden, Telefon 0621 963-1154.

Auch Microsoft-Trick häuft sich

Ein weiterer Trick ist, den Angerufenen vorzugaukeln, dass er ein Problem mit dem Computer gebe. Die Betrüger geben sich als Mitarbeiter des Softwarekonzerns Microsoft aus, dessen Betriebssysteme am weitesten verbreitet sind. Jüngster Fall in Ludwigshafen: Am Montag- und am Dienstagmorgen erhielt ein 67-jähriger Ludwigshafener einen entsprechenden Anruf. Der Anrufer wollte Daten wie die PIN und Passwörter von dem Mann haben, was der verweigerte. Auch eine 66-Jährige erhielt einen entsprechenden Anruf am Dienstagmorgen. Sie kannte die Betrugsmasche, da sie in der Zeitung darüber gelesen hatte, legte auf und informierte die Polizei. Die Beamten weisen darauf hin, dass Microsoft nach eigenen Angaben keine unaufgeforderten Anrufe durchführt.

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