Ludwigshafen Verständnis statt Streit

Die Preisträger (von links): Adem Suad Teke, Sara Ismael, Yara Hellmuth, Denise Schneider, Ayleen Enuloe.
Die Preisträger (von links): Adem Suad Teke, Sara Ismael, Yara Hellmuth, Denise Schneider, Ayleen Enuloe.

„Nicht Erfolg ist der Schlüssel zum Glück, sondern Glück ist der Schlüssel zum Erfolg.“ Diese Worte Albert Schweitzers stehen auf dem Block, den vier Schülerinnen und ein Schüler bei der Verleihung des Albert-Schweitzer-Preises am Mittwoch erhalten haben. Die protestantische Kirche vergibt die Auszeichnung religionsunabhängig an Schüler, die ein besonderes soziales Engagement gezeigt haben.

Ayleen Enuloe, Sara Ismael, Yara Hellmuth, Denis Schneider und Adem Suad Teke – alles Neuntklässler – sind in diesem Jahr die Preisträger. An Leben und Werk von Albert Schweitzer, dem berühmten Theologen und Arzt, erinnerten Dekanin Barbara Kohlstruck und Rainer Huy vom Religionspädagogischen Zentrum Speyer, als sie die Preise überreichten. Zum Block gab es noch eine Urkunde und einen Einkaufs-Gutschein über 25 Euro. Davon dürfen die Preisträger sich kaufen, was sie sich wünschen. Vielleicht ein paar Klamotten? „Mädchen lästern oft: Oh Gott, was hat die denn für eine Hose an“, berichtete Denise aus ihrer Klasse an der Adolf-Diesterweg-Realschule plus. „Ich sorge dann dafür, dass das nicht in körperlicher Gewalt endet“, erklärte sie. „Es kommt auf den Charakter an, nicht auf die Markenklamotten“, betonte sie. Ähnliches erzählte Sara von der Karolina-Burger-Realschule plus über ihre Arbeit als Streitschlichterin. „Streit zwischen Mädchen, Zickenkrieg“, sei das oft. „Bei meiner Fortbildung zur Streitschlichterin habe ich gelernt, wie die Schüler sich in die Sicht des anderen versetzen können. Meistens sind beide schuld.“ Weniger um Streit als mehr um das leibliche Wohl geht es Adem von der Realschule plus am Ebertpark. Er engagiert sich in der Schülerfirma „Kiosk“. Dort sorgt er beispielsweise für Einkauf, Verkauf und das Brötchenschneiden und kümmert sich um Mitarbeiter, die jünger sind als er. Genauso zuverlässig ist auch Ayleen von der IGS in Edigheim. Sie ist oft bis zum Schluss da, wenn etwas zu richten oder aufzuräumen ist. „Ich trage gern etwas zum Zusammenhalt in der Klasse bei“, berichtete sie. Um Süßes geht es bei Yara, Schülerin der IGS Gartenstadt. Sie kümmert sich um die Bienenvölker der Schule und ist sehr aktiv in der Schulgarten-AG. „Bienen bringen uns viel, Honig, Blumen und Früchte“, sagte sie. „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Das sind Worte von Albert Schweitzer, die Kohlstruck zitierte. Gegenseitige Rücksichtnahme, Solidarität und Selbstwirksamkeit seien im ganzen Leben wichtig, unterstrichen die Pfarrer. In der Schule könne man das bereits üben. Auf dem Weg zur Schule habe Albert Schweitzer oft geweint. Er habe mit dem Lesen- und Schreibenlernen Probleme gehabt, erzählte Kohlstruck. „Nach der Schulzeit hat er Gas gegeben“, ergänzte Huy. Beide Theologen betonten, dass die Noten in der Schule nicht immer mit dem späteren Erfolg im Leben zusammenhängen. Schweitzer, der später ein Krankenhaus für die Ärmsten im afrikanischen Lambarene aufbaute, sei ein gutes Beispiel dafür. „Nicht Erfolg ist der Schlüssel zum Glück, sondern Glück ist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn du liebst, was du tust, wirst du erfolgreich sein“, sagte Schweitzer. Wenn er recht hat, steht den Realschülern eine erfolgreiche und glückliche Zukunft bevor. Sie tun viel für andere, für sich und für die Schule.

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