Ludwigshafen Valentin-Bauer-Siedlung bald kein Sanierungsgebiet mehr

Fast zwei Millionen Euro Städtebauförderung sind in die Modernisierung geflossen.
Fast zwei Millionen Euro Städtebauförderung sind in die Modernisierung geflossen.

Die Ausweisung eines Bereichs der Stadt als „Sanierungsgebiet“ ist eine Möglichkeit für die Stadtverwaltung, Investitionen und Fördermittel für die Verbesserung des Immobilienbestands zu gewinnen. Im Sanierungsgebiet West mit der Valentin-Bauer-Siedlung neigt sich diese Zeit nach 21 Jahren nun dem Ende zu.

Eine dem Ortsbeirat Nördliche Innenstadt am Mittwoch vorgestellte Bilanz verdeutlicht, was dort an konkreten Verbesserungen erreicht werden konnte. 1,93 Millionen Euro an Städtebaufördermitteln sind dorthin geflossen. Warum der Stadtrat 2001 die Ausweisung als Sanierungsgebiet beschlossen hat, rief Ursula Trost vom städtischen Bereich Stadterneuerung den Ortsbeiräten in Erinnerung.

Der Stadtteil West mit der Valentin-Bauer-Siedlung leide besonders unter dem Nachteil der „Zerstückelung“ durch Durchgangsstraßen und Bahnlinien, es fänden sich dort wenig gut ausgestattete Wohnungen, viele Wohnungen hätten Modernisierungsbedarf. In den vergangenen beiden Jahrzehnten konnte einiges bewegt werden, wie aus der Bilanz hervorgeht. „Im Sanierungsgebiet West konnten bisher 135 Wohngebäude mit 500 Wohnungen modernisiert werden. Das entspricht 45 Prozent der insgesamt 300 Wohnhäuser“, nannte Trost eine beachtliche Quote.

Kneipen zu Wohnungen

Bei der Sanierung hätten 33 Gebäude eine direkte Förderung von über 564.000 Euro erhalten, 100 weitere von steuerlicher Entlastung profitiert. Dazu seien 18 Maßnahmen über 595.000 Euro gekommen, mit denen nach Abriss und Hofentsiegelung Begrünungen und eine Verbesserung des Kleinklimas ermöglicht worden waren. Nicht zuletzt seien vier Wohnungen neu gebaut worden, sechs weitere seien im Bau oder in Planung.

Zu den Zielen habe auch eine verbesserte Nutzung gezählt, machte Trost deutlich. So sei es gelungen, Kneipen mit Spielautomaten sowie an Monteure vermietete Einzelzimmer in Familienwohnungen umzuwandeln und auf drei Grundstücken in der Frankenthaler Straße Vorgärten zu schaffen, wo zuvor Gebrauchtwagen gehandelt wurden. Durch neu gepflanzte Bäume in der Frankenthaler und Rohrlachstraße (70.600 Euro) sei es wie mit dem neugestalteten Spielplatz in der Walkürenstraße (72.000 Euro) gelungen, die Aufenthaltsqualität des Stadtteils zu verbessern.

Ausgleichsbeiträge für Wertsteigerung

Detlev Kehl von der Stadterneuerung erläuterte das Thema „Ausgleichsbeträge“ im Sanierungsgebiet. Diese werden von Hauseigentümern erhoben, die von der sanierungsbedingten Bodenwertsteigerung profitiert haben. Die Valentin-Bauer-Siedlung sei im vereinfachten Verfahren davon nicht betroffen. In West wurden im Rahmen von 111 freiwilligen Ablösevereinbarungen bereits rund 700.000 Euro eingenommen, weitere 131 Vereinbarungen in ähnlicher Höhe stünden noch aus, erläuterte Kehl.

„Ist es sinnvoll, das Sanierungsgebiet aufzuheben? Für mich gibt es noch viele Bedarfe“, fragte Ortsbeirätin Gisela Witt (Grüne). „Der Gesetzgeber schreibt das Ende vor“, antwortete Kehl. In der folgenden Abstimmung gab es bei einer Nein-Stimme und einer Enthaltung eine große Mehrheit für die Aufhebung. Das Votum fließt in die anstehenden Beratungen im Bau- und Grundstücksausschuss und im Stadtrat ein.

Im Netz

www.ludwigshafen.de/nachhaltig/planen-bauen-wohnen/sanierungsgebiete

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