Ludwigshafen Tortur über fast 20 000 Höhenmeter

HOCHDORF-ASSENHEIM. 886 Kilometer, 19.152 Höhenmeter, 21 Pässe, sieben Etappen: Das sind die Eckdaten des derzeit härtesten europäischen Radrennens „Schwalbe Tour Transalp“ abseits des internationalen Profiradsports. Martin Waldenberger aus Hochdorf-Assenheim wurde nun bei seiner siebten Teilnahme gemeinsam mit seinem Partner Swen-Uwe Baacke (Neuburg an der Donau) erstmals Dritter bei den Masters. Unter den 423 Zweier-Teams belegte der 43 Jahre alte Dachdeckermeister Rang elf.

Die Strapazen dieser Tortur waren Martin Waldenberger nicht mehr anzumerken. Dabei saß er 28:17:13 Stunden im Sattel, um die Transalp von Sonthofen über die Alpen bis nach Arco Gardasee zu meistern. Der Unternehmer wirkte glücklich und erleichtert. Denn nach zuletzt zwei Top-Ten-Platzierungen stand er nun erstmals mit seinem Partner auf dem Podest. Die Mühen der monatelangen Vorbereitung mit über 10.000 Trainingskilometern sowie der Trainingsplan von Ex-Profi und Sportwissenschaftler Dennis Sandig haben sich gelohnt – quasi der Höhepunkt zum Abschluss. „Das war aber mein letztes Rennen bei der Transalp“, sagt Waldenberger: „Um ganz vorne mitzufahren, müsste ich einen deutlich höheren Aufwand betreiben. Momentan fahren Ex-Profis mit, die nichts anderes tun, als mit Radfahren ihr Geld zu verdienen.“ Das kann Waldenberger nicht. Er verdient seinen Lebensunterhalt als Unternehmer. Der Pfälzer ist Vater zweier Töchter und begann 2002 mit dem Radsport. Davor war er mit seiner Partnerin als Tänzer erfolgreich. Als einer von zwei Geschäftsführern eines der größten Dachdeckerunternehmen in der Rhein-Neckar-Region bleibt nicht so viel Zeit, um kontinuierlich auf dem Rad zu trainieren. Waldenberger muss da improvisieren, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. So ein Rennen über die Alpen geht letztlich auch an die Substanz. „Das war wie bei der Tour de France. Da geht es vom ersten bis zum letzten Kilometer immer ans Limit. Da gibt keiner nach“, sagt Waldenberger. Zeitweise sei es schon ein Nervenkitzel gewesen. Denn nach den extremen Anstiegen folgten halsbrecherische Abfahrten mit Geschwindigkeiten bis zu 90 Kilometer pro Stunde. „Ich möchte nicht daran denken, wenn die Trinkflasche abgefallen wäre“, atmet der ambitionierte Radsportler durch. Dann gebe es eine Passage im Rennen, wo 400 Akteure durch einen unbeleuchteten Tunnel fahren müssen. „Die Transalp bleibt ein unvergessliches Erlebnis“, sagt Waldenberger. Jetzt gehört das legendäre Etappenrennen nicht mehr zu seinem Programm. „Man soll nie, nie sagen“, meint er augenzwinkernd und sagt: „Nur als Genusstour, um zu sehen, in welch einer schönen Gegend ich gefahren bin.“ (wij)

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