Ludwigshafen Schwarz-weißer Kult

Jake und Elwood Blues waren zu Gast in der Kleinen Komödie in Limburgerhof. Natürlich nicht die echten Blues Brothers aus Chicago, dafür Dave Wiggins und Stuart Eckersley aus London, die die Originale durchaus überzeugend und, zumindest in der zweiten Hälfte der Show, mitreißend zu kopieren verstanden.

Dave Wiggins ist bereits seit 2002 als „Joliet“ Jake Blues unterwegs, sein Partner Stuart Eckersley ist ein neuer Elwood, der erst seit wenigen Monaten dabei ist. Ihre Blues Brothers Tribute Band tritt in verschiedenen Formationen auf, wahlweise acht- oder gar elfköpfig, im Quartett oder als Duo. Ins etwa zur Hälfte gefüllte Theater am Burgunderplatz kamen sie zu zweit und boten damit die Blues Brothers ganz pur. Auf der Bühne befanden sich lediglich einige Scheinwerfer, eine Nebelmaschine und Boxen. Im Hintergrund hing eine große Plane, auf der ein verschmutztes Sternenbanner, ein Schrotthaufen und das Bluesmobil, ein ausrangierter 1974er Dodge Monaco der Mount Prospect Police, abgebildet war. In dieser „Bullenschaukel“, wie Jake formuliert, sind die Blues Brothers im gleichnamigen Kultfilm aus dem Jahr 1980 unterwegs; auf der Bühne spielte das Auto keine Rolle. Ganz wie im Film freilich trugen die Kopien der Gebrüder Blues schwarze Anzüge, Hüte und Sonnenbrillen, dazu weiße Hemden und – wichtig! – weiße Socken. Auch im Publikum gaben sich einige mit diesem Outfit als Fans zu erkennen. Wiggins und Eckersley zeigten die gleichen exaltiert eckigen Tanzschritte wie John Belushi und Dan Aykroyd in der amerikanischen TV-Comedy-Show „Saturday Night Live“, in der originalen Band und im Film. Der trotz größerer Körperfülle beweglichere Wiggins schlug Räder wie Belushi, während Eckersley oftmals nicht mehr als die Lippen bewegte und selbst dabei noch in der Einsilbigkeit verharrte. „Yes“ und „No“, vielmehr war von ihm nicht zu hören. Er spielte Mundharmonika in Songs wie „Everybody Needs Somebody to Love“ und „She Caught the Katy“. Ansonsten imitierten die beiden nur das Musizieren auf Instrumenten, deren Klänge von der Festplatte kamen. Ebenfalls eingespielt wurden die Backing Vocals zu Liedern wie „Mustang Sally“ oder „In the Midnight Hour“ – so laut, dass die wiederholt ans Publikum ergehende Aufforderung, in den Gesang einzustimmen, eigentlich sinnlos war, da die Musik von der Bühne alles andere übertönte. Nach und nach banden die beiden Men in Black ihre Zuschauer immer mehr in ihr Konzert ein. Sie dirigierten die Gäste und trieben routiniert ihre Spielchen mit ihnen. Nachdem sie zu „Flip, Flop and Fly“ mehrere Damen zum Tanzen auf der Bühne bewegen konnten, stand auch das gesamte Publikum im Saal, um abschließend gemeinsam mit Jake und Elwood „Shake a Tail Feather“, „Jailhouse Rock“ und „Sweet Home Chicago“ zu singen und zu tanzen.

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