Tatort-Kommissarin Lena Odenthal hat ihr Burnout überwunden und steht im Mittelpunkt eines spannenden Falls Schon wieder atemlos durch die Nacht

91-62167722.jpg

Im Oktober zeigte sie Schwäche, jetzt ist Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) wieder zurück. Der Ludwigshafener „Tatort“ kommt ohne sie nicht aus. Der SWR, Autor Harald Göckeritz und Regisseur Patrick Winczewski, der auch den letzten Ludwigshafener „Tatort“ drehte, haben die Gelegenheit verstreichen lassen, es mal ohne Lena Odenthal zu versuchen. Sie hätten ihrem bewährten Kollegen Mario Kopper (Andreas Hoppe) ein Solo schenken und versuchsweise die „Neue“, Johanna Stern (Lisa Bitter), ein wenig in den Vordergrund rücken können. Die altgediente Lena, die zuletzt doch sehr angeschlagen war, hätte ja vom Krankenbett aus beratend eingreifen können. Aber man lässt sie einfach nicht in Ruhe genesen. Sie ist freilich auch nicht der Typ, der sich zurücklehnt, die Augen schließt und abwartet. Gleich am Anfang von „Die Sonne stirbt wie ein Tier“ joggt Lena in morgendlicher Kälte einen Berghang hinauf. „Bin abgehärtet. Kämpfernatur“, erklärt sie beim Dehnen. Die Polizei holt sie aus der Reha. Woher die überhaupt wüsste, dass sie hier sei, fragt die Kommissarin. „Wir sind hier auf dem Land, da redet man“, erläutert der Beamte, der sie aus der Rekonvaleszenz rausreißt. „Wir brauchen Ihre Hilfe.“ Sie gönnen Lena die Ruhe nicht, die sie selbst sich nicht gönnt. Dazu passt, dass bald nach der „Tatort“-Titelmusik Helene Fischers „Atemlos“ zu hören ist, wenn auch der Schlager ebenso die Verfassung des psychotischen Täters Gerd Holler (Ben Münchow) wie den beklagenswerten Zustand der Opfer in diesem Krimi umschreibt. Gerd Holler wirft gleich am Anfang das Tatmesser auf den Boden und heult den Mond an wie ein Werwolf. Da brauchen die Leute auf dem Land Hilfe von der Expertin aus der Stadt. Der spannende Fall kreist um den Mord an einem Pferdepfleger und den Tierschänder, einen Psychopathen auf der Suche nach Liebe. Ludwigshafen ist wieder eine Behauptung in diesem Krimi. Die Szenen, die man im März 2014 in der Stadt drehte, spielen an Plätzen, die jeder Ludwigshafener kennt. Lena ermittelt am Berliner Platz und später mit Kopper am Mosch-Hochhaus. Sie folgt dem Verdächtigen Konstantin Yildiz (Ercan Karacayli) in die Bleichstraße in Süd, wo der Name der Shisha-Bar „Almanara“ für die Dauer der Dreharbeiten nur notdürftig mit „Rheinklause“ überklebt wurde. Paula Bender (Lisa Charlotte Friederich) schließlich, die junge Frau, hinter der Holler her ist, arbeitet in einem Bekleidungsgeschäft in der Ludwigstraße. Die Wege, die Odenthal und Kopper zurücklegen, müssen Zuschauern mit Ortskenntnissen kurios erscheinen. Da fahren die Kommissare auf der Kurt-Schumacher-Brücke und sind im nächsten Bild auf der Konrad-Adenauer-Brücke nach Mannheim unterwegs, fahren durch den Hafen, um schließlich in der Pranckhstraße anzukommen. Aber vielleicht wollte Yildiz, den sie verfolgen, nur in die Irre führen. Weitere Drehorte fand das Filmteam in Rastatt, den Reiterhof in Kehl, die Schrebergärten in Karlsruhe und das Flussufer, das schon ziemlich nach der Altriper Adria aussieht, in Elchesheim-Illingen an der Grenze zu Frankreich. Alles ist Kulisse: Lena bleibt der Mittelpunkt des „Tatorts“.

x