Ludwigshafen Röhrigs Rückkehr

Coburg. Die Marketing-Strategen des HSC Coburg haben sich vor Jahren einen Slogan ausgedacht, mit dem der Klub seither offiziell wirbt. „Eine Region, ein Verein, ein Ziel“, lautet der Spruch, der auf jedem Plakat und auf der Internetseite des Klubs prominent vertreten ist. Es wird nur noch wenige Wochen dauern, ehe das Ziel erreicht ist, denn der Aufstieg in die Bundesliga war vor ein paar Jahren die Vision der Verantwortlichen. Zu diesem Zeitpunkt spielt der HSC noch in der Dritten Liga. Nach dem Aufstieg in die Zweite Liga vor zwei Jahren nahm die Entwicklung an Geschwindigkeit zu und wird, wenn kein sportliches Desaster mehr eintritt, mit dem Sprung in die Bundesliga ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen. „Ja, wir sind bereit“, sagt Steffen Ramer. Der Marketing-Chef des HSC hält sich ansonsten mit Aussagen zur Bundesliga aber zurück. Erst wenn rechnerisch keine andere Möglichkeit mehr besteht, wollen sich die Verantwortlichen offiziell dazu äußern. Aber schon im Unterhaus verfügen die Coburger über sehr gute Voraussetzungen, denn die Unterstützung eines großen Versicherungskonzerns macht es möglich, mit einem Budget von etwa zwei Millionen Euro zu wirtschaften. In der Bundesliga würde der Etat weiter aufgestockt, um konkurrenzfähig zu sein. Außerdem ist die Coburger Arena, die 2011 eröffnet wurde, mit mehr als 3000 Plätzen fast immer ausverkauft. Die Menschen der Region sind heiß auf Spitzenhandball. Wie groß das Interesse der Coburger ist, unterstreicht die Tatsache, dass mehr als 1000 Leute in die eigene Arena gekommen waren, als der HSC auswärts das entscheidende Spiel um den Aufstieg in die Zweite Liga bestritt. Und als die Coburger im Mai 2014 den Aufstieg geschafft hatten, gab es in der Halle kein Halten mehr. Es wurde gefeiert und darauf gewartet, dass das Team nach der Rückfahrt gemeinsam mit den Fans den Sprung nach oben begießt. Ganz ähnlich, vermutlich mit noch mehr Menschen, wird die Feier in ein paar Wochen aussehen. Sportlich sind die Voraussetzungen auch dank eines ehemaligen Friesenheimers geschaffen. Für Martin Röhrig ist die Partie in der Ebert-Halle eine besondere, schließlich arbeitete er viele Jahre im Nachwuchsbereich der TSG, förderte viele Jugendspieler und führte sie an den Kader der Ersten Mannschaft heran, ehe er in Coburg eine neue Herausforderung suchte. Als Co-Trainer arbeitet er gemeinsam mit Jan Gorr daran, den Bundesliga-Aufstieg zu realisieren. Röhrig und der HSC Coburg sind nur noch ein paar Schritte davon entfernt. „Wenn wir in Friesenheim gewinnen sollten, wäre die Ausgangslage noch viel besser“, sagt Röhrig bewusst zurückhaltend, denn eigentlich ist klar: Schüttelt der HSC den direkten Verfolger ab, ist der Aufstieg in trockenen Tüchern. Röhrig wird sich bereits heute in Richtung Ludwigshafen aufmachen, um die Gelegenheit zu nutzen und alte Freundschaften aufzufrischen. „Ich war seit Weihnachten nicht mehr da und möchte mich mit ein paar Leuten treffen und Besuche machen“, sagt der langjährige Nachwuchscoach der TSG. Anschließend wird er am Samstag zum ersten Mal als Verantwortlicher bei einem Zweitliga-Spiel an der Seitenlinie der Ebert-Halle stehen. Und dort will er mit seiner Mannschaft und Cheftrainer Jan Gorr eine Scharte auswetzen, denn die deftige 22:31-Hinspiel-Niederlage haben die Coburger nicht vergessen. „Da ist noch eine Rechnung offen“, sagt Röhrig. Und am Samstagabend kann er auch keine Rücksicht darauf nehmen, dass in seinem Herzen viel Platz für die TSG Friesenheim reserviert ist.

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