Ludwigshafen Protest gegen Garagen in „grüner Oase“

Die Wogen schlugen hoch: Am Mittwochabend hat die BASF Wohnen und Bauen über den geplanten Bau von Garagen im Innenhof zwischen Lunge- und Rheinfeldstraße in Friesenheim informiert. In einer zeitweise sehr emotional geführten Diskussion haben sich Anwohner und Bewohner gegen die Pläne ausgesprochen. Das BASF-Wohnungsbauunternehmen wird nochmals über die Planungen beraten, hat aber klargemacht, dass es die Garagen unbedingt bauen möchte.

Mit so viel Widerstand hatte die BASF Wohnen und Bauen wohl nicht gerechnet, als sie im letzten Herbst die Pläne für knapp 30 Garagen beim Bauamt einreichte – ohne die Anwohner entsprechend zu informieren. „Ein Fehler“, wie Prokurist Ralf Werry, Leiter Wohnungsbau und Modernisierung der BASF Wohnen und Bauen, bei der Versammlung am Mittwoch einräumen musste. Denn die Anwohner bekamen Wind von der Sache, wurden im September 2014 beim Ortsvorsteher Günther Henkel (SPD) vorstellig und wandten sich an die Presse. Mit Erfolg: Die Wohnungsbaugesellschaft zog den Bauantrag zurück (wir berichteten). Jetzt stellte Ralf Werry rund 40 Anwohnern die überarbeiteten Pläne vor. An zwei Standorten will die BASF Wohnen und Bauen bei den Häusern Lungestraße 1 bis 4 Garagen errichten, einmal zwölf und einmal 14. Bewusst sieht der Plan zwei Standorte vor, um möglichst viel Grün zu erhalten. Der Wohnblock schließt sich nordwestlich an das Aschanti-Dorf an. Die Garagen sollen in den Innenhof gebaut werden, der von den Häusern entlang der Carl-Bosch- und Rheinfeldstraße eingerahmt und von den Bewohnern als „grüne Oase“ bezeichnet wird. „Die Bäume bleiben beim Garagenbau größtenteils erhalten und Bäume, die gefällt werden müssen, werden mit Sicherheit 1:1 ersetzt“, versprach Werry. Die Pläne sind seinen Angaben zufolge bereits mit dem Umweltamt der Stadt abgestimmt und „die Grünfläche wird mit Sicherheit besser aussehen, wenn wir fertig sind“. Außerdem sollen die Garagendächer begrünt werden. Die Garagen sollen 3,30 Meter breit und damit 30 Zentimeter breiter als üblich sein und hochwertige, leise schließende Tore erhalten. „Wir halten es für eine Verbesserung. Das Gebiet wird geordneter und sauberer aussehen“, warb der Prokurist für das Vorhaben. „Noch ist keine Baueingabe erfolgt“, betonte er, bevor es in die Diskussion ging. Und die Teilnehmer der Infoveranstaltung, die sich bis auf eine Ausnahme alle gegen die Garagen aussprachen, fanden deutliche Worte: Sie befürchten mehr Autoverkehr, Lärm, Dreck und Abgase und sehen Pflanzen und Tiere in ihrer grünen Idylle gefährdet. Mit „unglaublich“, „nicht durchdacht“, „unbegreiflich“ sowie als „Anwohnerbelästigung“, als „Anfang vom Ende“ und „Zerstörung eines Biotops“ bezeichneten sie die Pläne und als „Frechheit“ befanden sie die bisherige Informationspolitik der BASF Wohnen und Bauen. Genau hakten sie nach, für wen die geplanten Garagen gedacht seien, wie der Bedarf ermittelt worden sei und wie viele Interessenten es für die neuen Garagen gebe. Die Antwort musste Werry schuldig bleiben, erklärte jedoch, dass es bei den Bewohnern des Aschanti-Dorfs eine große Nachfrage nach Garagen gebe. „Dort dürfen wegen des Denkmalschutzes keine gebaut werden“, erläuterte er. Das Bauvorhaben charakterisiert die Wohnungsbaugesellschaft als vorausschauend, da die BASF derzeit alle Parkplätze „arrondiert“, also mit Schranken versieht und nur noch Mitarbeitern zugänglich macht. Daher sei mittelfristig davon auszugehen, dass auch der Kekuléplatz in direkter Nachbarschaft zum Aschanti-Dorf nicht mehr als Mieterparkplatz zur Verfügung stehen wird und die dort befindlichen Garagen abgerissen werden. Die Anwohner der „grünen Oase“ erklärten, alle Register gegen die Garagen ziehen zu wollen, politisch, aber auch juristisch. Die BASF Wohnen und Bauen hingegen wird noch einmal über die Kritikpunkte beraten und dann über das weitere Vorgehen entscheiden. Der Vorschlag aus dem Plenum, demokratisch über das Bauvorhaben unter allen Betroffenen abstimmen zu lassen, stieß bei den Verantwortlichen auf wenig Gegenliebe. „Wir wollen auf jeden Fall bauen“, stellte Ralf Werry klar, versprach aber künftig eine bessere Information der Anlieger und Bewohner. Als Zugeständnis signalisierte er, dass über einen Spielplatz auf dem Gelände gesprochen werden könne.

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