Böhl-Iggelheim Preisgekrönter Mundartpoet: Bruno Hain gestorben

Bruno Hain (2010)
Bruno Hain (2010)

Bruno Hain, Autor pfälzischer Gedichte, Prosa und Theaterstücke, Kenner und Förderer der Mundart, ist am 7. Februar nach langer schwerer Krankheit gestorben. Gemäß dem Willen des Verstorbenen fand die Beisetzung ohne Bekanntmachung und im kleinsten Familienkreis in Böhl-Iggelheim statt. Die Erinnerung an ihn erlaubte Bruno Hain erst nach seiner Beisetzung.

Bruno Hain wurde am 25. September 1954 in Ludwigshafen geboren, er lebte bis zu seinem Tod in Böhl-Iggelheim. In Mannheim studierte er Germanistik und Anglistik. Danach arbeitete er freiberuflich als Autor, Publizist und Lektor.

Im Mittelpunkt seiner Arbeit stand die Pfälzer Mundart. 1983 veröffentlichte Hain im Selbstverlag die Bibliografie „Erstausgaben Pfälzer Mundartdichtung“ mit über 700 Einträgen und Anmerkungen zu Autoren und Werken. Es folgten eine erweiterte Fassung und 1991 ein Band mit Nachträgen, Ergänzungen und Berichtigungen. Für seine wissenschaftliche Arbeit zur Mundartliteratur wird Hain 1989 mit dem Preis der Emichsburg ausgezeichnet. Dank seines umfangreichen Wissens und seines tiefen Verständnisses der Mundart wurde Hain sowohl in die Jury des Dannstadter als auch des Bockenheimer Mundartwettbewerbs berufen.

„Muttersprache Igglemerisch“

Seinen ersten Gedichtband mit eigenen Werken veröffentlichte Hain 1989. Als seine Muttersprache nennt Hain „Igglemerisch“. Hain arbeitete auch mit anderen Künstlern, etwa Leopold Mimler, der 1991 Hains Übertragung des biblischen Hohen Liedes ins Pfälzische illustrierte. Weitere eigene Werke, teils in weiteren Kooperationen mit bildenden Künstlern, folgen. Hain veröffentlichte in den 90er-Jahren fünf Anthologien Pfälzer Mundart und betreute die Jubiläumsveröffentlichungen des Dannstadter Mundartwettbewerbs.

Die 90er-Jahre waren für Hain die produktivsten. Seine Bühnenstücke stellten historische Figuren und Ereignisse Pfälzer Orte vor. Zuletzt schrieb er 2016 für seine Heimatgemeinde zur 1025-Jahr-Feier eine Mundart-Revue in elf Sketchen. In Böhl-Iggelheim war er Mitgründer und lange Zeit stellvertretender Vorsitzender des Kulturvereins Dorf-Art. Hain war seit Gründung Mitglied der Bosener Gruppe, einem Zusammenschluss von Mundart-Künstlern, die sich der Pflege und Förderung der rhein- und moselfränkischen Mundarten widmen. Zu ihr gehören Dichter aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Lothringen und dem Elsass. „Wir verlieren in ihm einen bedeutenden Poeten, der sich aus tiefster Überzeugung unbeirrbar einsetzte für die Bewahrung und Pflege des überlieferten Kulturguts und dabei auch Schwierigkeiten nicht aus dem Weg ging“, sagt Peter Eckert im Namen der Bosener Gruppe. Der Generalsekretär des PEN-Schriftstellerverbands, der Neustadter Michael Landgraf, würdigt Hain als große Persönlichkeit der Pfälzer Mundartszene und „wandelndes Lexikon“. Er habe sich gegen platte „Weck-Worscht-Woi“-Dichtung gestellt, sagt Landgraf. Auch Eckert betont, Hain habe stets nach neuen Ausdrucksformen gesucht.

Viele Auszeichnungen

Der Verbandsbürgermeister Dannstadt-Schauernheims, Stefan Veth, erinnert an Hains Mundartstück „Der dreckische Daniel“, nach einer Sage aus Dannstadt. Das Stück wurde von der Kulturstiftung der ehemaligen Kreissparkasse mit dem Anerkennungspreis ausgezeichnet. Weitere Auszeichnungen waren der Bockenheimer Wilhelm Dautermann Preis, 2011 wurde Hain mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz geehrt. In seinen letzten Lebensjahren litt Hain immer mehr unter schwerer Krankheit und lebte zuletzt völlig zurückgezogen in Iggelheim.

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