Ludwigshafen Politische Statements auf Zelluloid

Mit einem so hochwertigen Programm wie schon lange nicht mehr warte man beim Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg auf, verspricht Festivaldirektor Michael Kötz. Das passt zum doppelten Jubiläum, denn das Festival wird in diesem Jahr zum 65. Mal veranstaltet und seit 25 Jahren von Michael Kötz kuratiert.

Ein großes Spektakel zum Jubiläum des vom 10. bis 20. November stattfindenden Filmfestivals sucht man allerdings vergebens: „Den dicken Otto machen wir nicht“, erklärte dann auch Michael Kötz auf der gestrigen Pressekonferenz in Mannheim. „Wir konzentrieren uns auf unsere Wurzeln.“ Und das sind Filme aus aller Welt von Newcomer-Regisseuren. 19 solcher Filme befinden sich diesmal im Wettstreit um den Grand Newcomer Award, der am 19. November im Mannheimer Stadthaus N 1 vergeben wird. Dazu kommen elf Filme in der Reihe „Discoveries“, elf Werke in der Reihe „International Independent Cinema“ und acht Filme im Kinderprogramm. 29 der 49 gezeigten Filme laufen erstmals in Deutschland, zwei davon sind Weltpremieren. Wie gewohnt findet das Festival an einer Spielstätte in Heidelberg und zwei Spielstätten in Mannheim statt. Die Campbell Barracks in der Heidelberger Südstadt haben sich als Veranstaltungsort bewährt, deshalb entsteht dort wieder eine Zeltstadt mit zwei Kinosälen. „Die Zelte sind winterfest“, betonte Programm-Managerin Daniela Kötz. Das Zeltmaterial bestehe aus Hartschale, niemand müsse frieren. In Mannheim hat das Festival wie gewohnt sein Hauptquartier im Stadthaus in N 1 aufgeschlagen. Dort befinden sich zwei Kinosäle, zusätzlich werden Filme im Atlantis-Kino gezeigt. Drei Hauptmotive ziehen sich durch die Filmauswahl: Viele Jungregisseure reflektieren die politische Gegenwart oder Vergangenheit in ihren Heimatländern. Dabei ist auch das Schicksal der indigenen Völker – beispielsweise in Werken aus den USA und Mexiko – ein Thema. Eine Konzentration auf starke Frauenfiguren ist ebenfalls erkennbar. Diese Motive sind allerdings kein Auswahlkriterium, betonte der Festivaldirektor. Danach habe er die Filme nicht ausgewählt, „das ist erst hinterher offensichtlich geworden.“ Für Kötz zählt allein die Qualität eines Films: „Er muss außerdem authentisch und integer sein.“ Der Eröffnungsfilm „Lost in Armenia“ ist eine armenisch-französische Komödie. Regie führt der aus Armenien stammende französische Schauspieler und Regisseur Serge Avedikian, der gemeinsam mit seinem Hauptdarsteller Patrick Chesnais auch zur Festivaleröffnung anreisen wird. Chesnais spielt einen französischen Schauspieler, der nach einem abgesagten Auftritt irgendwo in Armenien strandet und von den Bewohnern eines kleines Dorfes praktisch gekidnappt wird. Aus etwa 30 Länder stammen die beim Festival gezeigten Filmbeiträge. Um das Sprachprobleme müssen sich die Besucher keine Sorgen machen: „In den zwei Sälen in Heidelberg und Mannheim zeigen wir wieder deutsche Untertitel“, erklärte Michael Kötz. Lediglich im Atlantis-Kino sei das nicht möglich, dort sind nur die englischen Untertitel zu lesen. Termine Festivaleröffnung ist am Donnerstag, 10. November, 20 Uhr, in Heidelberg in den Campbell Barracks. Die Preisverleihung findet am Samstag, 19. November, 20 Uhr, im Stadthaus N 1 in Mannheim statt. |iak

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