Ludwigshafen Party mit Weltmusik

Bazaar mit Sängerin Julia Jung (links) in Limburgerhof.
Bazaar mit Sängerin Julia Jung (links) in Limburgerhof.

Mit der Band Bazaar ist der Creole Summer im Alten Rathaus in Limburgerhof fortgesetzt worden. Die Musik dieser Band ist genauso international wie ihre Besetzung. Weltmusik im besten Sinne wurde hier geboten und Gelegenheit zum Tanzen gab es auch.

Bunter und internationaler ging es tatsächlich kaum. Mouloud Mammeri, Gitarrist und Gründer der Band, kommt aus Algerien. Die Sängerin Julia Jung, die mit den arabischen Melodien voller Halbtonschritte ebenso klar kommt wie mit Blues und Swing, stammt aus Nowosibirsk in Russland. Schlagzeuger Christoph Jung, ihr Ehemann, ist Westpfälzer aus Kusel und damit am Rhein ebenfalls fast ein Exot. Dann gibt es noch Marcel Kamst aus Amsterdam, der Piano und Bluesharp spielt, und den zweiten algerischen Gitarristen Nabil Saadi. Der Grundstein der Band wurde gelegt bei einem musikalischen Ethno-Camp auf Burg Lichtenberg bei Kusel, Geburtshelfer war Roland Vanecek, der mit seinem Zwillingsbruder Bernhard die Pfälzer Wandermusikanten bildet und ein begabter Netzwerker ist. Seitdem macht die Band Weltmusik mit unterschiedlichsten Einflüssen. Und die Melange der Stilmittel funktioniert, wie man in Limburgerhof feststellen konnte. Nach kurzer Zeit war eine Party im Gange, bei der drei Generationen durcheinander tanzten, die meisten freestyle, manche der älteren Paare aber auch ordentlichen Slow-Fox. Und die Musik passte irgendwie zu allem. Die klang manchmal wie Reggae, manchmal nach Blues, manchmal kam lebhafter, schwarzafrikanischer Rock dazu, dann klang es nach Techno, allerdings eine weniger harte Art von Techno, dabei nicht weniger rhythmisch intensiv. Mouloud machte dann mal den Vortänzer und brachte dem Publikum neue Moves bei, die dann gemeinsam eingeübt wurden. Langsamer ging es mit nordafrikanischem Blues, eine Musik aus der Wüste, basierend auf Musiktraditionen von Berbern und Tuareg, ein langsamer, stetiger Rhythmus, in dem man glaubt, den gleichmäßigen Tritt einer Kamelkarawane heraushören zu können. Gesungen wurde englisch, arabisch, in Berbersprachen und schwarzafrikanische Sprachen, die ihrerseits wiederum Dialekte und Musiktraditionen der Karibik beeinflusst haben. Die arabischen Lieder erzählten oftmals von unglücklicher Liebe. Marcek Kams sang amerikanischen Blues, der gelegentliche Klezmer-Elemente hörbar machte. Erstaunlich war: In welcher Sprache auch immer gesungen wurde, der Inhalt der Lieder wurde verstanden. Man kam gar nicht umhin, in der Musik etwas allgemein Menschliches zu sehen über alle Kulturgrenzen hinweg. Eine sehr eigene Version von Duke Ellingtons Jazz-Klassiker „Caravan“ hatte Bazaar auch dabei. Wer trotz der mitreißenden Musik nicht tanzen wollte, für den gab es ein Areal mit Liegestühlen. Mit was zu trinken in der Hand, konnte man sich den Sandstrand dazu vorstellen, oder nach Geschmack auch die Sanddünen der Sahara.

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