Fußball Oberliga: FC Arminia Ludwigshafen fehlt das Selbstvertrauen

Luftduell: Arminias Lukas Hartlieb (links) springt höher als der Bitburger Joshua Bierbrauer.
Luftduell: Arminias Lukas Hartlieb (links) springt höher als der Bitburger Joshua Bierbrauer.

Der Weg zwischen riesengroßer Enttäuschung und grenzenloser Erleichterung ist mitunter kurz. Diese Erfahrung machte Fußball-Oberligist FC Arminia Ludwigshafen gegen den Tabellenletzten FC Bitburg. Der FCA gewann dank eines späten Treffers von Torjäger Matteo Monetta 1:0 (0:0).

Die Ansprache von Trainer Andreas Brill im Kreis der Mannschaft fiel nach dem Abpfiff knapp aus. „Es ist völlig egal, wie die Partie gelaufen ist. Es zählt allein das Ergebnis. Deshalb habe ich auch auf eine Analyse verzichtet“, gab der Coach seine Worte zum Team wieder. Ihm und den Akteuren war ein Stein vom Herzen gefallen. Daran, dass die Spieler nach dem Abpfiff hüpfend das Arminia-Lied anstimmten, war zehn Minuten zuvor nicht mal im Ansatz zu denken. Zu dünn war der Gesamtauftritt der Mannschaft. „Uns fehlt das Selbstvertrauen. Und wenn ein frühes 1:0 nicht gelingt, werden die Beine immer schwerer“, hatte Brill erkannt.

Dass es dennoch ein glückliches Ende gab, hatte mit dem besten Angriff der Einheimischen zu tun. Über Daniel Fichtner und Lukas Hartlieb kam der Ball auf die linke Seite zu Joker Tim Amberger. „Den Körper einsetzen und eine gefährliche Flanke vor das Tor zu bringen, zählt zu meinen Stärken“, sagt der 36-jährige Außenstürmer, der mit seiner individuellen Klasse für die besonderen Momente sorgen kann. Er verlieh dem Spiel der Gastgeber die vermisste Wucht. So setzte er sich am Flügel gut durch und zog den Ball nach innen (83.).

Selbstvertrauen fehlt

„Es war eine scharfe Flanke, die gar nicht so leicht zu verwerten war“, schildert der drei Jahre ältere Monetta die Szene. Er hatte den Ball mit der Innenseite unter die Latte geschossen. „Großen Anteil an diesem Tor hat nicht nur Tim, sondern auch Noah Maier, der sich zum ersten Pfosten bewegt und einen Gegenspieler mitgezogen hat“, sagt der Torjäger, der mit jetzt neun Treffern die vereinsinterne Torschützenliste anführt. Trotz seines Alters ist der Neapolitaner ungeheuer wichtig für das Team, weil er in den entscheidenden Szenen die Ruhe bewahrt. Mit einem Lupfer hätte er bei der letzten Aktion des Spiels gar auf 2:0 erhöhen können. Wieder war Amberger der Vorlagengeber.

Das fehlende Selbstvertrauen führte auch Monetta als Grund für eine zähe und holprige Vorstellung an. „70 Prozent spielen sich im Kopf ab. Und je länger es 0:0 steht, desto schwieriger wird es. Wenn wir in Rückstand geraten, weiß ich nicht, ob wir das Spiel noch gewinnen“, spielt der Mittelstürmer auf eine heikle Szene an. Faton Sulejmani hatte bei einem Konter den weit aus seinem Tor eilenden Kevin Urban schon ausgespielt, doch seinen Schrägschuss aus gut 35 Metern auf das leere Tor klärte Daniel Fichtner kurz vor der Linie zu Ecke (73.). Ein Gegentor hätte den FCA tief im Abstiegsstrudel versinken lassen.

Mutige Gäste

„Tim habe ich gebracht, weil er Zug zum Tor hat. Mit ihm und Steffen Straub als Verteidiger dahinter wollte ich Bitburg über unsere linke Seite knacken“, erklärt Brill. Der Plan ging auf. Dass er nach dem Führungstor Straub gegen Verteidiger Nathan Esslinger auswechselte, hatte damit zu tun, dass die Bitburger einen weiteren Stürmer brachten. Die eigentlich biederen und fehlerhaften Gäste wurden im Laufe der Begegnung immer mutiger und erarbeiteten sich in der zweiten Halbzeit mehr Spielanteile.

Der Sieg des FCA darf nicht vergessen machen, dass sich die Mannschaft extrem schwertat. „Wir hatten zu wenig Bewegung und kein Tempo im Spiel“, räumte Brill ein. Aggressivität, Dynamik, Wucht, Geschwindigkeit, Intensität und Konsequenz gingen der Arminia über weiter Strecken ab. Die Platzherren haben Glück gehabt, das Spiel noch auf ihre Seiten ziehen zu können. Der Sieg dürfte der Arminia aber wenigstens teilweise das zurückgeben, was ihr am meisten fehlt: Selbstvertrauen.

x