Ludwigshafen Nur nicht ins „Mauseloch“ fahren

Augenmaß und eine ruhige Hand am Lenker waren beim Fahrsicherheitstraining für die neuen Auszubildenden der Deutschen Post auf d

Ein- und ausparken, vorwärts und rückwärts um Hindernisse fahren – all das üben in dieser Woche die neuen Azubis der Deutschen Post. Wir haben sie bei ihrem Sicherheitstraining auf dem Gelände des Briefzentrums in der Ernst-Boehe-Straße besucht.

Ganz schön eng, die Parklücke, die die Trainer da für die Azubis auf dem großen Hof des Briefzentrums aufgebaut haben: Transportwagen für Pakete markieren einen Parkplatz, in den die jungen Fahrer einen der großen gelben Paketzustellwagen hineinmanövrieren sollen. Erst vorwärts, dann rückwärts. Ganz gelassen steuert David Gering das Gefährt in einem großen Bogen vor die Parklücke und zieht langsam hinein. „Man sieht vorn die Schnauze nicht. Da habe ich ein bisschen Angst, irgendwo dranzukommen“, erzählt der 19-Jährige in einer kurzen Pause. Er ist aber zuversichtlich, dass er sich schnell an die Dimensionen des gelben Fahrzeugs gewöhnen wird. Beim Rückwärtsfahren, erzählt sein Kollege Dominik Booß, erleichtere eine Rückfahrkamera das Einparken. „Es macht richtig Spaß“, schwärmt der 20-Jährige, und David Gering nickt bestätigend. Etwas schwieriger als das Rangieren in eine Parkbox könne eventuell das seitliche Einparken am Straßenrand werden, befürchtet Dominik, doch wird ihm dies sicher auch mit etwas Übung gut gelingen. Schnell sind die beiden wieder im Wagen und tauschen nun die Plätze, um noch einmal einzuparken. „Und könnt ihr jetzt noch aussteigen?“, ruft Ausbilder Tobias Pregizer den beiden zu. Ups, nein, dazu ist die Lücke zu eng, stellen die beiden fest. „Genau das wollen wir erreichen“, sagt Pregizer. Die Azubis sollen die Einsicht gewinnen, dass es nichts bringt, mit den großen Paketwagen in enge Parklücken oder Wege zu fahren. „Mauseloch“ werden diese von den Postlern genannt. „Besser ist es, sie gehen ein paar Schritte zu Fuß oder nehmen für schwere Pakete den Sackkarren“, verdeutlicht der Ausbilder. Die Deutsche Post lädt ihre neuen Azubis bereits seit einigen Jahren zu dem eintägigen Fahrsicherheitstraining ein. Wurde es zunächst von einer Fahrschule gestaltet, leitet jetzt eine Fachkraft für Arbeitssicherheit der Deutschen Post die Übungseinheit an. Bewusst wird das Fahren mit den Lieferfahrzeugen in kleinen Gruppen – gestern waren es nur vier Azubis – trainiert. „Die Azubis haben meist einen Führerschein, doch keine Erfahrung mit so großen Autos“, weiß Pregizer. So wie David, der „seit einem Jahr und 22 Tagen“ seinen Führerschein hat, wie er stolz erzählt, aber noch keine Fahrpraxis hat. Dominik besitzt seine Fahrerlaubnis seit anderthalb Jahren und hat bereits ein eigenes Auto, doch gehört das eher in die Kategorie Kleinwagen. Beim Fahrsicherheitstraining sollen sie ein Gefühl für die großen Paketzustellfahrzeuge bekommen und typische Situationen, wie sie im Zustellalltag vorkommen, in einem geschützten Raum üben. Die Paketzustellfahrzeuge sind übrigens mit einem ganz „normalen“ Führerschein der Klasse B zu fahren, ein Lkw-Führerschein ist nicht nötig. Bevor es ernst wird und die Azubis alleine hinter das Steuer müssen, um Päckchen und Pakete auszuliefern, haben sie noch etwas Schonfrist. Voraussichtlich zum Jahresende werden sie erstmals eigenverantwortlich eine Zustellroute übernehmen. „Der Ausbilder sitzt dann noch neben uns, greift aber nicht ein“, erläutert Dominik das Ausbildungskonzept. Da die Wagen kein Navigationsgerät haben, wollen die Zustellrouten gut geplant werden, und die angehenden Paketzusteller fahren zunächst als Beifahrer mit, um ihren ersten eigenen Zustellbezirk gut kennenzulernen. Im weiteren Verlauf der Ausbildung werden sie dann noch in anderen Bezirken eingesetzt. Nicht alle der 24 Azubis, die am 1. August ihre zweijährige Ausbildung zur Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, kurz „FKEP“, bei der Deutschen Post in Ludwigshafen begonnen haben, haben bereits einen Führerschein. „Wir haben auch minderjährige Azubis“, berichtet Pregizer. Diese seien gerade 15 Jahre und werden auch zum Ende der Ausbildung noch keinen Führerschein haben. Sie werden daher in der klassischen Briefzustellung eingesetzt, die entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad erfolgt. Wer den Führerschein gerne während der Ausbildung machen möchte, den unterstützt die Deutsche Post mit Führerscheindarlehen. Denn der Bedarf an Zustellern ist groß – schließlich bestellen immer mehr Menschen Waren im Internet, die dann vor die Haustür gebracht werden müssen.

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