Ludwigshafen Mitschüler für Sportabitur trainiert

Nina Gaisbauer ist begeisterte Sportlerin und Übungsleiterin der jugendlichen Turner beim VfL Neuhofen. Da ist es nicht verwunderlich, dass die 19-Jährige am Heinrich-Böll-Gymnasium Sport-Leistungskurs gewählt hat. Dort hat sie vorm Abitur nicht nur ihre Mitschüler im Unterricht beraten, sondern auch zum Training in der Halle ihres Vereins eingeladen. Für dieses Engagement und ihr vorbildliches Sozialverhalten im Sport-LK ist die Abiturientin mit der „Pierre de Coubertin“-Plakette des Landessportbundes (LSB) ausgezeichnet worden.

Die Bemühungen der jungen Trainerin waren in Kombination mit dem Sportunterricht von Erfolg gekrönt: Gaisbauer und auch ihre Mitschüler schafften die Sport-Prüfungen, bei denen neben Turnen auch Leichtathletik, Volleyball und Schwimmen auf dem Programm standen. Bei der Abiturfeier ist die 19-Jährige mit der Plakette des rheinland-pfälzischen LSB gewürdigt worden – und war überrascht über die Auszeichnung. „Erwartet habe ich das auf keinen Fall“, sagt die Schülerin aus Neuhofen. Die Medaille ist eine Auszeichnung, die besonders die soziale Komponente des Sports hervorhebt. Das liegt der jungen, sympathischen Frau am Herzen liegen. Darum ist sie schon mit 17 Jahren Trainerin der Nachwuchsturner des VfL Neuhofen geworden. Darum wollte sie auch ihren Mitschülern Hilfe bei der Vorbereitung auf die praktische Abiturprüfung anbieten. Im Unterricht und beim Vereinstraining. „Bei 25 Schülern kann ein Lehrer nicht jedem behilflich sein“, erklärt Gaisbauer. „Ich wusste schon, worauf es ankam. Das hat sich so ergeben“, erzählt sie weiter. Bei Übungsstunden in der VfL-Turnhalle gab sie Tipps und Hilfestellungen. „Das machte mir einfach Spaß und ich möchte, dass auch anderen am Sport Spaß haben“, bringt Gaisbauer ihre Motivation auf den Punkt. Eine Ehrung hatte die junge Frau bei all dem nicht im Sinn. Die Begeisterung für den Sport liegt viel mehr in der Familie. Ihre Mutter ist Sportlehrerin, geht walken und schwingt ebenso den Tennisschläger wie ihr Vater, der auch beim Squash und Volleyball anzutreffen ist, und ihr jüngerer Bruder, der zudem Fußball spielt. Ihre eigenen sportlichen Ambitionen musste Gaisbauer nach diversen Verletzungen zurückschrauben. Beeindruckend sind ihre Leistungen im Sportabitur dennoch: Mit zwei Mal „sehr gut“ und ein Mal „gut“ hat sie auch die formalen Kriterien für die Plakette erfüllt. Gaisbauer war als Leistungssportlerin in der Leichtathletik im Trikot des ABC Ludwigshafen unterwegs. Seit ihrem 15. Lebensjahr hat sie schon keinen Wettkampf mehr bestritten. Das macht ihr aber gar nicht so viel aus. „Ich bin kein Wettkampftyp. Ich mache Sport, weil es mir Spaß macht und nicht, um Erfolge vorweisen zu können“, sagt Gaisbauer. Gleichzeitig betont sie, ein Leben ohne Sport sei nicht vorstellbar. So hat sie dann den Weg zum Turnen gefunden. „Am Reck braucht man die Füße nicht“, sagt sie augenzwinkernd. „Dabei sein ist alles“ ist zu ihrem Motto geworden. Ganz im Sinne von Pierre de Coubertin, der als Initiator der olympischen Spiele der Neuzeit gilt. Der Franzose setzte sich für einen Sportunterricht ein, der den jungen Menschen unter anderem Teamfähigkeit vermitteln sollte. Das für die Auszeichnung nötige soziale Engagement ist der Abiturientin übrigens nicht nur als Trainerin zuzuschreiben. Trotz ihres noch jungen Alters ist sie seit Jahren Streitschlichterin und in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv. Nun freut sie sich, dass „es doch aufgefallen ist, was ich getan habe“. Sie sei stolz auf diese Ehrung. „Aber es ist auch meine Art anderen zu helfen“, sagt Gaisbauer, die ein Psychologie-Studium anstrebt. „Ich hielt ihr Verhalten für lobenswert und das zeigt auch Ninas persönliche Haltung im Sinne der olympischen Spiele“, würdigte Kursleiter Steffen Nöhrbaß bei der Laudatio den besonderen Einsatz der Abiturientin.

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