Ludwigshafen Mit „Blacky“ am Ball

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Passen, fangen, werfen. Wer Handball spielen möchte, muss diese Fähigkeiten beherrschen. Da können ein paar Tipps von einem ehemaligen Profi nicht schaden. Christian Schwarzer, Weltmeister und ehemaliger Dauerkreisläufer der Nationalmannschaft, leitete gestern ein Schnuppertraining an der Wittelsbachschule. Dabei kamen Erinnerungen an seine Kindheit hoch.

Ob er sich vorkommt wie ein Wolkenkratzer in einer Reihenhaussiedlung? Christian Schwarzer, 1,98 Meter lang, steht in Trainingshosen und Poloshirt zwischen den 38 Grundschulkindern in der Turnhalle der Wittelsbachschule. Er beugt seinen Oberkörper ein wenig nach vorn und geht in die Knie. „Wir versuchen jetzt, abwechselnd mit beiden Händen zu prellen“, sagt der 45-Jährige. Schwarzer steckt sich seine Trillerpfeife in den Mund, da spritzen die Kinder schon prellend auseinander. „Das macht ihr super“, ruft er. An der Seitenlinie steht Carolin Söhner. Sie ist Lehrerin an der Wittelsbachschule und leitet dort die Handball-AG. Ihre Schule hatte sich beim „AOK-Star-Training“ beworben, einem landesweiten Projekt des Deutschen Handballbundes und der Gesundheitskasse zur Förderung der Bewegung bei Kindern. Deshalb ist Schwarzer im Schlepptau mit Spielern der TSG Friesenheim und VTV Mundenheim gekommen, um Kinder für den Sport zu begeistern. „Die meisten haben mit Handball nichts am Hut. Aber im Vorfeld hat sich bei den Gesprächen herausgestellt, dass es ein großes Interesse daran gibt“, sagt Söhner. „Blacky“ Schwarzer versucht inzwischen, den Kindern beizubringen, wie man einen Ball über den Kopf nach hinten wirft und auf dem Rücken fängt. Es macht ihm sichtlich Spaß, mit den Schülern zu arbeiten, immer wieder muss er lachen, wenn er Quatsch mit den Dritt- und Viertklässlern macht. Vielleicht hilft die Freude gegen das Altern, denn der Norddeutsche, der mit seiner Familie im saarländischen Niederwürzbach lebt, hat sich kaum verändert. Noch immer trägt er den für ihn typischen Dreitagebart. Nur das Nasenpflaster, das er sonst oft auf der Platte trug, ist nicht zu sehen. Für viele ist Schwarzer, der heutige Juniorenbundestrainer, eine Ikone. Er gewann fast alles, was es zu gewinnen gibt. Welt- und Europameisterschaft, spanischer und deutscher Titel, die Champions League. Das weiß auch Blessing. Die Achtjährige kennt Schwarzer schon länger, „weil ich mit meiner Cousine immer Handball im Fernsehen schaue“, sagt sie. Dennoch ist es heute das erste Mal, dass sie selbst den Ball in die Hand nimmt. Aber das ist kein Problem. „Denn Christian ist sehr, sehr nett“, sagt Blessing und rennt zurück aufs Spielfeld. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ erinnert sich Schwarzer an den Sportunterricht in seiner eigenen Grundschulzeit: „Bei uns gab es damals Bodenturnen, Leichtathletik und als Spiel Völkerball. Dadurch habe ich eine unglaublich gute Körperausbildung bekommen. Das fehlt mir heute manchmal im Sportunterricht.“ Als Junge sei er sogar im Turnverein gewesen, um seine Fähigkeiten weiter zu schulen. Ob er schon immer ein guter Sportler war? „Ja, schon“, sagt er, „beim Völkerball in der Schule durfte ich manchmal nur mit der falschen Hand werfen, weil es sonst unfair gewesen wäre.“ Schwarzer grinst und steckt sich seine Pfeife wieder in den Mund. Er muss zu seinen Schülern, das Training geht weiter.

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