Ludwigshafen Meister Meinhardt

Maximilian Meinhardt kann wohl nicht ohne Schach. Der gebürtige Schifferstadter spielte schon in Las Vegas gegen die Weltelite.
Maximilian Meinhardt kann wohl nicht ohne Schach. Der gebürtige Schifferstadter spielte schon in Las Vegas gegen die Weltelite.

«Schifferstadt.» Das ABC des Denksports lernte Maximilian Meinhardt als Kind beim SC Schifferstadt, den sein Vater Roland heute als Vorsitzender leitet. Schon früh förderten Eltern und Verein das große Talent, sodass Meinhardt schon als Jugendlicher reihenweise Titel abräumte (unter anderem als deutscher Meister in der Altersklasse U18). Mit 17 Jahren wechselte er zum Schachklub 1912 Ludwigshafen, wo er für dessen erste Mannschaft in der Oberliga startete. Sogar seine Zeit als Wehrpflichtiger durfte Meinhardt größtenteils mit Schach verbringen: Als Angehöriger der Sportfördergruppe der Bundeswehr trainierte Meinhardt nach der Grundausbildung ein Jahr lang intensiv, was ihm 2009 den Titel eines Internationalen Meisters (IM) einbrachte. Nach weiteren Stationen in Eppingen und Speyer-Schwegenheim spielt Meinhardt seit 2012 für den Schachklub Viernheim, mit dem er jüngst den zweiten Bundesliga-Aufstieg feierte. Sein erstes Gastspiel im Oberhaus endete 2013/2014 zwar gleich wieder nach einer Saison, dennoch sorgte Meinhardt damals für Furore, als ein spektakulärer Sieg von ihm zur „Partie des Jahres“ gekürt wurde. In der abgelaufenen Spielzeit in der Zweiten Bundesliga holte der Promotionsstudent 3,5 Punkte aus vier Runden. Auch außerhalb der Spieltage fühlt sich Meinhardt in Viernheim gut aufgehoben: „Der Verein unterstützt mich sehr bei meinen anderen Aktivitäten, besonders im Universitätsschach“. Im Hochschulschach nämlich engagiert sich Maximilian Meinhardt seit geraumer Zeit besonders. An der Universität Mannheim hat der 31 Jahre alte Pfälzer die lange brach liegende Schachgruppe reaktiviert und kümmert sich um den Kontakt zu anderen Hochschulmannschaften. Er selbst schreibt gerade seine Doktorarbeit am Lehrstuhl für Amerikanistik in Mainz, wo er seit Beginn seines Studiums nun auch wohnt. Einmal in der Woche trainiert und spielt er mit seinen knapp 15 Kommilitonen im Mannheimer Schloss. „Vom Anfänger bis zum erfahrenen Vereinsspieler gibt es dort ein breites Spektrum an Spielstärke“, berichtet Meinhardt, „im Training versuche ich daher, durch entsprechend abgestufte Aufgaben, jeden auf seinem Niveau weiterzuhelfen“. Nach ersten Vergleichskämpfen mit den Schachstudenten aus Heidelberg gelang es Meinhardt, nach mehreren Jahren Pause wieder eine süddeutsche Hochschulmeisterschaft auf die Beine zu stellen. „Wir hatten neun Mannschaften à sechs Spielern am Start“, erzählt der Bundesligaspieler, „darunter starke Teams aus Karlsruhe, Heidelberg, Mainz, Frankfurt, und Darmstadt“. Maximilian Meinhardt hofft nun, dass bald auch auf Bundesebene wieder eine Meisterschaft zustande kommt. „Das Unischach hat eine lange Tradition – es wäre schade, wenn man das Potenzial dort nicht nutzen würde“, meint der 31 Jahre alte Mannheimer Trainer. Auch international hat Meinhardt schon Schach-Erfahrungen sammeln können. Während zweier Studienaufenthalte in den USA, darunter einer als Gastdozent in Kalifornien, spielte der Internationale Meister unter anderem bei einem Turnier in Las Vegas mit. Von dem Wettbewerb in der Stadt des Glücksspiels ist Meinhardt heute noch begeistert. „Dort Seite an Seite mit der Weltelite spielen zu können, war schon etwas Besonderes“, sagt er. Was seine sportlichen Ambitionen angeht, ist sich Meinhardt noch nicht ganz sicher. Ob es eines Tages noch zum Titel eines Großmeisters reicht, vermag er nicht zu beantworten. „Zum Großmeister-Titel ist es noch ein weiter Weg“, meint der Schifferstadter selbstkritisch, „manchmal habe ich das Gefühl, dass ich das Potenzial dazu hätte, aber mir fehlt noch die Konstanz“. Bis dahin wird er jedenfalls seine Mannheimer Schützlinge weiter betreuen und gelegentlich auch in Schifferstadt vorbeischauen. Bei seinem letzten Besuch analysierte Maximilian Meinhardt vor seinen früheren Vereinskameraden Partien aus seinem letzten Turnier in Karlsruhe. In einigen Spielen zeigten ihm dabei die Schifferstadter den einen oder anderen ausgelassenen Gewinnweg – so konnte auch der Meister noch etwas lernen.

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