Ludwigshafen Konkurrenzkampf aufgenommen

Ludwigshafen. Die JSG Mutterstadt/Ruchheim, laut eigenen Angaben mit 200 Jugendlichen die größte Jugendabteilung im Bereich des Pfälzischen Handball-Verbandes, besteht seit nunmehr rund drei Jahren. Für die Verantwortlichen ist sie ein Erfolgsmodell. Was sich auch an dem Aspekt zeigt, der mittlerweile zum Problem geworden ist: immer mehr Talente werden von anderen Vereinen abgeworben.

Vor ein paar Wochen haben die Macher der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Mutterstadt/Ruchheim zu einem Elternabend geladen – dem ersten seit der Gründung der JSG vor rund drei Jahren. Sie hatten den Eltern etwas mitzuteilen. Man hatte zuvor beschlossen, im sportlichen Bereich neue Wege zu gehen, den Schwerpunkt (noch) mehr auf den Leistungsaspekt zu legen. Die Eltern, so erzählen es Andreas Schneider und Frank Koob, die beiden Leiter der JSG, hätten das positiv aufgenommen. Zuletzt sei im Sommer auch mal eine zweistellige Anzahl an Spielern, viele bereits in der E-Jugend, zu den größeren Vereinen im Umkreis (vor allem TSG Friesenheim und TV Hochdorf) gewechselt. Es sei zwar legitim, wenn talentierte Spieler versuchen, ihren Weg zu gehen, so die JSG-Macher. „Aber wir haben die Spielgemeinschaft nicht gegründet, um Talente für andere Vereine auszubilden“, sagt Koob. Mit dem neuen Sportkonzept will der Verein gar nicht verhindern, dass große Talente mal nach Friesenheim oder Hochdorf oder sonst wohin gehen. Aber die eigenen Teams sollen, was die sportlichen Ambitionen angeht, ein bisschen aufgepäppelt werden, um neue Anreize im sportlichen Sektor für den Nachwuchs zu schaffen – und damit den sportlichen Aderlass in Grenzen zu halten. „Wir wollen in Zukunft mit unseren Teams um die Spitze in den jeweiligen Ligen mitspielen, sodass die Spieler eigentlich gar keinen Grund haben, zu einem anderen Verein zu wechseln“, sagt Schneider. Und Koob fügt an: „Wir können Abgänge nicht verhindern. Aber wir können etwas dagegen tun.“ Die JSG nimmt nun, wenn man so will, den Konkurrenzkampf auf. „Wir wollen jetzt nicht voll auf den Leistungsaspekt setzen“, sagt Koob. Man wolle die Jugendarbeit aber in so weit professionalisieren, dass man sich hinter anderen Vereinen nicht verstecken müsse. „Für uns ist jetzt einfach der Zeitpunkt gekommen, in dem Bereich den nächsten Schritt zu machen“, sagt Schneider. Der Faktor Spaß solle für den Nachwuchs allerdings nicht zu kurz kommen. Immerhin hat die Spielgemeinschaft vier Hallen zur Verfügung, für die kommende Saison erstmals Nachwuchstrainer verpflichtet, die nicht aus einem der beiden Stammvereine der JSG stammen und sportliche Erfolge stellen sich mittlerweile auch ein. Die weibliche A-Jugend ist in dieser Saison Pfalzliga-Meister geworden, die weibliche B-Jugend spielt derzeit in der Oberliga - wenn auch als Tabellenschlusslicht. Ziel der JSG mit ihren derzeit 16 Jugendmannschaften ist es, Spieler für die eigenen ersten Mannschaften auszubilden. „Das gelingt mittlerweile auch“, sagt Schneider. In Zukunft sollen jede Saison einige Spieler in die ersten weiblichen und männlichen Mannschaften der beiden Stammvereine TV Ruchheim und TSG Mutterstadt aufrücken. Die Qualität dafür müsste der aufrückende Nachwuchs haben – sollte er denn bleiben. „Denn offensichtlich stimmt unsere Ausbildung ja, sonst würden andere Vereine nicht so viele Spieler von uns holen“, sagt Schneider. Er lächelt dabei. Es ist allerdings ein süß-saures Lächeln.

x