Ludwigshafen Kleiner Star und Wurstmarkt-Schlager

„Warste auch am Weiher?“, raunt die Teenagerin mit der Badetasche bei ihrer Ankunft der nickenden Freundin zu. Es sind 32 Grad im Schatten, die Luft ist schwül. In der prallen Sonne stehen die beiden Mädchen inmitten einer schwitzenden Menge von Eltern und Kindern vor der Show-Bühne. Andere sind in den Schatten der Pagodenzelte geflüchtet. „Sometimes, I wish I were an Angel“, lässt Lara Life den Hit der Kelly Family von 1994 über die Boxen erschallen. Mit selbstbewusstem Organ geht die 13-Jährige an die Grenzen der höchsten Oktaven, derweil ihre Tante Mary im Hintergrund mit rhythmischen Bewegungen und Backgroundvocals die Darbietung ihrer Nichte akzentuiert. Seit 15 Uhr führt das Mädchen aus Rodalben durch ein vor Gruppentanz strotzendes Bühnenprogramm: Von Zumba bis Hip Hop reicht das Repertoire der Tanzabteilung des Polizeisportvereins Grün-Weiß, bevor „Pias Ballettstudio“ und „TSC Dancefire“ vom Tanzsportclub Grün-Gold-Casino loslegen. Auch zwischen den Auftritten der Tanz- und Sportbühne und den Modern-Jazzdance-Gruppen des Ludwigshafener Sport-Club füllt Lara Life die Pausen. Bei Kartentricks und Gedankenleserei lässt sie ihr Publikum staunend erahnen, warum sie bis vor kurzem noch als „Lara die Zaubermaus“ agierte. „Mittlerweile wächst sie aus den Schuhen der Zaubermaus heraus“, sagt Tante Mary Laborenz nach Laras Auftritt. Mary Laborenz und ihr Mann Heinz sind auch als „Mary und Heinz – Die Partymeister“ bekannt. „Wir ziehen schon 45 Jahre durch Deutschland bis in die Schweiz“, erzählt Laborenz, wie lange sie mit ihrem Mann schon bei Galas, Firmenevents oder auch Familienfeiern und Straßenfesten auftritt. „Wir haben auch schon oft das Blumenfest in Niederfeld mitgestaltet“, ergänzt der 67-jährige Heinz Laborenz. Über Lara sagt Tante Mary: „Sie hat schon mit sieben Jahren auf großen Bühnen gestanden“. Erstmalig wird das Bier- und Weindorf von der Firma „Hamel-Zelt“ ausgerichtet. Gibt es nicht ein gleichnamiges Riesenzelt auf dem Wurstmarkt? „Genau, das sind wir“, sagt Ilona Böhm, die Inhaberin des Familienbetriebs. Auf rund 20 Festen findet man laut Böhm die Hamel-Zelte pro Jahr: „Von der einfachen kleinen Pagode bis zum 100 Meter langen Zelt ist für uns alles stellbar“, gibt die 50-Jährige Einblick. Das Parkfest stemmt sie mit zehn Leuten, „teils Aushilfen, teils Angestellte“. Mit der Resonanz auf dem Parkfest ist Böhm bislang „sehr zufrieden“. Der abendliche Auftritt von Grand Malör ist für sie als Gastgeberin nichts Neues. „Die spielen auch bei mir auf dem Wurstmarkt“, freut Böhm sich auf alte Bekannte. „Die Nachfrage ist groß“, sagt sie in Bezug auf Grand Malör. Und was wollen die Leute am Tresen? „Schorle, Schorle, Schorle“, zählt Böhm die drei „Nationalgetränke“ der Kundschaft auf, „egal ob Weißherbst oder Riesling“. Aber was gibt’s zu Essen? „Bei mir nichts, das gibt’s bei der Kupfer Pfanne“, zeigt Böhm auf den Imbisswagen von Karin Hartinger aus Altrip. Direkt am Eingang des Weindorfs lässt die Kupfer Pfanne vom Winzersteak über die Pfälzer Bauernbratwurst bis hin zum Seelachs-Brötchen der hungrigen Schar die breite Auswahl. „Wir stehen hier schon seit 50 Jahren“, erzählt Hartinger, und es wird schnell klar, dass „wir“ und „hier“ nicht nur das emsige Personal im Imbisswagen bedeutet. „Ganz früher hat mein Vater hier schon das Festzelt bewirtschaftet.“ Bis vor zehn Jahren sei auch das Bier- und Weindorf von „Imbiss Hartinger“ ausgerichtet worden. „Mir wurde es zu viel“, sagt die erfahrene Schaustellerin. Und wie kommt jetzt „Hamel-Zelt“ auf das Parkfest? „Wir stehen mit unserem Imbiss schon seit 65 Jahren vor ihrem Zelt auf dem Wurstmarkt“, sagt Hartinger über die besondere Beziehung. Sie kennt Böhm schon lange und sieht daher eine Win-Win-Situation für Böhm und das Fest: „Für sie ist das ideal und für das Fest eine Bereicherung.“