Ludwigshafen Klänge der Spitzenklasse

Vorbild Blues Brothers: die Akkordeonisten im Einheitslook.
Vorbild Blues Brothers: die Akkordeonisten im Einheitslook.

«Mutterstadt.» „Pop-Art“ lautete das Motto des Jahreskonzerts des 1. Hand-Harmonika-Clubs Mutterstadt. Damit haben die Akkordeonisten am Sonntagabend ihr Publikum im bestens besuchten Palatinum begeistert und mit Hits von den Blues Brothers, Nena und Stevie Wonder geglänzt.

Die Bühnendekoration sorgte für ein angenehmes Ambiente. Vier großflächige Gemälde der Malerin Claudia Selent setzten glanzvolle Akzente. Ob es 99 Luftballons waren, die am Bühnenrand hingen, bleibt offen, doch zum gleichnamigen Song von Nena durfte das Publikum im Saal weitere Ballons in die Höhe schubsen. „Viva la vida“ von Coldplay und „Applaus, Applaus“ der Sportfreunde Stiller waren weitere Gassenhauer, mit denen das Erste Orchester des Vereins den Konzertauftakt bestritt. Percussion, Keyboard und Elektrobass gaben die rockige Basis ab, auf der sich klangvolle Akkordeonarrangements entfalteten. Dirigent Vladimir Korol sorgte mit temperamentvoller Stabführung für scharf konturierte Rhythmik und viel Dynamik. Eine klangvolle Bereicherung bescherte der Chor Crescendo unter der Leitung von Kristina Franz-Werner dem Konzert. Zusammen mit dem Akkordeonorchester intonierte er „Over the Rainbow“ in einer Reggae-Version. Genüsslich wiegten sich die Vokalisten in der karibischen Rhythmik und sangen in schönstem Chorklang. Nach dieser eingängigen Ouvertüre waren Akkordeonklänge der Spitzenklasse angesagt. Das Ensemble des Vereins brillierte mit anspruchsvollen Arrangements und Originalkompositionen in ebenso kleiner wie erlesener Besetzung. Es spielten Monika Keller, Martina Gerber und Andreas Hylea in den Melodiestimmen, Christina Franz-Werner am E-Piano, Rolf Dörner am Akkordeonbass und Wendelin Magin als Akkordeonbegleitstimme und Elektrobassist. Harry und Benni Mattern sorgten für das percussive Element an Schlagzeug und Congas. Klangvielfalt, kompositorische Finesse und virtuoses Spiel waren nun angesagt. Kees Vlaks „New York Overture“ wartete mit amerikanischem Kolorit und klangvollen Zitaten aus Folklore wie ernsterer Musik auf. Leonard Bernsteins „Maria“ aus der Westside Story durfte neben der Bassfigur von „Hit the road, Jack“ nicht fehlen. Größten Eindruck hinterließ das brilliante Werk „Inspirations“ der deutschen Akkordeon-Koryphäe Hans-Günther Kölz. Ein Werk, das das Akkordeon von seiner schönsten Seite zeigt. Inspirationen aus französischem Harmonikaklang der sich vor dem inneren Auge über eine diesige Morgenstimmung an der Seine legt. Gespielt von einem Musiker, der vielleicht gerade Feierabend gemacht hat, dazwischen eruptive Töne die für den erwachenden Moloch Paris stehen könnten. Nach der Pause erklangen nochmals das Spitzenensemble mit rockigen Tönen sowie das Duo bestehend aus Monika Keller und Rolf Dörner, das von Wendelin Magin am funkigen Bass unterstützt wurde. Ein Knaller war das von Ensemble und Tenorsaxofonist Jürgen Baumann intonierte Blues-Brothers-Medley. Das Finale des Orchesters überragte ein von Korol arrangiertes Stevie- Wonder-Medley. Spitzenklasse: Der Chor Crescendo, der die knackigen Bläsereinleitung von „Sir Duke“ in professioneller Manier darbot.

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