Ludwigshafen Kinderuni: Wo der Nikolaus überall zu Gast ist

Haben den Kindern von Nikolaus und Weihnachten in der Welt berichtet (von links): Nelly Cybele Tuedem Ouato, Vlada Tataru, Mirja
Haben den Kindern von Nikolaus und Weihnachten in der Welt berichtet (von links): Nelly Cybele Tuedem Ouato, Vlada Tataru, Mirjana Stojanovic und Vincent Odiwa .

Besuchen Nikolaus und Christkind Kinder in aller Welt? Darum ging es in der letzten Ludwigshafener Kinderuni für dieses Jahr. Studierende aus vielen Ländern haben den Kindern erzählt, ob sie Nikolaus oder auch Weihnachten in ihren Heimatländern feiern.

„Stellt ihr auch eure Stiefel raus?“, wollte Elise wissen. Mit 24 anderen Kindern hat sie am Mittwoch am Seminar „Nikolaus International“ der Kinderuni der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen teilgenommen. Ganz unterschiedliche Bräuche aus nahen und fernen Ländern wie Kamerun, Kroatien oder Syrien konnten die Kinder zwischen acht und vierzehn Jahren an diesem Nachmittag kennenlernen. Und: Leckere Speisen und Getränke aus Armenien, Japan, Korea, Moldawien, Spanien, Taiwan, Thailand und weiteren Ländern hatten Studierende für das Café International vorbereitet.

Elise und die anderen Kinder lernen: In den meisten Ländern stellen die Kinder am Abend vor dem Nikolaustag nicht die geputzten Schuhe vor die Tür. In ihrer Heimat kenne man diesen Brauch, erzählte Andrea Tankuljic aus Kroatien, Studentin der Pflegepädagogik. Nach dem Vortrag von Ilse Page vom Internationalen Office durften die Kinder die Studenten in Gruppen nach den Bräuchen ihrer Heimatländer befragen.

Legenden rund um Nikolaus

Über den Nikolaus wissen die Schüler schon gut Bescheid. In der Schule oder von ihren Eltern haben sie viel über das historische Vorbild und die Legenden, die sich um diese Gestalt ranken, gelernt. Über das Leben des historischen Nikolaus gibt es nur wenige belegte Tatsachen. Nikolaus wirkte wohl in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts als Bischof von Myra in der kleinasiatischen Region Lykien, einer Provinz des Römischen Reiches. Heute heißt die Stadt Demre und liegt in der Türkei.

Drei der zwölf Legenden, die sich um den Bischof ranken, fielen Maximilian sofort ein: Matrosen in Seenot half der Bischof, das Ufer zu erreichen und legte sogar den Sturm. Deshalb ist Nikolaus Patron der Seefahrer. Während einer großen Hungersnot überzeugte er die Matrosen eines Schiffes mit Getreide für den Kaiser, der Stadt einen Teil des Getreides abzugeben. Auf wundersame Weise vermehrte sich das Korn auf dem Schiff und in der Stadt, sodass der Kaiser keinen Ärger machte. Einem armen Mann, der seine Töchter in die Sklaverei verkaufen musste, weil er keine Mitgift für sie aufbringen konnte, warf er Goldklumpen durch das Fenster.

Tannenbaum in Japan

Vom eigenen Reichtum etwas abgeben, Menschen in Not helfen, Geschenke verteilen, mit Familie und Freunden feiern, das kennen aber auch die Menschen aus anderen Ländern und anderen Glaubens. Nikolaus feiert man in Kamerun nicht, aber Weihnachten ist für die Christen ein wichtiges Fest. „Hähnchen mit Kochbananen gibt es. Wir machen Raclette, Salat und Kuchen“, berichtete Oriane Konhawa. Wie ihre Freundin Charnelle Ragop studiert sie in Ludwigshafen Wirtschaftsinformatik. „Wir erzählen, was wir im letzten Jahr erlebt haben, wir machen Witze, spielen Karten und tanzen“, ergänzte Ragop. Ahmed Alsenghany, BWL-Student aus Syrien, ist Muslim. Doch da seine Oma und seine Freundin Christinnen sind, feiert seine Familie einfach die Feste beider Religionen.

Beim Café International gab es noch viel mehr zu erfahren. Gar keiner Religion gehören Mika Hidaka und ihre Kommilitoninnen aus Japan an. Von Nikolaus haben sie erst in diesem Jahr gehört. „Wir feiern trotzdem Weihnachten und tauschen Geschenke unter dem Tannenbaum aus“, sagte die Studentin der Internationalen Wirtschaft auf Englisch. Sie habe am Nikolausmorgen nichts in den Schuhen gehabt. „Aber Adventskalender“, sagte Keisuke Noguchi auf Deutsch am japanischen Stand. Auf eine uralte Tradition hingegen sind Ani Chobanyan und Astgihik Shmarnovian stolz. Armenien, das Heimatland der beiden Studentinnen des Business Management, sei die älteste christliche Nation der Welt. Nikolaus feiern sie dort zwar auch nicht, aber Weihnachten ist ein wichtiges Fest.

Moldawische Kekse

„Bei uns stellen auch die Kinder die Schuhe vor die Tür“, erzählte Mirjana Stojanovic, Gastprofessorin aus Bosnien-Herzegowina. Sie unterrichtet Internationale Betriebswirtschaftslehre. Mit ihren Studentinnen Victoria Bizgau und Vlada Tataru aus Moldawien, Vincent Odiwa aus Kenia und Nelly Cybele Tuedem Ouato, beide Studenten der Wirtschaftsinformatik aus Kamerun, probierte sie Selbstgebackenes aus Moldawien. Die mit Rosenmarmelade gefüllten Kekse waren der Renner.

Vieles konnten Kinder, Studenten und Professoren an diesem Tag an der Hochschule über den Nikolaus und voneinander lernen. Am besten gefiel Lea, ihre Mutter ist Russin, ihr Vater Türke, die Tradition aus Kamerun. Sie meint: „Ich würde Weihnachten auch gerne tanzen.“

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